Combat Planet: Roman (German Edition)
der Menschheit.
Düsen flammten. Die Nase des Shuttles senkte sich, und er begann einen sorgfältig inszenierten Abstieg zur Erde. Man hatte eigens einen Landeplatz für die Flüge zum Themenplaneten gebaut, ein immens großes Gebäude aus schwarzer Legierung und Glas, wo Hunderte hinter UV-Schutzschirmen standen und gafften, Kameras parat. Shuttle Watching, nannte man das, und das GalaxyWeb war voll mit Millionen verschiedener Fotos desselben Motivs, die Scharen von Enthusiasten aufgenommen hatten.
Dexter Colls, Katrina, Molly und Toffee saßen in der Wartelounge. Gewaltige Bildschirme zeigten den von einem Glühen begleiteten Eintritt des Shuttles in die Erdatmosphäre. Toffee vibrierte sichtlich vor Aufregung, hüpfte von einem Fuß auf den anderen, tanzte herum und ballte und lockerte abwechselnd ihre Fäuste. Sogar Molly, die erpicht darauf war, praktisch jede Situation zu kritisieren und madig zu machen, war ziemlich gesprächig, und auf ihrem dunklen, mürrischen Gesicht lag ein verzückter Ausdruck.
Die Mädchen rannten los, um sich die tatsächliche Landung des Shuttles anzusehen. Dex rekelte sich zurück, schloss die Augen und rieb sich das stoppelige Kinn. Verdammt, es war schön, sich einmal nicht rasieren zu müssen. Schön, saloppe Klamotten zu tragen anstatt einer Uniform. Schön, zu relaxen, Baby. Keinen psychopathischen, axtschwingenden Mördern zu begegnen.
»Du siehst so selbstzufrieden aus«, meinte Kat.
Dex zuckte mit den Achseln und grinste. »Ich denke nur gerade daran, wie furchtbar schlau die Beamten sind, wenn sie dich beim Zoll durchsuchen.«
»Wieso?«
»Na ja, jedes Mal , wenn wir in Urlaub fliegen, sehen sie dich an und denken, Scheiße, schaut euch bloß diesen zwielichtigen, komischen Vogel an. Die muss doch was Illegales befördern. Also kramen sie in deinem Gepäck und den Taschen herum, während ich und die Mädchen losziehen und Kuchen essen. Du musst doch zugeben, dass das zum Totlachen ist. Muss was Genetisches sein.«
»Quatsch!« Sie regte sich richtig auf. »In Wahrheit denken sie, du bist der hinterfotzige, fragwürdige Bastard, der irgendwelches Zeug schmuggelt, und dass du die Sachen entweder in meinem Koffer oder meinen weiten Hosen versteckt hast. Und ehe sie dich am Arsch kriegen, suchen sie nach den Beweisen.«
»Nein«, widersprach Dex. »Nein, nein. Das sehe ich völlig anders.«
Kat schlug ihn auf den Arm. »Du bist ein unverschämter Dingsbums.« Dann kuschelte sie sich dicht an ihn und gähnte. »Ich kann nicht glauben, wie früh der Wecker losging. Ich hab mich gefühlt, als müsste ich kotzen.«
»Du bist so ladylike und kultiviert, meine Süße. Worüber sprichst du als Nächstes? Toilettengewohnheiten? Septische Tanks? Abgeschnittene Fischköpfe?«
»Hey, mach mal halblang! Wer hat gesagt, ich sei ladylike? Da hab ich dich aber richtig verladen, was, Dex, mein Süßer?«
Er neigte den Kopf, bis ihre Lippen sich fast berührten. »Ich liebe dich immer noch, Chipmunk.«
»Das solltest du auch. Ich bin der beste Fisch, den du je mit deinem winzigen Haken fangen wirst.«
Sie küssten sich eine ganze Weile, bis Dex plötzlich losprustete. »Erinnerst du dich noch, wie du einmal den Rabbit mit in Urlaub genommen hast? Auf dem Gepäckscanner sah das Ding aus wie … na ja, wie ein großer, pinkfarbener Vibrator.«
»Halt die Klappe.«
»Sie nahmen ihn aus deinem Koffer, und das verdammte Ding ging los wie ein Feuerwerk! Mit Funken und allem Drum und Dran! Sämtliche dämlichen Idioten im Flughafen glotzten dich an, schnappten nach Luft wie Fische auf dem Trockenen, während die uniformierten Bürokraten mit einem Funken sprühenden, zischenden, brennenden Vibro rumrannten und glaubten, es sei eine Bombe, die jeden Moment explodieren könnte!« Er gackerte.
»Halt die Klappe.«
»Daddy! Worüber sprecht ihr?«
»Toffee! Wir sprachen darüber, in was für ein verrücktes kleines Huhn du dich verwandelst.«
»Mummy?«
»Ja, Herzchen?«
»Was ist ein verrücktes kleines Huhn?«
»So was hat Daddy geheiratet. Jetzt lauf und hol Molly. Ich bin sicher, dass wir gleich aufgerufen werden, zur Passkontrolle zu gehen.«
Als Toffee losrannte, legte Dex den Kopf nach hinten und machte die Augen zu. Mit seinem üblichen Zynismus sagte er: »Ja, richtig. Also, es wäre wirklich das erste Mal, wenn dieser verdammte Shuttle pünktlich ankommen würde.« Aber Dex irrte sich. Der Shuttle landete pünktlich. Und sie gingen auf die Sekunde genau an Bord, um die
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