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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Wüste auf die kleine Stadt der Präriehunde zu. Schon aus der Ferne sah sie die kleinen Hügel, die anzeigten, wo diese Tiere wohnten, und entdeckte mit Genugtuung, daß sie so zahlreich waren wie immer.
    Je näher sie der Stadt mit ihren mehreren tausend Bewohnern kam, desto unauffälliger versuchte sie sich zu bewegen. Ein Wachtposten entdeckte jedoch mit scharfem Auge von einer Anhöhe aus, daß sich die Grashalme bewegten, und stieß einen zwitschernden Warnlaut aus, der von anderen Wachtposten irgendwo in der Stadt wiederholt wurde, so daß das gesamte Gelände innerhalb einer Sekunde alarmiert war. Wo sich kurz zuvor Tausende von kleinen Präriehunden gesonnt und schnatternd unterhalten hatten, war kein einziges Lebewesen mehr zu sehen, herrschte eine unheimliche Stille.
    Die Schlange hatte so etwas schon öfter erlebt und war daher darauf vorbereitet. Sie kroch möglichst nahe an eine eng zusammenliegende Gruppe von Bauten heran, rollte sich gemächlich zusammen und wartete. Es gab eine Eigenschaft der Präriehunde, auf die sie sich hundertprozentig verlassen konnte: die Neugier. Ganz gleich, welche Gefahr drohte - früher oder später mußte der Präriehund einfach aus seinem Erdloch kommen und die Lage inspizieren. Ein Falke konnte so dicht vor der Öffnung hocken, daß seine Füße zu sehen waren; die kleinen Tiere aber mußten herauskommen und sich vergewissern, daß er auch tatsächlich dort hockte.
    Also wartete die Schlange, und wirklich tauchte nach wenigen Minuten schon aus einem der Erdlöcher ein pelziger kleiner Kopf empor. Zufällig blickte er der Schlange direkt in die Augen, und das verschreckte den kleinen Kerl so, daß er einen wilden Schrei ausstieß und hastig in seinem Loch verschwand. Bevor sich jedoch dieser eine von seinem Schrecken erholt hatte, kam schon ein anderer aus einem anderen Loch, um nachzusehen, ob da tatsächlich eine Schlange war, und dieser Neugierige hatte weniger Glück. Er blickte zuerst in die entgegengesetzte Richtung, und bevor er Gelegenheit hatte, die Schlange zu sehen, hatte sie ihm schon die Fänge in den Hals geschlagen.
    Es gab eine Menge Erdlöcher in dieser Stadt, und manchmal krochen Schlangen, die von schlechtem Wetter oder zu heißer Sonne überrascht wurden -denn wenn sie den Sonnenstrahlen zu lange ausgesetzt war, starb eine Schlange genauso schnell wie die großen Reptilien, die einst auf der Erde gelebt hatten -, in die Erdlöcher und richteten sich zuweilen sogar für längere Zeit dort häuslich ein, während die Präriehunde die Stadt durch die anderen Ausgänge verließen.
    Kanincheneulen, die ihre Jungen in unterirdischen Nestern aufzogen, besetzten auch viel lieber die Erdlöcher, als sich in mühseliger Arbeit selber ein Nest zu bauen, und so war es gar nicht ungewöhnlich, daß innerhalb einer einzigen Stadt die Präriehunde einen Teil der Erdlöcher bewohnten, die Kanincheneulen einen anderen, die Klapperschlangen einen dritten, wobei jeder den anderen in Ruhe ließ.
    Als sich der Herbst näherte, war es für jede Klapperschlange lebenswichtig, sich mit ein paar besonders kräftigen Mahlzeiten zu stärken, von denen sie während des Winterschlafs zehren konnte. Infolgedessen wurde die Jagd wesentlich intensiver betrieben. In dieser Zeit lebte die Schlange praktisch ganz im Innern der Präriehundestadt und schnappte sich möglichst viele der neugierigen kleinen Tiere. Doch als die Tage kürzer wurden, verspürte sie einen unwiderstehlichen Drang, den Schutz der heimatlichen Gefilde bei den Buttes aufzusuchen. In ihrem monatelangen Schlaf würde sie jedem Feind, der zufällig auf ihr Lager stieß, widerstandslos zur Beute fallen; es war also von lebenswichtiger Bedeutung, daß sie zu den tiefen Felsspalten zurückkehrte, in denen sie früher schon Schutz gefunden hatte.
    Und so begann sie zu den vertrauten Buttes zurückzukehren. Unterwegs sah sie, daß zahllose Schlangen dasselbe Ziel hatten wie sie, und wenn sie sich an ihren gewohnten Plätzen trafen, taten sie sich zusammen und vereinten sich zu riesigen lebendigen Knäueln.
    Als jetzt die Schlangen jenen Pfad entlangkrochen, den sie schon so oft benutzt hatten, entdeckte die Alte plötzlich ein völlig unbekanntes Wesen, das aus der entgegengesetzten Richtung auf sie zukam. Ihrem uralten Instinkt folgend, rollte sie sich mitten auf dem Pfad zusammen und ließ ein lautes, scharfes Rasseln hören. Der Fremde, der mit dieser Warnung nichts anzufangen wußte, ignorierte sie und kam direkt auf

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