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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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ebensowenig wie am übernächsten.
    Von der Stelle aus, an der später die Stadt Centennial entstand, konnte man ostwärts blickend einen Eindruck von der Gewalt der Prärie bekommen oder
    beim Blick nach Westen die gewaltigen Rockies sehen. Besonders bei Sonnenuntergang kamen die Berge so richtig zur Geltung. An manchen Tagen lagen die Wolken wie eine leichte Decke auf ihnen und reflektierten die sterbende Sonne. Dann waren die Berge in Glanz gebadet:    Gold und Rot, weich
    strahlende Brauntöne und tiefes Blau färbten die Unterseite der Wolken und übergossen die Berge mit einem himmlischen Licht. Der schönste Augenblick jedoch kam, sobald die Sonne untergegangen war und ihre flammenden Farben erloschen. Dann spielten ungefähr zwanzig Minuten lang die sanftesten Farben um die Bergkämme, und der kleine Granitbiber kletterte dem Gipfel zu, um sich dort schlafen zu legen.

Die kühnen Taten des Lahmen Bibers
    Der Mensch brauchte lange, bis er Colorado erreichte, und wann genau er dort ankam, ist nicht bekannt. Die große Landbrücke von Asien nach Alaska versank vor vierzigtausend Jahren, als die Gletscher schmolzen, wieder im Meer. Vor ungefähr achtundzwanzigtausend Jahren tauchte sie wieder auf, trat zum letztenmal vor dreizehntausend Jahren in Erscheinung und verschwand endgültig vor etwa zehntausend Jahren. Während diese ungefähr tausend Meilen breite Brücke bestand, waren offenbar auch Menschen als Jäger den Mammuts und anderen großen Tierarten von Asien nach Alaska gefolgt. Und als die Ausläufer der Gletscher zu schmelzen begannen, öffneten sich breite Wege nach Südosten, auf denen die Tiere und die ihnen folgenden Menschen weiterwandern konnten.
    Die Annahme, daß schon vor vierzigtausend Jahren Menschen mongolider Abstammung die Brücke überquerten und die frei gewordenen Wege nach Süden benutzten, beruht auf wenigen Indizien. Sicher ist nur, daß vor dreizehntausend Jahren Menschen, als die Brücke bestand, von Norden herunterkamen -oder bereits da waren - und die erste gesicherte Besiedelung Amerikas begann. Ihre Nachkommen sollten später als Indianer bekannt werden. Sichere Belege haben wir schließlich auch für eine weitere Einwanderung um das Jahr 6000 v.Chr. doch diese Neuankömmlinge brauchten keine Landbrücke, sondern kamen in Booten über die sechsundfünfzig Meilen breite Meeresstraße zwischen Alaska und Sibirien. Ihre Nachkommen sind die Eskimos und unterscheiden sich deutlich von früheren Gruppen, die sich zu Indianern entwickelten.
    Bis heute haben wir keinen eindeutigen Beweis dafür, daß der Mensch tatsächlich vor vierzigtausend Jahren kam; ein geschnitzter Rentierknochen in Yukon, ein Kreis aus Steinen in Kalifornien, eine mögliche Behauung in Puebla gehören zu den wenigen Zeichen für seine Anwesenheit.
    Beweise fehlen uns auch dafür, daß über die vor achtundzwanzigtausend Jahren bestehende Landbrücke Menschen nach Amerika kamen, obwohl man das beinahe mit Sicherheit annehmen kann. Die ersten unwiderlegbaren Zeugnisse für menschliche Besiedlung sind zwölftausend Jahre alt.
    Wir wissen, wo die Menschen wohnten, um welche Jahreszeit sie auf die Jagd gingen, wie sie ihre Speere anfertigten, wo sie einem großen Mammut begegneten, und wie sie das große Tier töteten. Was uns fehlt, ist lediglich das Skelett des Jägers.
    Bei den Kalkklippen westlich der Rattlesnake Buttes betrachtete ein siebenundzwanzigjähriger und daher im Jahre 9268 v. Chr. bereits uralter Mann einen Steinbrocken, den ein jüngerer Mann in den Bergen oben gefunden hatte. Der alte Mann war ein Feuersteinschläger und erkannte mit geübtem Auge, daß das hier genau das war, wonach er suchte: ein harter, graubrauner Stein mit ziemlich glatter Fläche, etwa so groß wie der Kopf eines Menschen. Die meisten Steine, die der Feuersteinschläger bisher bearbeitet hatte und an die er sich wegen der schönen Spitzen, die er aus ihnen geschlagen hatte, voller Genugtuung erinnerte, hatten so ausgesehen wie dieser. Er hatte das Gefühl, daß dieses Exemplar ebenfalls ergiebig sein werde.
    Allerdings war er auch ein wenig besorgt, denn die Jäger seines Stammes hatten schon seit fast zwei Monaten kein größeres Tier mehr erlegt, und die Nahrungsvorräte waren gering. Nun jedoch hatten die Kundschafter eine kleine Gruppe Mammuts entdeckt, jene Riesen, die doppelt so hoch waren wie ein Mensch und hundertmal soviel wogen. Um ein solches Wild zu erlegen, brauchte man handfeste Speere mit besonders scharfen

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