Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
noch vom Himmel, und während Dex Jim verfolgte, fühlte er sich unglaublich müde. Er war voller Selbstzweifel und einer konstanten, quälenden Furcht. Die Art von Grübeleien, die den Verstand eines Mannes vergiften konnten.
    Nein, sagte er sich. Du musst dich konzentrieren, mein Freund. Du musst den Job durchziehen und den Job erledigen, egal um welchen Preis. Und dieses Arschloch Jim? Na ja, der wird ein Kriegsopfer werden.
    Jim tat nichts Verdächtiges, nichts, was den Anschein erweckte, er wüsste, dass er beschattet würde. Aber Dex wusste, dass er nach dieser Möglichkeit Ausschau hielt. Das machte jeder Polizist, weil es für ihn selbstverständlich war. Schließlich gab es heutzutage immer irgendeinen gefährlichen Schuft, der einen umbringen wollte. Dex wusste das besser als die meisten anderen. London war eine verrohte Stadt, eine der schlimmsten. Eine lebendige, atmende Bestie, eine finstere Bestie, die Menschen in sich hineinsog und sie nur in Stücke zerlegt wieder entkommen ließ.
    Nach einer Fahrt von zwanzig Minuten bogen sie von der Interstate ab, und Dex ließ Jim in einen umfriedeten Siedlungskomplex entkommen. In einer derart eingegrenzten Umgebung konnte er ihn auf gar keinen Fall unbemerkt verfolgen. Um nicht auf sich aufmerksam zu machen, musste er einfach durch die Gegend gondeln. Das war viel besser.
    Dex wartete fünf Minuten, um Jim Zeit zu geben, und als dann wieder ein Wagen in den Compound hineinrollte, schlüpfte er einfach dahinter durch das Tor. Am Steuer saß eine ältere Dame, die so ängstlich und übertrieben vorsichtig fuhr, als transportiere sie in ihrem Wagen eine Atombombe mit Gyroskopauslöser.
    Als Dex sich erst einmal innerhalb der Siedlung befand, kutschierte er mit dem Honda durch die großzügig angelegten Straßen inmitten bunter Bäume mit roten, gelben, blauen und grünen Stämmen und ebenso farbenfrohen Blättern, und inmitten von Büschen, die nach Lavendel und Rosen dufteten. Der ganze Ort war beseelt von sensorischen Eindrücken. Ha. Der Vorteil, wenn man ein Polizist auf dem Themenplaneten war. Aber es ist trotzdem ein Scheißschwindel!
    Zehn Minuten bauchte er, um Jims Wagen zu finden, und dann parkte er ein Stück weit die Straße hinunter im Schatten verschiedener mehrfarbiger, seufzender Bäume. Er öffnete ein Fenster und sehnte sich schon wieder einer Zigarette. Nur um die Nerven zu beruhigen. Nur um der alten Zeiten willen. Schließlich konnte sich jetzt jeden Augenblick die Kugel eines Scharfschützen in seinen Hinterkopf bohren.
    Wenn sie ihn unbedingt von dem Planeten wegschaffen wollten.
    Wenn sie ihn zum Schweigen bringen wollten.
    Dex lehnte sich im Sitz des Honda zurück und tat sein Bestes, um sich zu entspannen. Er stellte sich vor, wie Jim nach einem harten Arbeitstag sein Haus betrat, seine Waffe zur Seite legte, seine Frau auf die Wange küsste, als sie mit einer mehlbestäubten Schürze aus der Küche kam. »Hi, Schatz«, würde sie sagen. »War dein Dienst heute anstrengend?« Er würde leicht die Stirn runzeln und dann murmeln: »Nein, nichts Besonderes. Hab heute einem Polizisten von der Erde, der sich Dexter Colls nennt, Feuer unterm Arsch gemacht, aber hey, so geht das nun mal zu im Leben, was?« Dann würden seine Kinder die Treppe herunterpoltern, er würde sie hochheben und durch die Luft schwenken, einen Kuss auf ihre duftenden Haare drücken und ihr Lachen mit einem Schmunzeln erwidern …
    Dex wachte auf. Etwas hatte sich verändert. Er wischte eine Träne ab und nahm den braunen Ford ins Visier. Jim stand draußen, in salopper Kleidung – na ja, salopp für einen, der halt durch und durch ein Schwein war, dachte Dex erbittert –, und seine Frau verließ gerade das Haus. Sie hatte langes, lockiges, schwarzes Haar, und die beiden Jungen, die ihr folgten, hatten die dunkle Haarfarbe von ihr geerbt. Jim zerstrubbelte die Frisur eines der Jungen, als der an ihm vorbeiging und hinten in den Ford einstieg. Aus irgendeinem Grund, trotz seiner früheren Hirngespinste, trotz seines früheren gedanklichen Ausschweifens, verkrampfte sich Dex’ Herz bei diesem Anblick stärker als bei einer Elektroschocktherapie, das Bild drückte sein Herz zusammen und füllte es mit Bitterkeit und Galle. Das hier war keine Fantasie mehr, es war real. Jim hatte ebenfalls eine Familie, und das war schrecklich , es war entsetzlich, schlimmer als alles, was Dex je gefühlt hatte. »Mann, wo ist deine verdammte Empathie?«, dachte er. »Wo ist deine verdammte

Weitere Kostenlose Bücher