Combat Planet: Roman (German Edition)
mussten, nur um zwei oder drei oder vier Wochen bleiben zu dürfen.
Ich werd euch ein bisschen Unterhaltung bieten, dachte Dex.
Sie spazierten an mehreren Gehegen vorbei, und Jims Jungen konnten sich vor Staunen gar nicht mehr einkriegen. Dann wurde Dex auf einem großen goldenen Teller ein Geschenk präsentiert, vermutlich mit Gottesnektar besprenkelt und in Whiskey-Ambrosia getunkt. Jims Frau ging mit den beiden Jungen in einen Toilettenblock, geschickt getarnt als das Hinterteil eines Dinozens; auf diese Weise hatte man den offenkundigen Zweck des Gebäudes kunstvoll und augenfällig in den Themenbereich integriert.
Dex sah sich um und gab sich die Sporen. Es wurde Abend, und nur noch wenige Leute waren unterwegs, obwohl jeder Park, jede Zone und jede Anlage rund um die Uhr geöffnet waren. Ja, manche Menschen verlegten ihre Ausflüge eigens auf den Abend, wie Jim zum Beispiel, aber im Großen und Ganzen war es jetzt verdammt ruhiger als während des tagsüber herrschenden Hochbetriebs.
Dex blieb stehen, als eine zwanzig Meter große Kreatur mit Pranken so groß wie Autos vorbeiklabasterte, dann pirschte er sich mit äußerster Behutsamkeit weiter, bis er direkt hinter Jim stand. Er zog das Messer aus dem Gürtel und drückte es Jim ins Kreuz.
»Keine Bewegung, du Dreckskerl, oder ich mache deine Frau zur Witwe und deine Kinder im Schnellverfahren zu Waisen.«
Jim drehte sich halb zu ihm um. Er war angespannter als eine Bogensehne. »Ich dachte, du wärst in den Shuttle gestiegen.«
»Nein, du Arschloch. Ich bin nicht in den Shuttle gestiegen. Und jetzt halt fein still. Ich nehme dir deine Waffe weg.«
Mit geübtem Griff fasste Dex mit der Hand um Jims Taille, packte die Waffe und stieß sie in Jims Rücken, während er das Messer in den Gürtel zurückschob.
»Wir gehen ein Stück weit«, bestimmte er. »Vorwärts. Guck dich nicht um. Wenn du irgendetwas tust, erschieße ich dich. Nicke einmal mit dem Kopf, wenn du das kapiert hast.«
Jim nickte, und sie marschierten los, vorbei an den stampfenden Füßen eines großen grünen Dinozens, dann schwenkten sie nach rechts ab, einen schmalen Gehweg hinunter, danach ging es nach links und einen anderen Weg entlang. Sie liefen zwischen dichten Wänden aus Strauchwerk hindurch, bis Dex sicher war, dass Jims Familie sie nicht mehr sehen konnte.
»Du bist verrückt«, sagte Jim bedächtig.
»Du hältst so lange die Klappe, bis ich dir eine verdammte Frage stelle.«
»Du hättest zur Erde zurückfliegen sollen«, sagte Jim kopfschüttelnd.
»Da drüben. Durch diese Bäume. Bewegung! «
Sie verließen den Pfad und begaben sich in ein Gelände, das ein dünn besiedelter Koniferenwald zu sein schien. Der Boden war weich und federnd und angefüllt mit einer Orgie aus Farben. Jeder Baum war ein entfalteter Fächer aus üppigen, dicken Nadeln, manche grün, manche orange, und zeigte herrlich chaotische Muster. Über dem Baldachin lauerten die gruseligen Umrisse der Dinozens und schoben sich gemächlich mal ins Blickfeld hinein und dann wieder hinaus.
Sie drangen tiefer in den Wald ein – in einen unechten Wald. Es war still hier. Die Bäume seufzten hin und wieder oder ließen ihre Nadeln leise raschelnd auf den prächtigen Teppich rieseln.
»Stopp.« Dex’ Stimme klang unnötig laut und ruppig.
Sie hielten an. Jim drehte sich zu Dex um, das Gesicht höhnisch verzerrt. »Was machst du überhaupt, du verrückter Bastard?«
»Ich rette die Situation«, knurrte Dex und schob Jim die Waffe vors Gesicht. »Also halt deine verdammte Fresse, hör mir zu und beantworte meine Fragen. Wenn du dich weigerst, dann schwöre ich dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich dich auf der Stelle töten werde.«
Jim wurde blass.
»Mach das nicht, Dexter. Ich habe nur das getan, was für dich das Beste ist. Und das weißt du auch, richtig?«
»Ich weiß einen Scheißdreck , du hinterlistiges Schwein. Jetzt verlange ich eine Antwort. Wo sind meine Frau und die Kinder?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wo ist meine Familie?«
»Ich weiß es nicht , Dexter.«
»Tut mir leid, aber wenn du das noch einmal sagst, jage ich dir einen Kugel in den Schädel.«
»Dex, du verstehst nicht.«
»Nein, du Wichser, du verstehst nicht. Ich bin mittlerweile lange genug bei der Urban Force, ich kenne die Regeln, ich weiß, wie das Spiel gespielt wird – auf beiden Seiten. Monolith steckt dahinter, Monolith ließ meine Familie entführen – aus Gott weiß welchen Gründen. Aber ich will meine
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