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Columbus

Titel: Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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ausgehen!«, sagt der Abenteurer mit ruhiger Überzeugung. Er findet für alle den richtigen Ton. Jetzt beugt er sich vor, schaut dem anderen gerade in die Augen. »Kapitän, wenn ich Euch für mein Unternehmen gewinnen kann, wird es gewiss Euer Schaden nicht sein. Dass ein Risiko dabei ist, brauche ich Euch als erfahrenem Seemann und gewiss auch wagemutigem Kaufmann nicht zu sagen. Aber ohne Risiko kein Gewinn.«
    Â»So ist es!«, sagt Pinzón. »Kapitän, ich bin Euer Mann! Überlasst es mir, die Sache hier in Palos in Schwung zu bringen. Man kennt und schätzt mich und meine Familie hierorts. Die Männer vertrauen mir. Schlagt ein und wir machen den Vertrag.«
    Er spuckt nach gutem alten Seemannsbrauch in seine offene Handfläche, bevor er Columbus diese Hand hinhält, und der schlägt ohne Zögern ein.
    Â 
    In Martín Alonso Pinzón hat Columbus nun endlich denjenigen gefunden, der die verbummelte Partie in Schwung bringt. Sein Einfluss hat Gewicht. Als man auch noch erfährt, dass sowohl er als auch seine zwei Brüder bei dem »Unternehmen« dabei sein werden, ist das Eis gebrochen. Auf einmal finden sich Seeleute, die bereit sind mitzufahren, und die städtischen Behörden stellen endlich auch die auf königlichen Befehl angeforderten Karavellen zur Verfügung - allerdings sind es die kleinsten, die sie haben.
    Columbus muss sich um ein größeres Schiff kümmern, ein Frachtschiff, das genügend Vorräte für die lange Reise an Bord nehmen kann. Er chartert schließlich die »Gallega«, ein »Nao«, einen Dreimaster von etwa siebzig Tonnen, bei einem Kapitän namens Juan de la Cosa. Die Bedingungen sind: De la Cosa will als Schiffsführer, also als Erster Offizier, mitfahren, und er bedingt sich eine Reiselänge von 750 Leguas (2400 Seemeilen) ab den Kanaren aus, keine Legua weiter. Als Columbus den Vertrag unterschreibt, weiß er bereits ganz genau, dass er eine viel weitere Distanz im Auge hat.
    Das Schiff, die »Gallega«, wird nun in eine fromme »Santa Maria« umgetauft. Und Pinzón ist mit Feuereifer bei den Vorbereitungen. Alles scheint nun nach Wunsch zu laufen.
    Noch ahnt unser Abenteurer nicht, dass ihm in Pinzón ein grimmiger Feind erwachsen wird.
    Indessen muss Columbus noch einmal zurück an den Hof. Er hat mit dem Sekretär Juan de Coloma, der für die Expedition zuständig ist, Details auszuhandeln, Gelder für die Heuer der Seeleute klar zu machen (vier Monate im Voraus!) und von den Majestäten letzte Orders einzuholen.
    Und in Cordoba trifft er auf jemanden, den er dort nicht im Traum erwartet...

Das Wiedersehen - Teil eins
    Während er hastig durch die Gänge des Palastes eilt, in der Hand ein Konvolut loser Blätter mit Abrechnungen, die er dem Sekretär unter die Nase halten will, weil sie ihm unkorrekt vorkommen, stößt er fast mit ihr zusammen.
    Ein Geist? Die Akten fallen ihm zu Boden. Er schlägt ein Kreuz und tastet nach Halt an der Wand. Sie steht leibhaftig vor ihm; ein Sonnenstrahl fällt durch eine Fensterluke herein und lässt ihr dunkles, von geheimem Feuer glimmendes Haar aufleuchten. Ihr ungeschminkter Mund ist wie immer blasser als die Haut des Gesichts. Sie trägt eine Robe aus schwarzem Taft, in deren Falten sich das Licht fängt, und um den Hals ein großes Kreuz an goldener Kette.
    La Cazadora.
    Â»Du musst nicht erschrecken«, sagt sie. »Ich bin es wirklich. In Fleisch und Blut.«
    Er ringt noch immer nach Worten.
    Â»Kapitän Colón. Admiral Colón. Ich gratuliere.« Sie deutet eine kleine Verneigung an. »Der Träumer von Träumen. Träume, die in der Wirklichkeit ankommen. Eine rare Sache in dieser trüben Welt.«
    Â»Beatriz.« Sein Mund ist trocken.
    Sie streckt die Hand aus, schwarzer Halbhandschuh aus Spitze, und ihr Elfenbeinfächer streicht an seiner Wange entlang, kühl und glatt. Er erschauert. »Ich wusste nicht, dass du - wieso bist du hier?«
    Â»Selten, dass dir die Worte fehlen, Cristobal«, sagt sie und versucht, ihre Bewegung mit Spott zu vertuschen. »Ich bin hier, weil meine Freundin Isabella ihre Mitgift zurückfordert.«
    Â»Ich verstehe nicht.«
    Â»Ich soll 500 000 Maravedis Buße zahlen wegen Misshandlung meiner Untertanen und schlechtem Regiment. Genau die Summe, mit der sie mich damals so großzügig ausstattete.« Sie lacht. »Weißt du

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