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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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herhinkte und ihn vergeblich einzufangen versuchte.
    Er rackerte sich mit dem eigensinnigen Pony ab, das nicht viel größer war als er und ihn immer wieder abwarf. Andere erboten sich, ihm vorzumachen, wie man das Tier in die Gewalt bekäme, aber sie flogen ebenfalls herunter. Endlich sagte ein alter Mann: »Ich habe einmal gehört, daß die Comanchen ihre ungezähmten Pferde ins Wasser führen.«
    Dies war eine so völlig neue Idee, daß der Lahme Biber zunächst ihre Bedeutung nicht ganz begriff, nachdem der Schecke jedoch all seinen Bemühungen getrotzt hatte, nahmen er und seine Freunde Stricke und zerrten ihn mit aller Kraft an den Platte hinunter. Die Stute scheute vor dem Wasser, aber die jungen Männer sprangen, ohne die Riemen loszulassen, hinein, warteten, bis sie festen Fuß gefaßt hatten, und zogen und zerrten dann, bis es aussah, als müßten sie ihr den Kopf abreißen, wenn sie die Widerborstige ins Wasser bekommen wollten. Endlich zogen sie sie mit einem mächtigen Ruck vom Ufer herab in den seichten Fluß.
    Die Stute fürchtete sich, aber die Männer zogen weiter, bis ihr schöner, schwarz-weiß-brauner Körper beinahe ganz unter Wasser war. Dann schwamm der Lahme Biber ganz dicht an sie heran, so nahe, daß sein Gesicht beinahe das ihre berührte, und begann langsam und in beruhigendem Tonfall auf sie einzureden: »Viele Jahre lang werden du und ich Freunde sein. Gemeinsam werden wir hinter dem Bison herreiten. Du wirst die Berührung meiner Knie an deinen Flanken kennenlernen und gehen, wohin ich will. Wir werden immer gute Freunde sein, und ich werde immer dafür sorgen, daß du schönes saftiges Gras zu fressen hast.«
    Nachdem er so mit ihr gesprochen hatte und die Angst in ihren Augen etwas nachließ, nahm er ihr die Riemen ab und ließ sie mitten im Fluß allein. Ohne sich noch einmal umzusehen, schwamm er ans Ufer und stieg hinaus. Sie sah ihm nach, tat ein paar halbherzige Schritte zum gegenüberliegenden Ufer und folgte ihm dann. Als sie jedoch an Land und in Sicherheit war, weigerte sie sich wieder, ihn aufsitzen zu lassen. Tag um Tag, zwei Wochen lang, zerrte der Lahme Biber seine Stute in den Fluß, bis sie ihn am fünfzehnten Tag schließlich im Wasser aufsitzen ließ, unerschrocken ans Ufer watete und dann in Richtung Rattlesnake Buttes mit ihm davongaloppierte.
    Von diesem Augenblick an war sie seine Gefährtin und tat nichts lieber, als mit ihm hinter dem Bison herzujagen. Da er zur Handhabung von Pfeil und Bogen beide Hände frei haben mußte, lernte sie, auf seinen Schenkeldruck zu reagieren, und bald waren sie ein verschworenes Paar. Sie ging so sicher, daß er nicht einmal versuchte, sie zu lenken, weil er wußte, daß sie auf jedem Terrain den besten Weg fand. Manchmal, wenn er ihr zusah, wie sie mit anderen Pferden herumjagte, überkam ihn eine seltsame Empfindung, die man eigentlich nur als Liebe bezeichnen konnte.
    Daher war er sehr verstört, als sein Vater zu ihm kam und sagte:    »Der Bruder von Blaues Blatt ist
    einverstanden, daß du seine Schwester heiratest, aber er will, daß du dein Versprechen einhältst und ihm dein Pferd dafür gibst.«
    »Er hat sein Pferd!« fuhr der Lahme Biber auf.
    »Gewiß, aber er sagt, daß er sein Pferd vom Ältestenrat bekommen hat und nicht von dir. Für Blaues Blatt verlangt er dein Pferd.«
    Diese unerhörte Forderung schlug der Lahme Biber rundweg ab. Er wollte zwar Blaues Blatt immer noch zur Frau, denn nie hatte er ein so anziehendes junges Mädchen gesehen, aber nicht um den Preis eines Tausches gegen seinen Schecken. Eigensinnig weigerte er sich, darüber auch nur zu reden.
    Nun aber griff der Ältestenrat ein: »Der Lahme Biber hat versprochen, ein Pferd für Blaues Blatt zu geben. Viele von uns haben gehört, wie er diesen Schwur getan hat. Er kann seine Meinung jetzt nicht ändern und sich weigern, das Pferd herauszugeben. Es gehört dem Bruder von Blaues Blatt.«
    Als der Lahme Biber von dieser Entscheidung hörte, wurde er wütend und hätte sicherlich eine Torheit begangen, wäre Rote Nase nicht zu ihm gekommen und hätte leise auf ihn eingeredet: »Es gibt keinen Ausweg, alter Freund.«
    »Ich gebe meinen Schecken nicht her!«
    »Wir werden andere Pferde finden.«
    »Aber nicht so eines wie meine Stute.«
    »Die Stute gehört dir nicht mehr, mein Freund. Heute abend wird man sie dir wegnehmen.«
    Dieses Urteil fand der Lahme Biber so ungerecht, daß er vor die Ratsversammlung hintrat und rief: »Ich gebe mein Pferd

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