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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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begann mit dem nächsten Arbeitsgang. Die Spitze mit der Mammuthaut haltend, schuf er mit seiner Ahle unten, wo sie später mit Riemen an einem Schaft befestigt werden würde, einen senkrecht stehenden, flachen Fuß. Als er ihn zu seiner Zufriedenheit geglättet hatte, griff er nach seinem vierten Werkzeug, dem breit gebogenen Ende eines Hirschgeweihs, dessen Kurve genau auf seine
    Brust paßte. Von den Sprossen jedoch hatte er nur eine einzige, genau in der Mitte, stehengelassen. Dieses Werkzeug fest an seine Brust pressend, setzte er es an dem winzigen Fuß an und brach auf der einen Seite der Spitze in der Mitte einen Splitter heraus, der sich über die halbe Langsachse erstreckte.
    Mit größter Konzentration - denn dies war ein schwieriger und wichtiger Arbeitsgang - stellte er mit seiner Ahle auch auf der anderen Seite einen winzigen Fuß her und löste auch hier einen Splitter von der halben Länge der Speerspitze.
    Als er sah, daß seine komplizierte Aufgabe geglückt war, sprang er auf und hielt die fertige Spitze mit der linken Hand hoch. Mit triumphierenden Worten reichte er sie dem Jäger, der die Nervenanspannung, unter der der Steinschläger während der letzten Minuten gestanden hatte, besser zu beurteilen wußte als die übrigen Zuschauer.
    Das gesamte Unternehmen hatte weniger als zwanzig Minuten beansprucht, und nun fehlte noch eine Kleinigkeit. Der Steinschläger erbat sich die Speerspitze noch einmal zurück, hob seinen Hammer und schlug mit geübter Unbekümmertheit, die jeden entsetzt hätte, der die Spitze - mit Recht - als Kunstwerk ansah, eine große Vertiefung in den Fuß, damit dieser leichter mit Mammutsehnen und Klebemitteln am Schaft befestigt werden konnte. Mit einem rauhen Stein schmirgelte er dann sorgfältig die scharfen Kanten des Fußes ab, damit sie die Lederstreifen, die ihn an den Speer befestigen würden, nicht durchsagen konnten.
    Zu drei verschiedenen Zeitpunkten seiner Tätigkeit hätte der Steinschläger seine Arbeit für beendet erklären können, denn auch da war die Spitze bereits ein wirksames Projektil gewesen, mit dem man mühelos töten konnte. Jedesmal aber war er noch weiter gegangen und hatte winzige Teilchen seines so sorgfältig gefertigten Werkes abgeklopft, um das eine oder andere Detail zu verbessern, das außer ihm vermutlich keiner für wichtig gehalten hätte. In der Mitte jeder Phase hätte er bereits zur nächsten übergehen können, aber er tat es nicht, denn seine Arbeit machte ihm Freude, und er wußte, daß er sie gut machte. Nun, als die Spitze endgültig fertig war, reichte er sie beinahe achtlos dem Jäger, als wolle er andeuten: »Das nächstemal mach ich's genausogut« Dann lachte er brüllend, kratzte sich die Achselhöhlen und wühlte in den Steinsplittern, um den Rohling für die nächste Spitze auszusuchen.
    Diese Waffe, später sollte sie Clovis-Spitze genannt werden, war mit ihrer funktionellen Gestaltung, ihrer exquisiten Handwerksarbeit und ihrer kräftigen Kanneherung wohl das hervorragendste Kunstwerk, das in der Centennial-Region jemals hergestellt worden ist. Die Menschen einer späteren Zeit hatten Drehbänke, Elektrobohrer und Computer zur Verfügung, mit denen sie Richtungskoeffizienten ausrechnen konnten, aber es gelang ihnen nicht, etwas zu produzieren, das an Schönheit, sinnvoller Nützlichkeit und perfekter Handwerkskunst auch nur im entferntesten an diese Clovis-Spitze heranreichte. Von oben gesehen glich sie einem fein gearbeiteten Lanzett, von vorne gesehen war sie stromlinienförmig, seitlich gesehen war der Fuß durchsichtig wie eine Oblate, so dünn war er durch die Kanneherung geworden. Sobald sie mit dem Schaft verbunden war, würde die Spitze leicht wie ein Geschoß in jeden Tierkörper eindringen. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Am folgenden Tag nahm der Jäger seinen Speer und suchte zusammen mit sieben Helfern das riesige Mammut. Ein Junge, für diese Aufgabe speziell trainiert, lief vor dem großen Tier mit den mächtigen Stoßzähnen her, schlug Haken, lockte es aus seiner Deckung, und als das Mammut den Kopf senkte, um den vorwitzigen Menschen aufzuspießen, kam der Jäger herbeigerannt, sprang hoch in die Luft, landete auf dem Rücken des Tieres, richtete sich auf und stieß mit beiden Händen den Speer mit schrecklicher Gewalt in den Nacken des überraschten Mammuts.
    Als das Tier seinen massigen Schädel senkte, um den Jungen auf die Stoßzähne zu nehmen, hatten sich seine Bandscheiben

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