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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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berufen würde. Erwies sich aber ein Amtsinhaber dann doch als Gauner, wie das hin und wieder passierte, betrachtete er das als Ausnahme.
    Andererseits verfocht er die Meinung, in Krisenzeiten, wenn das Land fähiger Köpfe bedurfte, sei es ratsam, Demokraten ins Amt zu berufen, weil sie für gewöhnlich über einen größeren Ideenreichtum verfügten. Und wenn sich dann ein Demokrat nach dem anderen als ausgewachsener Hornochse erwies, war auch das für Garrett eine Ausnahme.
    Die Wahl am Dienstag versetzte ihn in einen Zwiespalt. Die Demokraten hatten einen farblosen Mann aus einem westlichen Bezirk nominiert, und es würde Garrett nicht viel Überwindung kosten, sich gegen ihn zu entscheiden, der Haken war, daß sich die Republikaner einen Mann aus Centennial ausgesucht hatten - einen für Garrett völlig inakzeptablen Mann. Der Kandidat hieß Morgan Wendell, war im selben Jahr wie Garrett geboren und hatte zum selben Termin wie er sein Studium an der Universität von Colorado beendet. Sein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg hohe Spekulationsgewinne mit Weizen erzielt, er war ein reicher Mann und in geschäftlichen Belangen recht verläßlich. Er war ein guter Student gewesen und hatte dem Staat in verschiedenen Eigenschaften gedient. Es sah so aus, als ob er die Wahl mit großem Vorsprung gewinnen würde, so daß es nicht von großer Bedeutung war, ob Paul Garrett für oder gegen ihn stimmte.
    Doch Garrett schätzte seine Stimme hoch ein. Der Wahlvorgang schien ihm das edelste Ritual des amerikanischen Way of Life, er hatte sich nie einer Wahl enthalten noch jemals sorglos seine Stimme abgegeben.
    Der Buick verlor merklich an Geschwindigkeit, während er sich die Frage vorlegte: Was ist es, was mich veranlaßt, Morgan Wendell nicht zu trauen? Er ließ das leere Gerede, das in seiner Familie im Umlauf gewesen war, außer acht Paul Garretts Großvater, Beeley Garrett, hatte der Familie einmal von einem gewissen Mr. Gribben erzählt. Dieser hatte ihm auf dem Totenbett anvertraut, daß Maude und Mervin Wendell ihm ihr erstes Haus praktisch gestohlen hatten. Sie hatten es einzig und allein dadurch in ihren Besitz gebracht, daß sie es ihm mit dem alten DachsSpiel abnötigten.
    »Was ist das Dachs-Spiel?« hatte Paul gefragt.
    »So nennt man es, wenn man einen Mann in verfänglicher Situation im Schlafzimmer eines anderen erwischt und er Angst hat, es zuzugeben«, hatte Großvater Garrett es ihm erklärt und anschließend über jene Episode berichtet, die Paul jetzt zu denken gab: »Etwa um diese Zeit kam ein Schwede in die Stadt, ein Mann namens Sorenson, und der verschwand von einem Tag zum anderen. Auch sein Geld war nicht aufzufinden. Gewissen Bemerkungen Sheriff Dumires entnahm ich, daß er die Wendells verdächtigte, den Mann beseitigt zu haben. Für mich
    steht es    fest,    daß Dumire    eine    bestimmte Spur
    verfolgte, doch bevor er noch seine Untersuchungen abschließen konnte, kam er bei einer Schießerei ums Leben.«
    Das waren alles Gerüchte, seitdem waren mehr als achtzig Jahre vergangen, und Paul verbannte sie aus seinen Gedanken. Spielte das heute noch eine Rolle? Aber es gab da auch noch etwas anderes, was Paul ihm vorzuwerfen hatte, etwas Schwerwiegendes, und das war    kein    Gerücht. Paul    war    zwölf Jahre alt
    gewesen, als sein Vater es ihm erzählt hatte.
    Es war am ersten Tag des Zweiten Weltkrieges, man schrieb das Jahr 1939, und die Familie Garrett saß beim Frühstück, als das Telefon läutete. Es war Philip Wendell,    der    Grundstücksmakler,    der anrief, um
    Philips Vater zu informieren, daß er den zwischen ihnen abgeschlossenen Handel - Henry Garrett wollte viertausend Morgen Land zurückkaufen, die einst zur Crown-Vee-Ranch gehört hatten - rückgängig mache. »Aber wir haben das Geschäft doch mit einem Handschlag besiegelt«, sagte Henry Garrett. Es folgte ein kurzes Schweigen, und dann sagte er: »Gewiß. Wir haben nichts Schriftliches. Sie haben mir nie den Kaufvertrag geschickt. Aber gilt denn Ihr Wort gar nichts?«    Wieder Stille, und    dann    Henry Garrett,
    schreiend: »Sie dreckiger Hurensohn!« Dann knallte er den Hörer auf die Gabel.
    Zitternd vor    Erregung kehrte er an den
    Frühstückstisch zurück, wo er sich seinem Sohn zuwandte: »Ich empfehle dir, dich in deinem ganzen Leben nie mit den Wendells einzulassen. Er hat sein Wort zurückgenommen.«
    »Wieso?« hatte Paul gefragt.
    »Wir haben ein Geschäft

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