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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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bis er schließlich das Haus der Volkemas erreichte. Magnes hörte ihn als erster, glaubte, es wäre das Heulen eines Coyoten, doch dann hörte ihn auch Vesta und zündete eine Lampe an. »Nein, nein, das ist ein Junge da unten!« rief sie. »Es ist Timmy!« Sie öffnete das Fenster und vernahm seinen furchtbaren Schrei: »O Gott! Sie sind alle tot!«
    »Die Sache muß sich so abgespielt haben«, sagte
    Sheriff Bogardus, nachdem die Leichen weggeschafft worden waren. »Als Timmy sich die Decken holte und sie in der Küche sah, suchte sie gerade ein Schlachtmesser. Na ja, und dann fand sie es und hat dann wohl ihre Tochter Victoria zuerst getötet. Hat ihr fast den Hals durchgeschnitten. Dann fiel sie über die zwei anderen Mädchen her, Eleonore und Betsy. Der kleine Larry muß etwas gesehen haben, denn er wollte weglaufen, aber im Hof erwischte sie ihn und stach auf ihn ein. Das muß die erste Leiche gewesen sein, die Earl sah, als er heimkam, und dann ging er hinein und sah die drei Mädchen und seine Frau, die immer noch das Schlachtmesser in der Hand hielt... Es war auch noch in ihrer Hand, als wir sie fanden na... und dann muß er auch irgendwie verrückt geworden sein, riß sein Gewehr von der Wand, hielt es ihr ganz nahe an den Kopf und schoß. Dann ging er in den Hof zurück, hob seinen Sohn auf, legte ihn dorthin, wo wir ihn gefunden haben, steckte sich den Lauf in den Mund und drückte ab.«
    Natürlich wurden die Leichen fotografiert - mit Tüchern bedeckt, wie sich das geziemt -, und die Zeitungen veröffentlichten die Bilder zusammen mit dem Schnappschuß, auf dem zu sehen war, wie Timmy Grebe seinen preisgekrönten Hereford-Stier umarmte. Die Menschen an der Ostküste sahen in dieser Gegenüberstellung einen herzzerreißenden Widerspruch ein kleiner Junge, der in dem Augenblick triumphiert, da seine Familie niedergemetzelt wird. Doch für die im Westen, die die großen Stürme und den überall einsickernden Staub erlebt hatten, war es ein Selbstporträt. Die schlechten Jahre gingen zu Ende, aber sie hatten einen furchtbaren Preis gefordert.
    Timmy übersiedelte ins Steinhaus zu Mr. Bellamy. Der Grebesche Hof ging an Philip Wendell, der alles Ackerland aufkaufte, das von enttäuschten
    Heimstättensiedlern verlassen wurde. Er zahlte den zu dieser Zeit üblichen Preis, dreitausend Dollar für zwölfhundertachtzig Morgen einschließlich des Hauses und das Grashaus als Zugabe.
    Wendell glaubte zu wissen, was die Zukunft für diese Gegend bereithielt, und er hatte auch den Mut, das Geld, das sein Vater angehäuft hatte, dazu zu verwenden, seine Überzeugung in die Tat umzusetzen. Er war überzeugt, daß Dr. Creevey recht gehabt hatte
    - trotz allem, was geschehen war. Sofern die Niederschlagsmenge in einem Jahr die normalen dreiunddreißig Zentimeter betrug, konnte man auf diesem Trockenbodenland enorme Mengen von Weizen ernten.
    »Ihr dürft nicht tief pflügen«, wies Wendell die Landarbeiter an, die seine Felder bestellen sollten. »Und eines merkt euch: nie, nie eggen, wenn ihr pflügt. Wir wollen keine Felder, die wie Billardtische aussehen. Wir wollen diese langen, geraden Ackerfurchen nicht. Niemand, der für mich arbeitet, wird je wieder an einem dieser dummen Pflügerwettbewerbe teilnehmen. Wir werden hier nur entlang den Höhenlinien pflügen. Und wir werden unbedingt auch Streifen ungepflügt lassen, große, breite Streifen auf jedem Feld, um den Wind aufzuhalten.« Er wußte jetzt, daß die Familien in Line Camp die große Dürreperiode von 1930 bis 1936 überstanden haben würden, wenn sie die Winde daran gehindert hätten, ihr Land wegzutragen. »Sie hätten sich mal ein Jahr oder zwei den Gürtel enger schnallen müssen, aber sie würden es durchgestanden haben. Seht euch die Volkemas an. Sie haben sich nie Geld geliehen. Haben für jeden Cent, den sie übrig hatten, neues Land dazugekauft. Jetzt sitzen sie auf viertausend Morgen, und es geht ihnen prächtig.« Er hatte versucht, ihnen die Farm abzuluchsen, und Magnes wäre auch einverstanden gewesen, doch Vesta war ihm über den Mund gefahren: »Wenn wir
    Ihrem schlitzohrigen Vater in den schlechten Jahren nicht verkauft haben, warum sollten wir Ihnen verkaufen, wenn es uns gutgeht?«
    »Ich dachte, Sie wollten nach Kalifornien ziehen«, hatte er geantwortet, und Magnes sagte: »Kalifornien ist das Land jenseits des Regenbogens, und viele Regenbögen haben wir hier nicht gesehen.«
    Philip Wendell hielt unbeirrbar an einem Prinzip fest: Der

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