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Columbus

Titel: Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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ich am liebsten an Gift und Dolch denken möchte.«
    Â»Es ist ein Traum, querida! Und du siehst ja, meine Träume werden manchmal Wirklichkeit.«
    Â»Ein Traum, auf dessen Erfüllung ich gar nicht so sehr aus bin. Es ist wunderbar, mit dir zusammen zu sein - ja, und es ist auch wunderbar, wenn du wieder fort bist. Irgendwann würden wir aneinander geraten wie Feuer und Wasser - hochmütige Wesen, die wir beide sind. Oder denkst du, dass ich mich dir jemals unterordnen würde? Und außerdem: Wo sollten wir uns voreinander verstecken?«
    Â»Wieso denn verstecken?«, sagt er überrascht.
    Â»Ach, Liebster, wir zeigen einander jetzt nur unsere schönen Seiten. Aber da gibt es auch andere, nicht wahr? Und da gibt es Geheimnisse, die wir voreinander verbergen.«
    Sie dreht sich zu ihm um, steht Auge in Auge. »Reist du wirklich nach Kathay, nach Indien? Wohin geht die Fahrt, Señor Generalkapitän? Was weißt du?«
    Sie sind einander sehr nahe. Seine Antwort klingt träumerisch. »Der Steuermann, der in meinem Haus auf Porto Santo starb, hat mir alles erzählt. Ich kenne die Landmarken. Ich habe die Karte. Wasserstellen, Ankerplätze. Alles. Das Land ist grün und fruchtbar, die Menschen braun und freundlich und sie kennen den Wert des Goldes nicht. Es sind die Inseln, die vor Indien liegen, Geliebte! Und dann geht es weiter gen Westen. Es gibt einen Isthmus, einen Durchbruch zwischen dem Festland. Weiter und weiter werde ich segeln. Irgendwo da liegt Kathay.«
    Â»Und die jüdischen Königreiche?« Sie fragt sachlich.
    Â»Wir werden sehen. Mit dem Segen des Himmels und dem Auftrag der Krone ziehe ich aus und Gold, Macht und Ehre für mich und meine Nachkommen sind mir sicher.«
    Es klingt wie eine Verkündigung, findet sie. Und geht ernst darauf ein. »Du bist so unerschütterlich. Und wenn du scheiterst?«
    Â»Es gibt kein Scheitern.«
    Â»Cristobal, du bist besessen! Du kannst umkommen, deine Schiffe können mit Mann und Maus untergehen!«
    Â»Ich bin in Gottes Hand. Der Höchste wird mich beschützen.«
    Â»Ja, er soll dich beschützen.« -
    Â 
    Später - die Plejaden versinken bereits im Meer - reden sie über die Art, wie man herrschen soll, und sie gibt sich Mühe zu verstehen, dass er wirklich vielleicht ein Großer Spaniens sein wird und ihr ähnlich oder sogar überlegen an Macht.
    Â»Es ist, als wenn hier auf diesen Inseln schon vorgeführt wird, wie man es macht - wilde Völker zu zähmen, zu taufen, zu befrieden«, sagt er. »Eine Art Schule.«
    Sie lacht leise und spöttisch in seinem Arm. »Da muss ich warnen! Wilde Völker sind nicht gleich wilde Völker. Sieh dir meine Guanches an. Dass es ihnen nicht weit her ist mit dem Christentum, dass es nie zu ihren Herzen gelangt ist, das kümmert mich wenig. Sie sollen die Felder der Spanier bestellen und das Señorio abliefern, dann herrscht auch Ruhe. Das Beste, was immer man erreichen kann, ist ein Friedensbund mit ihren Menceyes, ihren Häuptlingen. Sie wollen so behandelt werden, als seien sie deinesgleichen. Geh niemals hochfahrend oder verächtlich mit ihnen um! Das habe ich gelernt. Ich denke nicht, dass deine sanften braunen Menschen so sehr viel anders sein werden. Allerdings, eins unterscheidet diese Inseln und die Länder, die du finden willst: Hier gibt es nicht eine einzige Krume Gold. Wenn man hier zu etwas kommen will, muss man schon seine Untertanen verkaufen.«
    Â»Ich werde genug Gold haben für dich und mich«, sagt er mit Selbstverständlichkeit.
    Die Cazadora windet sich aus seiner Umarmung. »Was soll das denn jetzt sein?«, fragt sie scharf. »Willst du mich etwa kaufen?«
    Â»Querida!« , murmelt er beschwörend. »Gestattest du deinem Ritter nicht, dir zu Füßen zu legen, was er heimbringt?«
    Â»Jetzt bist du sogar schon ein Ritter! Colón, sie haben Recht, wenn sie dich Don Fantastico nennen.«
    Â»Du wirst schon sehen...!«
    Â»Das hoffe ich.«
    Eine leichte Brise erhebt sich, die Blätter des Silberlorbeers regen sich raschelnd. Columbus reckt den Kopf. »Ostwind! Die Flaute ist vorbei.«
    Â»Richtig, die Flaute. Wärst du am Ende gar nicht diese Woche hier bei mir geblieben, wenn nicht die Flaute gewesen wäre...?«
    Er antwortet nicht, bewegt sich unruhig. »Ich muss zu meinen Schiffen«, sagt er. »Muss jetzt bei den Männern sein.

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