Combat Planet: Roman (German Edition)
in einen kreisrunden Raum mit satinbezogenen Betten und Stühlen.
Dort, auf dem Bett, ruhte …
»Katrina!«, hauchte Dex. Beinahe lässig blickte sie hoch, und Freude breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie sprang vom Bett und rannte zu ihm, während seine kleinen Mädchen »Daddy Daddy!« schrien und quer durch das Zimmer flitzten. Katrina war zuerst bei ihm, fiel ihm in die Arme, und er roch an ihrem Haar und küsste ihre Lippen und sie hielt ihn so fest umschlungen, dass er wusste, alles war totaler Blödsinn und alle hatten sich geirrt und waren böse und seine Frau war bei ihm. In diesem Augenblick, in der Realität. Er kniete sich hin und drückte seine kleinen Mädchen an sich und sie weinten und umarmten ihn und er küsste ihre süß duftenden Wangen und streichelte ihre Arme und zerstrubbelte ihr Haar. Dann stand er wieder auf, und Tränen rollten über seine Wangen, und Hass und Wut und Kummer und Freude tobten in ihm, denn man hatte versucht, ihm einzureden, dass er etwas war, das er nicht war – ein Androide, ausgerechnet! –, und irgendwo spielte ihm irgendwer einen makabren, grausamen Streich. Und würde Dex eine Waffe in die Finger bekommen, würde er allen schon zeigen, was ein makabrer Streich war, darauf konnten sie sich verlassen, verdammt noch mal!
»Ist es ein gutes Gefühl?« Die Stimme gehörte Amba. Sie stand im Türeingang.
»Natürlich ist es ein gutes Gefühl!«, brüllte Dex. »Alle haben mich belogen, alle , aber jetzt bin ich hier, und ich habe meine Frau und Kinder zurück und nun, so Gott will, hauen wir von hier ab und fliegen zur Erde zurück und werden den Scheißplaneten nie wieder verlassen, niemals! «
Amba bewegte sich so schnell auf ihn zu, dass ihre Konturen beinahe zu verschwimmen schienen. Sie packte Dex und schüttelte ihn grob. »Es muss bei dir einrasten, es muss Klick bei dir machen!«, schnauzte sie ihn an. »Reiß dich zusammen, Soldat!«
Dex wirbelte herum, schlug Ambas Arme weg und beförderte sie mit einem Fußtritt durch den Raum. Dex hörte, wie Katrina, die rechts von ihm stand, nach Luft schnappte, als Amba gegen die Wand knallte, eine Drehung machte und in eine Kauerstellung ging – bereit zum Kampf.
»Nein!«, beschwichtigte Katrina.
»Doch!«, knurrte Dex und ging nach vorn.
Er erhielt einen jähen Schlag gegen die Schläfe und schlug heftig auf dem Boden auf. Sterne kreisten, als er hochblickte und sah, dass Katrina so etwas wie einen langen, schwarzen Stock in der Hand hielt, eine Art Zauberstab mit einer winzigen Kugel an der Spitze, die leise knisterte. Dex konnte verbranntes Fleisch riechen, und einen Moment lang würgte er, bevor er sich aufrichtete und sich nach Amba umschaute, dann Katrina anblickte und schließlich seine Kinder, die teilnahmslose, versteinerte Mienen zur Schau trugen.
Er war völlig verwirrt.
»Sag es ihm«, begann Amba. »Bring ihn schnell zur Vernunft. Denn … wenn du das nicht tust, müssen wir ihn töten und allein weitermachen.«
Katrina schien sich zu entspannen und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie blickte auf Dex hinunter, und er spürte, wie sein Mut durch eiskalte Adern versickerte und durch seine Schuhsolen rausgepisst wurde. Katrinas Gesicht kam ihm plötzlich fremd vor, ihre Mimik war fremd, ihre Augen waren anders, ihre Körperhaltung war steif und zeugte von Kampfbereitschaft. Und wieder war alles verkehrt, nichts passte mehr, nichts war mehr echt an seiner Katrina. Ihre Augen glühten. Ihr Mund war eine harte Linie. Keine Spur von Humor. Kein Mitgefühl. Keine … Empathie .
»Sie stellten drei von uns her«, sagte Katrina, und ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Drei Anarchy -Androiden, die zur Spitzenklasse gehörten. Die besten, die je gebaut wurden.«
»Nein.« Dex schüttelte den Kopf. Nach der Attacke mit dem Stock tröpfelte Blut aus seinen Ohren.
»Der Erste wurde Amba Miskalov genannt, sie war das primäre Kampfmodell und handelte exakt wie ein Androide. Um Dinge zu erledigen. Die beiden anderen sollten eine aus einem Ehepaar bestehende Kampfeinheit sein, Schläfer, die in die Gesellschaft eingeschmuggelt wurden und das reale menschliche Leben nachahmten – bis der richtige Zeitpunkt für ihren Einsatz gekommen war.«
»Ich war dabei, als du die Kinder geboren hast!«, schrie Dexter und stemmte sich auf die Knie, aber Katrina richtete den knisternden Stab auf ihn.
»Ja«, sagte Katrina und schüttelte betrübt den Kopf. »Dieses eine Mal entfernten die
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