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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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eingeschlafene Raupe zu wecken. Im nächsten Abschnitt legte Garys Rückschwung so dramatisch an Geschwindigkeit zu, dass man meinen konnte, er wolle die Trägheit des Takeaways wieder kompensieren. Dann – in Abschnitt drei – stoppte Gary am höchsten Punkt des Rückschwungs. Das war keine Pause, nicht dieses elegante, Kräfte sammelnde Zögern,
das einige der Spitzenspieler in ihren Schwung integrieren. Oh nein. Gary hielt für mehrere Sekunden im Schwung inne. Ganz so, als hätte er es sich anders überlegt. Als wäre er wieder zur Vernunft gekommen und hätte eingesehen, dass es keine gute Idee war, diesen Golfschläger zu schwingen. Womöglich die schlechteste Idee, die er jemals hatte. Stufe vier – den Abschwung – musste man gesehen haben, um ihn wirklich zu glauben. Es war, als hätte Gary urplötzlich bemerkt, dass der Ball keinesfalls ein harmloses kleines Ding, sondern in Wirklichkeit eine Handgranate mit gezogenem Stift war. Er musste sie hier wegschaffen. JETZT! Infolgedessen war Stufe vier nichts weiter als ein irres verwischtes Etwas, ein hysterisches Dreschen. Dabei schlug Gary so unglaublich hart zu, dass der Schlägerkopf eine Geschwindigkeit erreichte, die selbst dem großen Calvin Linklater noch zur Ehre gereicht hätte.
    Hier endeten die Gemeinsamkeiten mit Calvin Linklater allerdings auch schon wieder. Linklaters Schwung führte die Schlagfläche exakt dort wieder zum Ball, wo sie ihn verlassen hatte – genau auf dem Sweet Spot -, und wirbelte dabei, wie es sich gehört, ein briefmarkengroßes Stück Rasen auf, bevor er den Ball raketenartig auf eine kerzengerade Bahn schickte. Gary war sich dagegen nie sicher, wo sein Schlägerkopf aufkommen würde, weil er in diesem Augenblick meistens die Augen geschlossen hatte.
    Golf, darauf wird immer wieder hingewiesen, ist wie Sex. Man muss nicht gut darin sein, um Spaß daran zu haben. Aber wenn man so schlecht darin war wie Gary, warum dann das Ganze? Warum musste man es immer wieder probieren? Die Wahrheit ist, dass Gary – wie Millionen anderen Unglücklichen rund um den Globus – exakt so viele gute Schläge geglückt waren, wie nötig ist, um eine lebenslange, geisttötende Sucht hervorzurufen. Glaubt man der These, dass ein Affe, der unendlich lange zufällig auf einer Tastatur herumtippt, fast sicher irgendwann
alle Werke Shakespeares schreiben wird, kann man davon ausgehen, dass jedem Golfamateur auch irgendwann ein Schlag wie Calvin Linklater oder Gram Novotell gelingt – zumindest wenn er lange genug spielt. Gary redete sich ein, was sich all diese armen, verwirrten Trottel einreden: »Wenn es mir einmal gelungen ist, warum sollte es mir dann – mit ausreichend Übung – nicht immer wieder gelingen?« Leider Gottes ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer, dass, wenn man ein Regiment Affen ein Jahrtausend lang mit einem gewaltigen Textverarbeitungssystem und uneingeschränkten Ressourcen an Kaffee und Donuts alleine lässt, schließlich einer aufgeregt kreischend und hüpfend ankommt, um dir mit einem breiten Schimpansengrinsen ein paar schlecht getippte Sätze aus King Lear unter die Nase zu halten, als die, dass dabei jemals das Gesamtwerk herausspringt.
    Gary brauchte einen Drink, etwas Trost. Eine Atempause nach diesem Stich ins Herz. Er rieb sich die Tränen aus den Augen, ließ den Wagen an und fuhr los, um Stevie zu besuchen.

7
    IN ZIMMER 411 DES HOSPITALITY INN AM HAFEN DEUTETE SICH die nächste grausame Enttäuschung an.
    Die glitzernd grüne Tinkerbell-Strumpfhose lag zusammengeknüllt auf dem Boden, während Pauline auf dem Bett gerade einen Hodensack in ihren weit geöffneten Mund gleiten ließ und ihre Zunge über die zum Bersten prallen Eier darin kreiselte. Sie arbeitete sich nach oben, ließ ihre Zungenspitze den Schwanz entlangwandern. Als sie begann, ihm das Ding zu lutschen, heulte er auf: »Oh Puppe, oh Scheiße, ja, das is’ doch nicht normal. Wie geil ist das denn?«
    Voller Panik, er könnte zu schnell kommen, blickte er sich im Zimmer nach etwas um, das ihn ablenkte. Er betrachtete das schmucklose Hotelmobiliar und den Teppichboden und fragte sich einen Augenblick lang, bei wem der Eigentümer wohl die Auslegeware in mattem Orange und gedämpften Rottönen erstanden hatte. Das dürfte ein fetter Auftrag gewesen sein. Dann sah er wieder zu Pauline herunter: Sie hatte die Augen geschlossen, und während er in ihren Mund hinein- und hinausglitt, konnte er unter ihrem Gesicht die Spitzen ihrer schweren

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