Combat Planet: Roman (German Edition)
Zeit, die auf ihren leuchtenden Holo-Tickets angegeben war.
Der Themenplanet zog eine perfekte Show ab.
Der Themenplanet rühmte sich, die Kunst der Perfektion zu beherrschen.
»Daddy, ich kann die Wolken sehen!«
»Nein, Schätzchen, wir haben ja noch nicht mal abgehoben.«
»Kann ich ein paar Crispo Crisps haben?«
»Nein.«
»Cokey Cola?«
»Nein.«
»Spunky Spunk-Schokolade?«
»Spun … Was? «
»Spunky Spunk-Schokolade, die spunkigste Schokolade, die es gibt! Das lief gestern dauernd im Kiddy Kid Kid-TV, frag Molly, Molly wird es dir auch erzählen, nicht wahr, Molly? Erzähl Daddy von der neuen Spunky Spunk-Schokolade voll mit Spunky Spunk. Die kommt jetzt ganz groß raus. Alle Kinder in der Schule essen sie.«
Dex biss die Zähne zusammen und starrte Katrina durchdringend an. Sie lächelte verkniffen. »So. Schreibst du noch einen Beschwerdebrief an die GGC , wenn wir wieder zu Hause sind, Liebling?«
»Worauf du dich verdammt noch mal verlassen kannst«, knurrte er. »Lass uns mal darüber sprechen, was sich schickt und was nicht. Werde ich vielleicht alt und miesepetrig? Oder geht die Welt einfach nur den Bach runter und landet in einem Haufen Rattenscheiße?«
»Ein bisschen von beidem, mein Darling. Sieh mal, wir fliegen zum Themenplaneten, um uns zu entspannen . Fang schon jetzt damit an und entspann dich. Okay?«
»Hmmm«, brummelte Dex und steckte sich seine Caterpillar-Kopfhörer in die Ohren. Er schüttelte sich ein bisschen, als die Ohrstöpsel in die Gehörgänge krabbelten, doch nachdem das erste Unbehagen vorbei war, spielten sie beruhigende Musik von Mozart dem Zehnten, auch bekannt als MozieX.
Zeit zu entspannen. Zeit zu entspannen. Ich weiß, dass jetzt die Zeit ist, um zu entspannen, ich sollte meinen Kopf zurücklegen, die Augen schließen und der Musik lauschen. Wir kommen im Hotel an, richten uns gemütlich ein, essen etwas Leckeres, und am Abend gehen wir am Strand spazieren. Dann zurück ins Hotelzimmer, die Kids im Bett, wir öffnen eine Flasche Chablis, kriechen unter die weiche Bettdecke, um zu knutschen und zu kichern … so wie in den guten alten Zeiten, wie zu unseren besten Zeiten, wie wir es früher immer gemacht haben …
Katrina stupste ihn in die Rippen. »Wir bereiten uns auf den Start vor.«
Dex blickte nach rechts. Die Kinder waren an ihren Sitzen angeschnallt, ihre Augen glänzten. Ausnahmsweise, dieses einzige Mal , hampelten sie nicht herum, beschwerten sich nicht und zankten sich nicht. Das allein war schon ein kleines Wunder.
»Gleich fliegen wir!« Toffee peilte aus dem Shuttlefenster. Als Kleinste saß sie dem Bullauge am nächsten.
Molly linste an ihr vorbei. »Schau mal. Man kann den Mond sehen!«
»Wir werden am Mond vorbeifliegen«, rief Toffee.
»Immer höher, höher und höher in den Weltraum fliegen wir.« Molly strahlte.
»Psst, jetzt, ihr macht euren Vater nervös«, sagte Katrina und strich ein widerspenstiges Haar aus Mollys Stirn. »Ihr wisst doch, dass er nicht gern fliegt.«
Dex spürte, wie beide Mädchen ihn ansahen. Ihre gemeinsamen Blicke waren schärfer als jeder psychotische Schleifer beim Militär.
»Du hast doch keine Angst vorm Fliegen , oder, Daddy?«, fragte Molly.
»Haha! Daddy hat Angst vorm Fliegen, Daddy hat Angst vorm Fliegen.«
»Nein, hab ich nicht«, sagte Dex, schloss die Augen und sah in Gedanken wieder den außer Kontrolle geratenen, wie wild kreiselnden Chopper, dessen zerstörte Antriebe Qualmwolken und Flammen spuckten, während Schreie gellten und Menschen brüllten und er mit den Steuerkontrollen kämpfte. Sein Gesicht war dreckverschmiert, eine Kugel steckte in seiner Schulter, eine andere in der Hüfte, sein Lebensblut pumpte stetig über seinen kalten, klammen Körper, während die Schreie von Männern, Frauen und Kindern in seinen Ohren, seinem Kopf widerhallten, durch lange Korridore hallten, den ganzen Weg bis in eine Ewigkeit aus Feuer und Eis …
»Nein, hab ich nicht«, keuchte er.
»Mädchen, Mädchen, schsch, lasst euren Vater in Ruhe. Er hat eine schlimme Woche hinter sich.«
»Verdammt richtig«, murmelte er und fühlte das Grollen der zündenden Triebwerke tief im Innern des riesigen Passagiershuttles. Dex’ Fingerknöchel verkrampften sich noch ein wenig mehr. Er spürte ein seltsames Pochen an der Stelle, wo sich die Kugel in seine Hüfte gebohrt hatte. Mittlerweile war die Kugel weg; seitdem waren zehn Jahre vergangen. Aber die Stelle brannte, als stecke sie immer noch da drin,
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