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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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wenn du versuchst, dich aus dem Rough rauszuarbeiten, und ich sehe es, wenn du deinen Schläger im Bunker in den Sand haust. Ich sehe alles.«
    Gary fühlte, wie er rot wurde. »Ich hab doch nicht …«
    »Hey, stell dich nicht so an. Verarschen kann ich mich selbst.«
    Einen Augenblick lang dachte Gary, er würde den Gestank von faulen Eiern riechen. Skeptisch beäugte er seinen Vater, der es bei mehr als einer Gelegenheit überaus witzig gefunden hatte, seiner Frau oder seinen Söhnen ins Gesicht zu furzen. Aber sein alter Herr redete immer noch. »Ist es nicht komisch? Eigentlich sollte man doch meinen, dass es hilfreicher wäre, dann an die Toten zu denken, wenn man gerade etwas tut, das sie eben nicht stolz machen würde, oder? Dann könnten sie als moralisches Korrektiv eingreifen. Sozusagen.«
    Schon komisch, mit seinem Vater, der von Beruf Elektriker war, philosophische Gespräche zu führen.
    »Was tue ich denn, das dich nicht mit Stolz erfüllt?«
    Sein Dad schüttelte den Kopf. »Du bist manchmal so Ich-bezogen«, sagte er, »wie kommst du darauf, dass ich von dir spreche?«
    Lee. Woher hatte Lee das Geld?
    »Er ist eigentlich kein übler Junge«, sagte sein Vater. »Er ist bloß ein wenig aus der Spur geraten. Wie auch immer,« er steckte die Zigaretten, die Score-Karte und den Stift ein, »ich muss weg, bin am Daddelautomaten verabredet. Gestern haben wir achtzig Dollar gewonnen. Zwei Glocken links, und die zwei fehlenden haben wir gestoppt!«
    Gary stand auf und folgte ihm durch die offene Tür ins Halbdunkel des Clubhauses, wo eine Gruppe Golfer lachend an der Bar stand. Sam Snead unterhielt sich mit Harry Vardon. Payne Steward demonstrierte einem verblüfften Walter Hagen einen Putting-Schlag.

    »Tut mir leid, mein Junge«, sagte sein Dad und legte Gary eine Hand auf die Schulter. »Du weißt doch, dass im Clubhaus nur Mitglieder zugelassen sind.«
    Er wusste es. Er spürte bereits, wie sich alles um ihn herum zu drehen und zu verschwimmen begann, während der schreckliche Gestank immer stärker wurde und den Geruch von Pinien, Magnolien und Hartriegel verdrängte.
    »Pauline hat mich verlassen, Dad.«
    »Oh, tatsächlich?«, sagte sein Dad fröhlich.
    »Du hast Pauline nie gemocht?«
    »Nun, um ehrlich zu sein: Ich hing nicht gerade an ihr, mein Junge.«
    »Warum hast du denn nichts …«
    »Ach, ich bitte dich. Tipps in Beziehungsfragen zu geben, ist wie Tipps bei der Schlägerauswahl zu geben. Am Ende entscheiden die Leute sowieso immer aus dem Bauch heraus. Es gibt keine glücklich verliebten Caddies …«
    Als sein Vater diesen Satz aussprach, traf Gary der schwefelige Gestank mit voller Wucht.
     
    Robertson zog das Fläschchen mit Riechsalz unter seiner Nase weg, als Gary sich hustend und blinzelnd aufsetzte. Er befand sich in einer Art Zelt und war umringt von Gesichtern: Stevie, Dr. Robertson, zwei uniformierte Ambulanzhelfer der Johanniter, April.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Du hast ihn eingelocht«, antwortete Stevie.
    »Du hast den Cut geschafft«, sagte April. Sie lächelte.

44
    PAULINE LIEF ALLEINE DURCH DAS LEERE HAUS, DAS KLAPPERN ihrer Absätze auf dem Hartholzparkett schallte durch die großen Räume. Die stickige Hitze machte ihr zu schaffen. Irgendwo im Haus hörte sie, wie die Maklerin mit dem Handy telefonierte, aber die Geräusche klangen angenehm weit entfernt und erinnerten sie daran, wie geräumig dieses Haus war, wie viele Zimmer es hatte und wie viel Spaß sie dabei haben würde, diese mit hübschen Dingen auszustatten.
    Sie war im Schlafzimmer, einem Raum, in den Garys und ihr Schlafzimmer locker dreimal hineingepasst hätte. Ideal für ein Super-Kingsize-Bett. In den Alkoven drüben in der Ecke vielleicht ein paar Bücherregale? Dazu müssten sie sich allerdings erst ein paar Bücher anschaffen. Aus dem Schlafzimmer führte ein Bogengang zum En-Suite-Badezimmer mit passenden Waschbecken für sie und ihn. Pauline wünschte sich schon so lange ein En-Suite-Bad mit Doppelwaschbecken, dass es sie fast zu Tränen rührte, nun hier zu stehen: so kurz davor, endlich eines ihr Eigentum zu nennen.
    Sie ging rüber zu dem großen Erkerfenster und sah nach draußen. In dieser Siedlung gab es noch elf weitere Häuser, allesamt geringfügige Variationen dessen, was die Maklerin »klassizistische« Architektur nannte: sandfarbener Stein mit grauen Schieferdächern, Doppelgarage und Wintergarten.
    Im Erdgeschoss führten breite Glastüren vom Wohnzimmer in den Garten. Er war

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