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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Masterson kratzte sich an seinem dichten Schnauzbart und schielte auf die Rolex: kurz nach vier. Ob sie hier wohl Sky Sports hatten? Vielleicht lief gerade Fußball. Ob sie wohl angepisst wäre, wenn er den Fernseher anschaltete? Tussen konnten da schon mal zickig werden. Aber sie würde eh gleich ins Bad müssen. Das lag in der Natur der Sache.
    Leanne hatte er erzählt, er würde zur Ausstellungshalle in Ayr rüberfahren. Lieferprobleme. Rechtzeitig zum Dinner wäre er wieder zurück. Ihm knurrte jetzt schon der Magen. Jetzt einen Toast. Vom Vögeln bekam er immer Fressattacken. Sie presste sich wieder an ihn. Sie konnte doch nicht … nicht jetzt schon. Nein, sie streckte sich nur. Ihr Hintern war feucht, dort wo er … sie nimmt die Pille, hatte sie gesagt. Zweimal hatte sie es erwähnt. Aber er ließ es lieber nicht drauf ankommen. Nicht mit Findlay Masterson. Läuft nicht, Mann. Negatori. Nicht die geringste Chance. Er hatte ihr, wie immer, in die Poperze gespritzt, da konnte sie machen, was sie wollte. Diese Kleine konnte gar nicht genug von seinem Lümmel kriegen. Andererseits, überlegte er, waren sie anfangs nicht alle so drauf? Da brauchte man sich doch bloß seine Leanne anzusehen. Damals, als sie gerade angefangen hatten, sich zu treffen? Regelrecht schwanzgeil war sie gewesen: Sie schluckte, und während sie es miteinander trieben, da betatschte sie sich selbst. In einem Hotel in Edinburgh hatte sie ihm einmal sogar angeboten, ihn … aber jetzt? Jetzt musste man das Ding mit gezuckerten Diamanten spicken, um es in ihren Mund zu kriegen.
    Sein Arm zitterte für einen Moment, als sich Paulines Kiefer zu einem Gähnen anspannte. Woran dachte sie gerade? Nicht an
Käse-Schinken-Toasts und das Spiel zwischen den Rangers und Aberdeen, so viel war klar. Vielleicht an ihren Mann, die arme Sau. Nun gut, dachte Masterson, wenn der sich anständig ums Geschäft kümmern würde, wäre ich raus aus’m Geschäft. Alles klar: Sobald sie zur Toilette geht, geht’s in die Vollen: Room Service und Sky Sports . Wie geil ist das denn?
    Das waren sie, die Gedanken des Teppichmillionärs Findlay Masterson. Eines Mannes, der noch nie eine Mahlzeit zubereitet, ein Buch gelesen, die Natur genossen oder bewusst ein Musikstück gehört hatte.
    Pauline blickte auf die grünen Digitalziffern unter dem Fernsehschirm. Zeit genug. Er erwartete sie nicht vor acht Uhr abends zurück. Gary kam ihr in den Sinn, wie er heute Morgen schüchtern das Bett getätschelt hatte. Schuld. Sie brauchte sich bloß Garys Charakter zu vergegenwärtigen – seine aufdringliche Anständigkeit, dieser eklatante Mangel an Arglist -, und schon packte die Schuld sie im Nacken. Dann rief sie sich den Lebenstraum ihres Mannes ins Gedächtnis: Ein Haus, kaum größer als das, was sie jetzt hatten, mit Kindern zu füllen, war alles, was er sich wünschte. Diese letzten paar Jahre mit Kiddiewinks – mit den stolpernden, taumelnden Kleinkindern und den kreischenden Grundschulkids – hatten ihr eines auf schmerzhafte Weise bewusst gemacht: Sie hasste Kinder. Ein Teil von ihr, so dachte sie, liebte Gary wohl immer noch. Und diese Floskel traf den Nagel auf den Kopf, denn es fühlte sich tatsächlich an wie ein Teil . Eine Komponente. Eine, die zunehmend entbehrlich wurde, für jene neue Person, zu der Pauline allmählich wurde.
    Sie befreite sich aus Mastersons Umklammerung. In der Dusche konnte sie den Fernseher – Fußball – und Mastersons Stimme hören. Hörte, wie er »Käse und Schinken« sagte. Also nicht seine Frau. Pauline senkte den Blick und beobachtete die winzigen Samenperlen in dem warmen, seifigen Wasser, das um ihre Füße und zwischen ihre Zehen strömte und dann gurgelnd
im Abfluss verschwand: ihr Ehebruch, abgewaschen und im Nu hinweggespült, vom Erdboden verschluckt, als hätte es ihn nie gegeben. Wie ein Regenguss, dessen Tropfen weit draußen, mitten im Ozean fallen.
     
    Etwa zur gleichen Zeit, als Pauline aus der Dusche stieg, quittierte in Glasgow der Filialleiter der Niederlassung von Dan’s Discount Golf World in der Argyll Street den Lieferschein. Er kontrollierte die Paletten mit den Kisten, die nun von zwei Angestellten auf einen Gabelstapler (natürlich ein Henderson’s-Gabelstapler) verladen wurden, und glich sie mit der Bestellliste ab. Just als der Staplerfahrer sie anheben wollte, schlug der Filialleiter mit der flachen Hand auf eine Kiste. »Stopp«, sagte er, »schafft diese hier da rüber. Der Laden in Ardgirvan

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