Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
es, Gary!«, rief jemand hinter der Absperrung. »Du machst das!«
    »Danke, vielen Dank.«
    »Das ging aber flott«, sagte Stevie und hielt ihm den Driver hin.
    »Aye, gibst du mir bitte einen neuen Handschuh aus der Tasche?«
    Diverse Sponsoren sorgten für einen niemals versiegenden Nachschub an Golfzubehör: Bälle, Tees, Handschuhe, Handtücher, Regenschirme und Ähnliches. Alles bergeweise im Umkleideraum gelagert. Stevie kniete sich hin und durchwühlte die Golftasche.
    »Is’ jetzt besser, Junge?«, fragte Keel.
    »Ja, danke.«
    »Sie sind dran, Mr Irvine«, sagte der Offizielle und deutete auf das Tee.
    »Aye, einen Augenblick noch.«
    Stevie erhob sich. »Tut mir leid. Ich habe heute Morgen vergessen, neue Handschuhe einzupacken.«
    Gary schluckte.
    »Bitte, Mr Irvine«, drängte der Offizielle. »Sonst werde ich Ihnen die Zeit anrechnen müssen.«
    »Schon gut«, sagte Gary und wühlte in seiner Hosentasche.
    Er schauderte, als er die linke Hand in den kalten, klebrigen Handschuh steckte und aufs Tee trat.

    Pauline war zurückgefahren, um ein paar Klamotten zu holen. Sie wusste, dass Gary in Troon übernachtete und deshalb das Haus leer sein würde. Wegen der Hitze und des Schocks, den sie heute erlitten hatte, nahm sie eine kühle, entspannende Dusche. Das Radio war laut aufgedreht, als sie sich in den kalten Wasserstrahl lehnte, aber diese schrecklichen Worte, die sie schon den ganzen Tag lang verfolgten, ließen sie auch jetzt nicht in Ruhe: nur ein Haus … was Kleineres … eine Wohnung. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, wie das Wasser auf ihre Kopfhaut einprasselte, und hielt den Atem an, solange sie konnte.
    Als sie das Wasser abdrehte, hörte sie im Radio die Nachrichten: » … was der Premierminister nun in geschlossener Sitzung mit dem Kabinett diskutiert. Neues vom Sport: In einer dramatischen Wendung der Ereignisse hat bei den Open Championships in Troon der Amateurspieler Gary Irvine gerade am achtzehnten Loch einen Birdie geschlagen und damit kurz vor Ende des vorletzten Turniertages die Führung übernommen. Mehr nun von unserem Mitarbeiter Roger Morton aus Royal Troon. «
    Pauline steckte sich einen kleinen Finger ins Ohr und drückte das Seifenwasser heraus.
    »Hallo, Angela. Hier spielen sich in der Tat dramatische Szenen ab. Nicht zuletzt deshalb, weil Gary Irvine hier aus der Gegend, genauer gesagt aus Ardgirvan, kommt, das nur ein paar Kilometer die Küste runter liegt und …«
    Es klingelte an der Tür. Möglicherweise Shona von nebenan, eine begeisterte Radio-Ayrshire -Hörerin, die ihr erzählen wollte, dass Gary in den Nachrichten war. Pauline wickelte sich ein Handtuch um, knotete ihr nasses Haar hoch und rannte die Treppe hinunter.
    Als sie die Tür öffnete, lagen ihr bereits die Worte »Ich weiß, Shona« auf den Lippen.
    Pauline wurde von einem Blitzlichtgewitter geblendet.

    Reporter belagerten die Haustür. Weitere kamen durchs Gartentor, über den Rasen und den Gartenpfad, und einigen gelang es tatsächlich, den Hundehaufen auszuweichen, die Ben im gesamten Vorgarten verstreut hatte.
    Wobei »verstreut« der falsche Begriff war, denn er implizierte das willkürliche Werk eines Verrückten. Ben, dieser Teufel, hatte nämlich seine stinkenden Scheißhaufen strategisch kaum weniger geschickt platziert als ein Militärkommandeur, der auf dem Rückzug ein Feld vermint.
    Pauline spürte die Hitze eines Scheinwerfers im Gesicht. Mikrofone und Diktiergeräte wurden ihr entgegengehalten. »Mrs Irvine«, fragte jemand, »was sagen Sie zu der Leistung Ihres Mannes?«
    »Glauben Sie, er wird es schaffen?«
    »Welche Rolle spielt sein Unfall dabei?«
    Viele Menschen wären einem solchen Überfall nicht gewachsen gewesen. Sie hätten gestottert und die Tür zugeschlagen. Pauline aber, die ihre Boulevard- und Promi-Magazine sehr aufmerksam gelesen hatte und in Sachen Türschwellenjournalismus und Reality-TV überaus versiert war, konnte sämtliche Fragen umgehend und professionell beantworten.
    »Ich bin hocherfreut, dass es so gut für ihn läuft … er arbeitet sehr hart an seinem Golf … ich bin kein Arzt, befürchte also, dass ich nicht allzu viel dazu sagen kann, inwiefern sich sein Unfall auf sein Spiel auswirkt … ich denke, wenn er so weiterspielt, wird er es ganz bestimmt schaffen!«
    Fotoapparate blitzten, Mikrofone wurden näher heran geschoben, weitere Fragen wurden gebrüllt, und Pauline spürte auf einmal … was eigentlich genau?
    Seit so langer Zeit schon

Weitere Kostenlose Bücher