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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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braucht Bälle.« Als die Kiste unsanft von der Palette gezerrt wurde, rollte tief in ihrem Inneren der Spaxon V in seinem Karton nach vorn.
    Es war eine Nummer drei.

8
    »ALSO SAGTE ICH ZU IHM: ›PASS AUF, DU PISSER, ICH BRECH DIR den scheiß Kiefer, wenn du mich nochmal so blöd anlaberst. Is’ mir scheißegal, ob du’n beschissner Doktor bist.‹ Kein Scherz, Lee, ich war sauwütend, und ob ich das war.«
    »Aye, dieser Dr. Murray ist ein dämlicher Wichser«, bestätigte ihm Lee mit Nachdruck. Lee, seines Zeichens erfolgreicher und einfallsreicher Sozialbetrüger, war dem größten Teil des ärztlichen Berufsstands von Ardgirvan freundschaftlich verbunden. Er litt unter nervösem Zucken, Schlafstörungen, myalgischer Enzephalitis und dem chronischen Erschöpfungssyndrom. Er wurde von Migräne-Attacken und diversen lähmenden, nicht genau zu spezifizierenden Fieberarten heimgesucht. Außerdem war er inkontinent. Eine Schummelei, die ihm im Monat zwanzig Pfund und ein paar Zerquetschte an Wäschegeld einbrachte.
    Lee und Sammy saßen in einer schummrigen Ecke des Bam und tauschten Geschichten aus. Harte Männer, harte Geschichten: Mehrheitlich drehten sie sich um Kiefer, die poliert wurden, werden sollten oder werden müssten. Sowie Dinger, die man drehen würde. Und natürlich darum, wer wem was antun würde. Während Sammy davon berichtete, dass man ihm mal wieder sein hart ergaunertes Invaliditätsgeld streichen wollte, blickte Lee sich in der Kneipe um. Ein paar Kleinganoven sahen von ihren Bieren und Boulevardblättern auf und nickten Lee respektvoll zu, der ihr Nicken mit einer kaum wahrnehmbaren Neigung des Kopfes erwiderte und es sichtlich genoss, sich wie ein Thunfisch oder ein Barrakuda in einem Schwarm von Sprotten
zu fühlen. Der Grund dafür, dass man Lee im Bam ein solches Maß an Respekt entgegenbrachte, war das überall kolportierte Gerücht, er hätte den Speed-Dealer Tits McGee aus Kilwinning um die Ecke gebracht. Nur höchst selten war jemand so taktlos, das Thema wirklich anzusprechen. Wenn es dennoch mal geschah, gab sich Lee zugeknöpft und ließ sich allenfalls dazu verleiten, den meist jugendlichen Delinquenten kurz zurechtzuweisen: »Halt gefälligst dein beschissenes Maul. Oder willste mich wieder in den Knast bringen?«
    Ärgerlicherweise war er vor Sammy in der Kneipe eingetroffen. Die Konvention gebot in diesem Fall, dass Lee die erste Runde springen lassen musste. »Geh und schnapp dir den Tisch da drüben, Kleiner«, hatte er Sammy instruiert. Weiß der Himmel warum, aber der Junge sah irgendwie zu ihm auf. Ein Umstand, dem es nicht gerade zuträglich gewesen wäre, wenn er Sammy die Gelegenheit gegeben hätte, ihm dabei zuzusehen, wie er sich durch eine Handvoll Kleingeld pulte, um die Drinks zu bezahlen. Inzwischen waren sie beim zweiten Pint, und Lee starrte dankbar, aber mit einem Gefühl unterschwelliger Traurigkeit in das goldene Leuchten seines Lagers: Gut möglich, dass dies hier sein letztes Bier war, bis der nächste Scheck eintraf.
    »Hör zu, Lee«, sagte Sammy, beugte sich vor und zog sein Pint zu sich heran. Was wohl andeuten sollte, dass der Smalltalk vorbei war. »Die Jungs werden langsam verdammt nervös. Du hast gesagt,’n Kilo wär kein Problem.«
    »Isses auch nicht, Sammy. Zum Teufel, was soll’n plötzlich diese bekackte Eile?«
    »Die Jungs haben diesen Riesen-Rave in Edinburgh anstehen. Sie müssen alles noch wiegen, teilen, eintüten und so weiter. Es ist ein verficktes Kilo. Das sind immerhin …«, Sammy überlegte eine Sekunde, »eintausend Gramm.« Sammy stellte sich seine Kumpels in Glasgow vor, den kleinen Flakey und Alan Trodden, wie sie in ihrer Bude saßen und eintausend Speedbriefchen falteten.
Eine Scheißarbeit war das. »Das ist eine Scheißarbeit«, sagte Sammy.
    »Aye, aye. Sag ihnen, sie kriegen ihr Zeug nächste Woche.«
    »Es is’ ja bloß … wir machen’nen guten Schnitt dabei. Ich will nicht, dass sie zu jemand anders gehen, wenn wir nicht liefern können.«
    »Verdammte Scheiße nochmal, Sammy! Was hab ich grad gesagt?!«
    »Alles klaro. Is’ ja gut. Was stimmt nicht mit dir?«
    »Ich hab einfach nur scheißviel um die Ohren, okay?«
    »Alter, das ham wir beide!«
    Die Tür des Pubs schwang auf – grelles Sonnenlicht blitzte über den schmutzigen Fliesenboden -, und Alec Campbell betrat mit Frank »die Bestie« Barton den Pub.
    Kacke, dachte Lee.
    Gab es etwas Verdächtigeres, als einen Raum voller Menschen, die kollektiv den

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