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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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erstarrte Dex, wie vom Donner gerührt. Dann hob der Mann seine Hand, und darin hielt er …
    Eine Pistole.
    Dex grinste wie ein Totenschädel.
    »Na so was«, sagte er.
    »Sie werden mit mir kommen und keinen Ärger machen«, sagte der Mann, dessen Augen hinter der Sonnenbrille verborgen waren.
    »Ach wirklich? Haben Sie deshalb diesen kleinen Knicker losgeschickt, damit er mir den Schädel einschlägt?«
    Der Mann schien darüber nachzudenken, dann eröffnete er das Feuer, aber Dex, der mit den abgefucktesten Verbrechern am Arsch von London zu tun hatte, ein Mann, der durch seinen Instinkt und seinen Drill und seine schiere Verbissenheit am Leben geblieben war – Dex hatte die Absicht des Ganoven vorhergesehen und nicht lange gefackelt. Er sprang über die Küchentheke, als Kugeln hinter ihm pfiffen und die Schränke verbeulten, und ging dahinter in Deckung. Weitere Salven krachten in die Theke, und Funkenschauer regneten über Dex ab.
    »Kommen Sie raus, Dexter Colls. Wir können das auf die leichte Tour erledigen, oder wir können es auf die harte Tour erledigen.«
    Dex sagte nichts. Er richtete sich auf den Knien auf und öffnete die erstbeste Schublade, die ihm auf gut geölten Rollen entgegenglitt. Schneebesen und Löffel.
    »Kommen Sie schon, Mr. Colls. Wir haben Ihre Frau und Ihre Kinder. Wenn Sie sich weigern und Theater machen, wird man ihnen wehtun. Na ja. Noch mehr wehtun.«
    Dex biss auf die Zähne. Die dritte Schublade enthielt … Messer. Er lächelte kalt. Dex liebte Messer. Mit Messern konnte er umgehen. Er holte eine Handvoll Klingen mit Rautengriff heraus, die leise klirrten, und sortierte sie behutsam. Jedes einzelne Messer wog er in der Hand, dann schlich er die Theke entlang, bemüht, kein Geräusch zu verursachen.
    Er öffnete den nächsten Schrank, zuckte bei dem winzigen Quietschlaut zusammen und griff nach einer stählernen Pfanne.
    »Ich zähle jetzt bis drei«, sagte der Mann in dem cremefarbenen Anzug, »dann komme ich Sie holen. Und wenn ich Sie holen komme, werde ich nicht sehr nett zu Ihnen sein. Verstehen Sie, was ich meine, Mr. Colls? Verstehen Sie, wenn man Ihnen mit Gewalt und Folter droht?«
    Dex sagte nichts.
    »Eins.«
    Dex spannte sich an.
    »Zwei.«
    Dex schleuderte die Pfanne von sich weg, sprang hoch, sein Arm schnellte nach vorn, und eine lange, schwere Klinge segelte durch die Luft. Sie bohrte sich in den Hals des Mannes, nicht ganz in der Mitte. Blut sprudelte heraus. Der Mann schnappte nach Luft, die Pistole fiel aus seinen schlaffen Fingern, und er sank auf ein Knie nieder. Er hob eine Hand und berührte sachte die Klinge. Blut quoll über seine Finger und über den cremefarbenen Anzug. Auch das zweite Knie knickte ein. Aus dem Stand machte Dex einen Satz über die Küchentheke, blickte prüfend nach rechts zur Tür, dann ging er zu dem Mann und sah auf ihn hinab, ein anderes Messer in der Faust, auf dem Gesicht ein Ausdruck grimmiger Verzweiflung.
    »Wo ist meine Frau?«, fragte Dexter.
    Der Mann lächelte. Dex schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht und schleuderte ihn auf die Seite, wo er eine Weile hin und her rollte und gurgelnde Laute von sich gab. Der Schlag hatte seine Sonnenbrille weggefegt – seine Augen waren orange und strahlten in einem hellen Glanz.
    Na also. Ein Provax. Einer der Aliens, die den Themenplaneten managten. Einer der »Männer«, die hier das Sagen hatten. Großartig.
    Der Mann – der Provax , korrigierte sich Dex – streckte sich langsam nach seiner Pistole aus, während milchweißes Blut aus der Wunde floss. Dex ging hin, hob die Waffe auf und betrachtete die archaischen Zeichen auf dem stumpfschwarzen Metall. Beinahe menschlich. Aber auch nur beinahe.
    Er richtete die Pistole auf den Provax.
    »Ich will eine Antwort.«
    Mit pfeifendem Atem setzte der Provax sich hin, den Rücken gegen einen Komfortstuhl gestützt, und betastete das Messer. »Du … du Bas…tard«, stieß er hervor.
    »Wo ist meine Familie?«
    Der Mann fing an zu kichern, milchiges Blut blubberte rings um die Wunde. Seine Hände fielen herab, und er knirschte mit den Zähnen. Auf dem dicken Teppich kniete Dex sich neben ihn und fasste nach dem im Hals steckenden Messer.
    Er blickte um sich. Das war zu unheimlich. Zu surreal. Die perfekte Hotelsuite auf dem perfekten Ferienplaneten. Benutzte Kaffeetassen standen noch auf der Arbeitsplatte. Auf der Sitzbank lag Kinderspielzeug. Achtlos hingeworfene Strickjacken. Von Kugeln zerbeulte Küchenschränke aus Legierung.

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