Combat Planet: Roman (German Edition)
Dex, sein Gesicht hart wie Granit.
»Muss das sein?«
»Ja.«
»Was … jetzt gleich?«
»Ja!«
Eine Pause.
» Wirklich jetzt gleich? Ich meine, ich bin noch nicht mit Packen fertig …«
»Jetzt gleich, du plattfüßiger hirnamputierter polizeiverliebter bürokratischer Hirnfick.«
Dex runzelte die Stirn. »Ein bisschen hart«, meinte er.
»Du verdienst es.« Katrina funkelte ihn wütend an und warf ein Kissen nach ihm.
Dex stand da im Pyjama, auf dem Bett ein halb gepackter Koffer. Kat reichte ihm die Kom. Langsam drückte Dex auf WÄHLEN .
Es summte.
Geh nicht ran, geh nicht ran, bitte geh nicht ran, komm schon, du hast wirklich tief in der Scheiße gesteckt, das Letzte, was du heute Abend noch willst, ist, einen Anruf auf dem verdammten Kom-Phon entgegenzunehmen …
Er hörte ein Klicken.
»Hallo?«, winselte eine klägliche Stimme.
»A-ha-ha-ha«, stammelte Dex.
»Oh. Du bist es.«
»Ja. Ich bin’s.« Aus dem Augenwinkel beobachtete Dex Katrina, die ihn empört anstarrte, während praktisch Dampf aus ihren Ohren quoll. Sie stampfte mit dem Fuß auf. Stampfte doch tatsächlich auf! Er kehrte ihr den Rücken zu. »Ja, also. Ich … äh … ich rufe an, um mich zu entschuldigen. Wegen dieses kleinen Missverständnisses heute Abend.«
»Ein kleines Missverständnis? Heute Abend? Als du mich verdammt noch mal wegen Mordes an meiner Ehefrau und ihrem Lover verhaften ließest? «
»Äh …«, stotterte Dex.
»Ich sagte dir doch, ich hätte mich beim Rasieren geschnitten!«
Dex sank in sich zusammen. Er gab es zu. Er fühlte sich wie ein Arschloch.
»Ich geb’s zu«, sagte er. »Ich fühle mich wie ein Arschloch.«
»Das solltest du auch! Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, Kumpel! Ich dachte, du wärst mein Freund. Ich dachte, wir wären wie Brüder!«
»Das sind wir auch, das sind wir auch. Es ist nur …«
»Sprich weiter.«
»Ich glaubte, du hättest gegen das Gesetz verstoßen«, erklärte er ruhig. Dex hörte, wie Kat hinter ihm verächtlich durch die Nase schnaubte und aus dem Zimmer rauschte. Das munterte ihn ein bisschen auf. Er straffte die Schultern. »Sieh mal. Ich ging davon aus, du hättest sie in Stücke gehackt und im Wald vergraben. Du hattest sie gerade in einer kompromittierenden Situation ertappt, wie sie die Beine breit machte …«
»Ich dachte, du wüsstest, dass ich so was nie fertigbrächte«, beklagte sich Pegg.
»Ja. Also. Ich entschuldige mich.«
»Deine PUF -Jungs haben mir den Arm gebrochen«, jammerte Pegg.
»Das tut mir ebenfalls leid. Du bist wohl …«
»Die Treppe runtergefallen? Ja, richtig.« Peggs Stimme klang nun steif und förmlich. »Ich nehme deine Entschuldigung an. Ich wünsche euch einen schönen Urlaub.«
»Äh … ja, richtig. Danke.«
Pegg beendete das Gespräch. Dex seufzte und legte die Kom mit einem Klacken weg. Er zuckte zusammen, als er merkte, dass Kat direkt hinter ihm stand. Verdammt, wenn sie wollte, konnte sie sich völlig lautlos bewegen.
»Du bist ein Idiot«, sagte sie.
»Ich weiß.«
»Mein Bruder!«
»Ich weiß.«
»Mein eigen Fleisch und Blut!«
»Ich dachte, er hätte sie in Stücke gehackt, Kat. Na komm schon. Du hättest genauso gehandelt.«
»Nein, ich hätte die Wahrheit herausgefunden!«
»Okay. Okay. Ich geb’s ja zu. Ich bin der böse Bube. Erschieß mich.«
»Das werde ich auch, wenn du nicht bald mit Packen fertig bist! Wir müssen um fünf Uhr aufstehen.«
»Hat Daddy schon gepackt?«, wurde gerufen.
»Können wir rausgehen und Pizza essen?«
»Japachinesisch!«
»Sucky Sushi!«
»Tentakelsuppe!«
»Hundefleisch à la Surprise!«
Kat starrte Dex zornig an. Sie boxte ihn auf den Arm. Er protestierte nicht.
»Was für ein Tag«, murmelte er.
»Pack deine Sachen!«, knurrte sie, lächelte jedoch ein bisschen, um ihm zu zeigen, dass sie ihm verzieh. Nur ein kleines bisschen. »Morgen fliegen wir zum Themenplaneten!«
2
Themenplanet
Die aus Legierung und schwarzem Glas bestehenden Flanken des Shuttles glänzten violett und orange unter verirrten Sonnenstrahlen, als das riesige, schwerfällige Fluggerät zehn Klicks über der Erde eindrehte. Winzige Hydrogen-Triebwerke zündeten, während sich das Passagiervehikel stabilisierte. Unten drehte sich die gigantische blaue, mit Wolkenbahnen und Wetterzyklen gefleckte Kugel langsam und ungemein majestätisch in ihrem Orbit, eine großzügige Wirtin, eine fürsorgliche Mutter – die Erde, Mutter Erde, Terra, Heimat der Menschen und Wiege
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