Combat Planet: Roman (German Edition)
vielen Drohnen und der SkyCams.«
»Gut. Burns, geh und such die Immigrations-Dokus raus. Sorge dafür, dass der Zeitablauf stimmt. Schaffst du das?«
»Betrachte es als erledigt.«
»Und denk daran – ihr alle müsst daran denken. Wir haben verdammt noch mal nie was von einer Amba Miskalov gehört. Verstanden? Nicht nur eure Jobs, sondern euer Leben hängt davon ab. Monolith lässt es nicht durchgehen, wenn jemand in der Organisation solche Scheiße baut.«
Bewegung. Oder die Ahnung einer Bewegung. Sie lag auf einer Bahre, obwohl es schwierig war, das zu bestätigen, weil so viele Körperfunktionen ausgeschaltet waren. Aber sie besaß immer noch natürliche innere Gyroskope, und sie wusste, dass sie – in die Tiefe fuhren.
In die Tiefe, unter die Achterbahnen, unter die Inseln, unter die Maschinen.
Unter den Themenplaneten.
Sie vernahm gedämpfte Stimmen, als kämen sie vom Grund eines Metallschachts. Es ging immer weiter abwärts, und sie hatte nur ein vages Zeitgefühl. Sie hatte ihren Koma-Call aktiviert. Um sich tot zu stellen. Um den Feind zu täuschen. Um wie ein Phönix aus der Asche aufzusteigen und jeden Scheißkerl, der sich ihr in den Weg stellte, zu exekutieren. Diese Taktik war – beinahe – so was wie ein letztes Mittel. Man hatte sie mit ein paar neuen Techniken ausgestattet; das Gefühl von Kälte in ihrem Nacken blieb bestehen. Was zum Teufel war das gewesen? Noch spannender war die Frage: Wussten sie, dass sie eine Androidin war? Und sogar noch viel spannender war die Frage: Wussten sie, dass sie ein Anarchy -Modell war? Verfluchte Scheiße. Hardcorescheiße. Militärscheiße.
Zweifel nagten an ihr. Sie hatten sie schnell aussortiert. Viel zu schnell. Als hätten sie Bescheid gewusst. Als hätte man ihnen einen Tipp gegeben. Hatten sie auf sie gewartet?
–Das ist eine Möglichkeit, sagte Zi.
–Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Bleib bei mir, Baby, ich glaube, dass ich bald eine FREUNDIN brauche …
Und sie meinte diesmal, was sie sagte. Denn wenn Amba ihren Scheintod rückgängig machte, wenn sie ihren Androidenkörper neu startete und das Herz anfing zu pumpen und das Gehirn anfing zu funktionieren, würde sie eine Zeit lang groggy sein und langsam und schwach, und es würde schmerzen – höllisch schmerzen. Schmerzen, als fiele sie in einen Stern hinein. Und dann brauchte sie Zi. Brauchte die Expertise ihrer FREUNDIN …
Die Fahrt nach unten hatte gestoppt. Es dauerte ein Weilchen, bis sie es sich vergegenwärtigte.
Weitere Stimmen drifteten nun herüber. Viele Stimmen. Ausschließlich männliche. Sie hallten um sie herum, und ihr schauderte in ihrem Kokon aus Unwirklichkeit, in ihrem Todesschlaf. Sie fühlte Hände auf ihrem Körper und wusste, dass dieses Gefühl verzögerte Erfahrungen waren, wie Echos des realen Vorgangs. Sie spürte, wie etwas Nasses über ihre kalten, toten Lippen fuhr, und innerlich schnitt sie eine Grimasse. Sie ahnte, was vorging. Ahnte, was diese Dreckschweine mit ihr machten …
Wohin hatten sie sie gebracht?
Nach unten, in Tiefgeschosse oder Abwasserkanäle, oder in die Maschinerie unter dem Themenplaneten. In die Eingeweide der Achterbahnen. Die Stadt unter der Stadt, das Land unter dem Land, in dem all die Provax – die richtigen Provax – lebten. Im Dunkeln. In der Düsternis. In den Schatten. In der Kälte.
Unter der Schale.
Unter der Kruste.
Unter dem künstlichen Touristenscheißloch an der Oberfläche.
Tief im Innern ihres Geistes lächelte Amba.
Eine Welt in einer Welt, eine Kugel in einer Schale.
Sie spürte, wie sich Hände an ihr zu schaffen machten. Sie zogen sie aus. Sie betasteten sie. Befingerten sie. Sie merkte, wie Wut in ihr aufwallte.
–Tu es, sagte Zi.
–Ja, sagte Amba. Es machte Klick . Und es war passiert. Ihr Herz verkrampfte sich, flimmerte und startete neu. Träge begann das Blut durch ihre Venen zu pumpen. Ihre Augenlider flatterten, aber die Männer, die die Rollbahre umstanden, auf der sie lag, interessierten sich mehr für ihre Nacktheit, ihren straffen Körper, als für das Flattern ihrer Augenlider.
Langsam kehrte das Leben in sie zurück. Ihre Wangen röteten sich. Ihr Herz klopfte regelmäßig. Und die metallischen Stimmen wurden lauter, nahmen an Deutlichkeit zu. Amba rührte sich nicht, lauschte, sog den Atem ein und erlaubte ihrem Androidenkörper, völlig wach zu werden, sich mit frischen Energien aufzuladen, ehe sie in Aktion trat …
»Ich wette, als sie noch lebte, war sie gut zu ficken«,
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