Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
Tür aufgerissen wird und der Earl den Raum betritt, gefolgt von Alex und Mrs Hastings. Aber es hallen immer noch Schritte über den Flur, offenbar kommen noch mehr Leute.
    »Wir haben Schüsse gehört«, sagt der Earl und wird blass, als sein Blick auf Jonathan fällt. »Mein Gott, ist er …?«
    Ich schüttele den Kopf. »Er wurde niedergeschlagen, aber wir brauchen sofort einen Arzt! Und die Polizei«, schiebe ich noch hinterher.
    Der Earl rührt sich jedoch nicht, starrt nur auf Jonathan.
    Dafür handelt Alexander. »Ein Einbrecher?«, fragt er und lässt sich von mir kurz schildern, was passiert ist, dann geht er zum Telefon, das auf dem Schreibtisch steht, um Hilfe anzufordern.
    Auch Mrs Hastings überblickt die Lage und reagiert. Sie drängt die Leute zurück, die neugierig in den Raum blicken – Gäste, die von dem Tumult und den Schüssen angelockt wurden und sehen wollen, was los ist. Sie bittet sie höflich, wieder zurück zum Ball zu gehen, und weist die Hausangestellten, von denen auch einige da sind, an, die Bibliothek und das Arbeitszimmer abzuschirmen.
    »Ich hole etwas Verbandszeug«, sagt sie und verlässt dann selbst das Zimmer, doch in dem Moment, wo sie die Tür aufmacht und gehen will, stürmt Sarah herein.
    »Mein Gott, was ist mit dir?« Ihre Stimme überschlägt sich fast, als sie Jonathan sieht. Sie kann sich nicht neben ihn knien wegen ihres Beins und sieht ihn unglücklich und hilflos an, ganz aufgelöst vor Angst.
    Er lächelt schwach. »Keine Sorge, ich lebe noch.«
    »Aber es war verdammt knapp. Der Mann hatte eine Waffe«, sage ich mit zitternder Stimme, weil der Schock jetzt wirklich einsetzt und mir klar wird, was alles hätte passieren können. Dass ich Jonathan hätte verlieren können.
    »Was für ein Mann?«, fragt Sarah irritiert.
    In knappen Worten erzähle ich auch ihr von dem Kampf und den Schüssen. Mrs Hastings kommt wieder zurück und reicht mir Verbandsmaterial, das ich statt des Stoffs meines Kleides auf die Wunde legen kann, die jetzt nicht mehr ganz so schlimm blutet, also nicht sehr tief sein kann. Sorgen macht mir auch eher der Schlag selbst, denn Jonathan war einen Moment lang bewusstlos, also hat er wirklich etwas abbekommen.
    Er will sich wieder aufrichten, doch ich verbiete es ihm. »Du bleibst liegen, bis der Arzt da ist«, sage ich, und diesmal ist es meine Stimme, die keinen Widerspruch duldet. Den leistet er allerdings auch nicht, was für mich ein eindeutiges Zeichen ist, dass es ihm schlechter geht als er wahrhaben will.
    »Der Krankenwagen ist gleich hier – und die Polizei auch«, sagt Alex, der inzwischen wieder aufgelegt hat. Für einen Moment herrscht Schweigen im Raum, weil jetzt erst alle zu fassen scheinen, was hier passiert ist.
    Vor allem der Earl wirkt zutiefst erschüttert. Er steht an seinem Schreibtisch und schiebt die Papiere, die dort liegen, zur Seite, sieht sich fassungslos den Schaden an. Als er den offenen Safe sieht, wird er noch blasser.
    »Es ist alles weg«, sagt er mit zitternder Stimme.
    »Wie ist der Kerl denn reingekommen? Durch das Fenster?«, fragt Sarah. Ich zucke mit den Schultern – ich habe keine Ahnung, aber es klingt plausibel. Das Fenster stand schließlich auf, als Jonathan den Einbrecher überrascht hat.
    Sarah scheint das nicht einzuleuchten. »Aber wieso ist denn die Alarmanlage nicht angegangen, als er eingestiegen ist?«
    Der Earl zuckt mit den Schultern. »Weil ich sie ausgeschaltet habe – wegen des Balls. Sie ist sehr störungsanfällig in letzter Zeit, und ich wollte die Gäste nicht durch einen Fehlalarm belästigen.«
    »Warum tauschst du sie nicht aus, wenn sie kaputt ist? Eine gute Alarmanlage ist wichtig«, schimpft Sarah, aber der Earl schweigt. Er wirkt auf einmal viel älter und sieht noch sorgenvoller aus als gestern schon, während sein Blick durch den Raum gleitet. An Lady Orlas Porträt bleibt er hängen und erstarrt richtig.
    Sofort sehe ich, wie alle anderen, ebenfalls zu dem Bild hinüber – und zucke zusammen. Ein Messer mit kurzem Griff steckt auf halber Höhe seitlich in dem Porträt, direkt am Rand, und darüber ist ein Riss. Offenbar wollte der Einbrecher die Leinwand heraustrennen und auch noch mitnehmen, aber Jonathan hat ihn gestört, bevor er richtig anfangen konnte.
    Ich suche Jonathans Blick und sehe den zornigen Ausdruck darin, diese Entschlossenheit, die ich so gut kenne. Deshalb hat er »Halt« gebrüllt, denke ich – weil er gesehen hat, was der Täter vorhatte. Und deshalb

Weitere Kostenlose Bücher