Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Überall ragten Papp-Periskope aus der Menge. »Heilige Scheiße«, flüsterte Gary Stevie aus dem Mundwinkel zu.
»Alles ist in Ordnung«, sagte Stevie. »Bleib cool.«
Sie gingen zur Tee Box rauf, wo sich seine Mom, April und die anderen gegen die Absperrung drängten. Aber wo steckte eigentlich Lee? Er hätte doch zumindest …
Sie tauschten einen Händedruck mit dem Starter und dem R & A-Funktionär, der das Spiel begleiten würde. »Hör zu, Junge«,
sagte der Starter und kam extra nah an Garys Ohr, um den Tumult zu übertönen. »Sieh zu, dass du heute auf deine Kosten kommst. Du hast es dir verdient. Es bis hierher zu schaffen, ist eine großartige Leistung. Vergiss das nie.«
»Aye, danke sehr«, erwiderte Gary.
April rang um ihre Position am Seil gleich hinter dem Tee. Nach dem gestrigen Wunderschlag war ihr zweiter Artikel über Gary heute Morgen nicht mehr im Sport-, sondern im Hauptteil der Zeitung erschienen. Wenn es ihm gelingen sollte, bis morgen oben mitzuspielen, war sie an einer ganz dicken Story dran. Das hatte sie gestern Nacht am Telefon Devlin und McIntyre noch einmal zu verdeutlichen versucht.
Urplötzlich begannen die Menschen um sie herum zu jubeln. Gary und Stevie drehten sich um und sahen, wie sich entlang des Pfads zum Tee unzählige Hände reckten, wie die Leute winkten und ihre Handflächen verzweifelt zu High Fives ausstreckten. Gary und Stevie hätte es nicht gewundert, wenn der Boden gebebt hätte, als Drew Keel in Sicht kam. Drew Keel, der drittbeste Golfer der Welt, dreimaliger Major-Championship-Gewinner, einer der Spieler mit dem längsten Schlag der PGA-Tour, kam geradewegs auf sie zu. Er hielt hier und dort, um abzuklatschen, ein aufmunterndes Wort entgegenzunehmen oder mit den Zuschauern zu scherzen. Dieser Mann, den Gary bis zu diesem Augenblick nur aus dem Fernsehen kannte, ging nun die Treppe zum Tee herauf und streckte ihm mit einem schiefen Grinsen im Gesicht die Hand entgegen. Dann sagte Drew Keel: »Hallo zusammen, ich bin Drew.«
In der Kommentatorenkabine durchwühlte Rowland Daventry gerade einen Haufen Unterlagen, die ihm eben ein Assistent übergeben hatte, als Reynolds in den Knopf in seinem Ohr quäkte. »Rowland? Rowland! On Air in fünf, vier …«
»Ja, ich weiß! Scheiße!«, blaffte Daventry.
»… zwei und …«
»Und wir gehen rüber zum ersten Tee«, schnurrte Daventry. »Eine äußerst interessante Paarung: die Nummer drei der Weltrangliste neben Gary Irvine, dem einzigen Amateurspieler, der dieses Jahr den Cut geschafft hat. Und wie spektakulär ihm das gelungen ist, nicht wahr, Bob?«
»In der Tat«, sagte Torrent.
Auf dem Bildschirm wurde eine Wiederholung von Garys letztem Schlag am Vortag eingespielt: Das perfekt geschlagene Eisen fünf, geradewegs ins Loch gespielt.
»… am Achtzehnten ein Eagle aus hundertachtzig Metern.«
»Und prompt verlor er das Bewusstsein!«
»Ja, der arme Kerl«, fuhr Daventry fort, als auf den Fernsehschirmen im ganzen Land eine Nahaufnahme von Gary erschien, wie er sich konzentriert auf die Unterlippe biss. »Es lag wohl an der Hitze und der Aufregung, hat man uns mitgeteilt. Wie dem auch sei, wir haben inzwischen etwas mehr über Mr Irvine herausgefunden. Eine außergewöhnliche Geschichte ist das, über die der ein oder andere von Ihnen sicher bereits in den Morgenzeitungen gelesen hat …«
Pauline war gerade dabei, sich zu schminken, als Katrina in ihr Zimmer gerauscht kam. »Komm und sieh dir das an«, sagte sie aufgeregt. Pauline folgte ihr ins Wohnzimmer, und Ben trottete prustend und sabbernd hinter ihr her. »Ich bin so durch die Programme gezappt, als …« Sie zeigte auf den Fernseher: Gary, wie er sich auf diese blöde, alberne Weise auf die Unterlippe biss, wie er es immer tat, wenn er sich konzentrierte, während Torrent erzählte, was bisher über ihn bekannt geworden war. »Er hat sein Handicap innerhalb von nur zwei Monaten von achtzehn auf Scratch verbessert, was allein schon ein Rekord sein dürfte.« Ben starrte den Fernseher an und stieß ein tiefes Knurren aus.
»Scheint mir auch so«, sagte Daventry. »Wie lange hast du dafür gebraucht, Bob?«
»Oh, um einiges länger! Jedes Jahr kämpfen Tausende von Amateuren um ganze zwölf Startplätze.«
»Genau. Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt«, ulkte Daventry mit düsterer Stimme.
»Nun, er hat es geschafft und spielt nun Seite an Seite mit Mr Drew Keel.«
»Und hier haben wir eine Frage, die uns via E-Mail von
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