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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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über dreihundertzwanzig Meter. Die Par-Fünfer erledigte er jedes Mal mit zwei Schlägen. Er schlug Bälle mit dem Eisen drei aus dem Rough, bei denen die meisten Männer selbst mit einem Lob Wedge Probleme bekommen hätten. Er spielte geradewegs auf den Pin, ganz gleich, wie riskant der auch aufgestellt war.
    Aber um nichts schert sich Golf weniger als um Heldentum: Als sie zum zehnten Tee unterwegs waren, lag Keel in der Runde bereits bei üblen vier über Par.
    Gary schlug seine Drives auf Nummer sicher, griff regelmäßig auf Holz drei und Rescue-Schläger zurück. Auf Par-Fünf-Bahnen legte er vor, spielte ins Zentrum des Fairways, dann mit weichen Wedges aufs Grün und gönnte sich großzügig zwei Putts zum Einlochen. Am Ende hatte er bei neun Löchern einen Birdie geschlagen. Und lag im Turnier damit Level Par.
    Cathy sah zu, wie ihr Sohn am heimtückischen elften Loch seinen zweiten Schlag vorbereitete. Er hatte seinen Drive ein bisschen gepusht, so dass er im niedrigen Rough rechts des Fairways gelandet war, genau dort, wo die Bahn nach rechts abknickte. Cathy richtete, wie sie es in kniffligen Situationen immer tat, ihre Augen gen Himmel und flehte um Beistand: »Herr, ich bitte dich …«
    Knapp fünfundfünfzig Meter entfernt legte Stevie seinem Freund mit deutlichen Worten seine Einschätzung der Situation
dar: »Beschissene Kacke von hier, verdammter Scheißdreck.«
    Das Elfte war ein, an modernen Tour-Standards gemessen, relativ kurzes Par fünf. Für einige der Big-Hitter sogar fast ein Par vier. Keel hatte einen perfekten Drive gespielt. Sein Ball lag auf der Mitte des Fairways, etwa fünfundvierzig Meter vor Garys, der noch über hundertachtzig Meter vor sich hatte. Rechts lauerten dichtes Rough und Out of Bounds und links ein riesiger, klaffender Bunker. Der vernünftigste Schlag – der Schlag, auf den Stevie drängte – war ein Eisen sieben auf das hintere Ende des Fairways, um dann mit einem Wedge und zwei Putts auf Par zu kommen.
    Andererseits … war es durchaus möglich, direkt aufs Grün zu spielen. Zumal ihnen nicht mehr allzu viele Möglichkeiten blieben, mit nur zwei Putts einen Birdie zu erzielen. Und dann war da noch etwas. Ein Phänomen, das es nur im Golf gibt: Manchmal macht ein schnurgerader Chip dem Spieler plötzlich Angst, während ihn der haarsträubendste aller Schläge, etwa ein Draw, der aus dem dichten Unterholz des Roughs in steilem Bogen über einen gähnenden Abgrund gespielt werden muss, so richtig heißmacht. Irgendetwas an der Art, wie der Wind wehte, wie der Ball im Rough auf einem vorspringenden Grasbüschel lag, brachte Gary zu der Überzeugung, dass er es wagen sollte. Er ignorierte das von Stevie angebotene Eisen sieben und zog stattdessen die Vier aus dem Bag.
    »Hey, du Spinner«, pflaumte Stevie ihn an, »bist du komplett bescheuert? Wenn dir dein Schlag über diesem Rough verreckt, ist es vorbei.«
    »Ich kann das schaffen.«
    »Sayonara.«
    »Der Ball liegt gut.«
    »Im Arsch.«
    »Der Wind ist auf unserer Seite.«

    »Na dann, gute Nacht.«
    »Stevie!«
    »Sorry. Viel Glück.«
    Stevie trat zurück, und Gary ging in Grundhaltung. Der Pin: rechts hinten. Alles Out of Bounds bis dahin. Denk einfach nicht dran. Du hast genug Platz.
    In der Menge wandte sich Cathy an Bert. »Worüber streiten die sich, Bert?«
    »Sieht ganz so aus, als wolle er aufs Grün spielen. Ich schätze, Stevie wollte ihn überzeugen, dass er vorlegt. Schwieriger Schlag. Kniffliges Loch.«
    »Allerdings«, sagte April. »Hat Nicklaus hier 1962 nicht zwölf Schläge gebraucht?«
    Bert blickte zu der Kleinen auf und zeigte sich beeindruckt. »Dreizehn, Liebes. Dreizehn.«
    »Oh mein Gott!«, kreischte Cathy, als sich plötzlich tausend Hälse nach links drehten.
    Gary und Stevie hielten den Atem an, während der Ball bedrohlich nah an den Eisenbahnschienen über das Rough hinwegflog. Dann ertönte von weiter oben ein »Ooooh«, als er herunterkam.
    »Liegt er auf dem Grün?«, fragte Cathy Bert, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    »Auf dem Grün?«, erwiderte Bert. »Ich schätze, er ist höchstens noch einen Meter von dem verdammten Pin entfernt!«
    »Gott sei Dank«, sagte Cathy, als etwas an ihrem Ellbogen zerrte. Sie drehte sich um.
    Lisa sah schrecklich aus: blutunterlaufene Augen, verschmierte Mascara.
    »Lisa, Schatz! Was ist denn mit dir passiert?« Cathys Magen krampfte sich zusammen.
    »Oh Cathy.«
    »O Gott, was hat er getan, Schatz?«
    Lisa brach in Tränen

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