Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
die Tatsache dafür umso bewusster. Was meine Wangen noch ein bisschen heißer macht. Und Jonathans Grinsen noch ein bisschen breiter.
Dafür wird er mir büßen, schwöre ich mir, während ich zusehe, wie der Kellner – ein junger Mann mit roten Haaren – den Tisch für uns deckt. Er öffnet auch die Flasche Champagner, die Jonathan bestellt hat, und füllt zwei hohe, leicht bauchige Gläser, die er ebenfalls auf den Tisch stellt, zusammen mit einer Schüssel frischer Erdbeeren, die offensichtlich als Nachtisch gedacht sind. Kunstvoll gefaltete Servietten folgen als Letztes. Dann zieht er den Stuhl für mich heraus und sieht mich erwartungsvoll an, sodass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als zu ihm zu gehen und mir von ihm auf meinen Platz helfen zu lassen.
Jonathan steckt dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld zu, bevor er sich ebenfalls setzt, und der Kellner hebt die beiden Silberhauben von unseren Tellern. Der Duft von gebratenem Fleisch und Kräutern, der vorher schon leicht wahrzunehmen war, erfüllt jetzt den Raum und lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
»Lammkaree mit Lavendel auf einem grünen Bohnenbett mit gerösteten Kartoffeln«, erklärt der Kellner auf Jonathans fragenden Blick hin. »Mit Empfehlungen des Küchenchefs.«
»Sehr schön.« Jonathan nickt zufrieden. Offenbar trifft das sehr genau seinen Geschmack – und meinen auch, denn das goldbraun gebratene Fleisch duftet so himmlisch, dass ich es kaum erwarten kann, davon zu probieren.
»Guten Appetit«, wünscht uns der Kellner noch, dann lässt er uns allein.
Jonathan hebt die Brauen und schüttelt den Kopf. Um seine Lippen spielt ein sehr aufregendes Lächeln. »Ohne Slip am Esstisch. Über Ihre Umgangsformen müssen wir uns wirklich noch mal unterhalten, Miss Lawson.«
Eigentlich will ich ihm böse sein, doch inzwischen gefällt es mir fast, dass ich unter dem Rock nichts trage. Es hat etwas sehr Verruchtes und erinnert mich daran, dass wir noch nicht fertig sind. Deshalb lächele ich nur und strecke das Bein aus, lege meinen Fuß in Jonathans Schoß und streiche an seinem Oberschenkel entlang bis zu der harten Wölbung, die mir zeigt, dass ihn das alles ganz und gar nicht kalt lässt.
»Ich komme vom Land, Mylord«, erwidere ich mit einem unschuldigen Augenaufschlag. »Da legen wir nicht so viel Wert auf Etikette.«
Jonathans Blick wird dunkler. »Wenn du nicht willst, dass das Lamm kalt ist, bevor du dazu kommst, es zu essen, dann lässt du das besser, Grace.«
Zufrieden darüber, wie er ganz offenbar um Selbstbeherrschung ringen muss, ziehe ich meinen Fuß zurück und widme mich meinem Fleisch, schneide mir das erste Stück ab, das so zart ist, wie es aussieht, und mir auf der Zunge zergeht. Auch Jonathan schmeckt es sichtlich.
»Wie lange hast du das Hotel eigentlich schon?«, erkundige ich mich, während wir essen.
»Fünf Jahre«, antwortet Jonathan und erzählt mir auf meine Nachfrage von der Renovierung, bei der die Handwerker ein ganzes Jahr lang fast alles im Haus nach seinen Plänen umgebaut haben. Auf das Ergebnis ist er – zu Recht – sehr stolz.
»Ich wollte eine Mischung aus Altem und Neuem, Ballybeg House sollte in der Moderne ankommen, ohne seinen alten Charakter zu verlieren«, erklärt er mir und lehnt sich zurück. Er ist schon fertig mit seinem Lamm und trinkt einen Schluck Champagner.
»Das ist dir gelungen«, bestätige ich ihm lächelnd.
Während ich die letzten Bissen von meinem Teller esse, blicke ich durch das Fenster raus in den Garten. Weil das Gebäude u-förmig ist, sieht man von hier einen Teil des Seitenflügels mit seinen Erkern und den wunderschön angelegten Garten.
»Ist das hier eigentlich irgendwie mit Lockwood Manor zu vergleichen?«, will ich wissen. Ich habe keine Ahnung von Herrenhäusern und ich bin auf einmal neugierig, wie Jonathans Familiensitz in Südengland wohl aussieht.
Aber es war eindeutig die falsche Frage, denn Jonathans gerade noch gute Laune kühlt sich schlagartig um ein paar Grad ab.
»Nein«, antwortet er mit eisiger Stimme. »Lockwood Manor ist ein muffiges altes Haus. Und da mein Vater sich ganz der Tradition verschrieben hat, wird es das wohl auch immer bleiben.«
»Aber es wird dir doch eines Tages gehören. Dann kannst du frischen Wind reinbringen«, widerspreche ich ihm.
Er schüttelt den Kopf. »Ich werde dort niemals leben. Es ist schlimm genug, dass ich immer wieder hinmuss, solange mein Vater lebt. Aber das Haus kann Sarah haben. Oder
Weitere Kostenlose Bücher