Combat Planet: Roman (German Edition)
Frau und meine Kinder zurückhaben, und dafür bin ich bereit, den gesamten beschissenen Planeten auszulöschen.«
»Nein«, sagte Jim.
»Wo sind sie?«
»Das hat nichts mit Monolith zu tun«, sagte Jim. Sein Gesicht lag im Schatten, übermalt mit violetten Pinselstrichen von der sterbenden Sonne. Plötzlich wirkte er sehr, sehr gefährlich. Dämonisch.
»Ach ja? Mit wem dann, mit meiner Mutter?«
»Nein, Dexter, das kam von ganz oben. Von der Oblivion-Regierung. Von denselben Leuten, die die Erde regieren.«
Dex stutzte. An seiner Miene sah man ihm an, wie schockiert er war. »Was?«
»Ich habe dich gewarnt, Dex. Du solltest nicht hier sein. Man hätte es dir sagen müssen. Hier bist du ein illegaler Besucher. Du bist unerwünscht.« Er lächelte, und es war ein grimmiges, aber wissendes Lächeln. Das Lächeln traf Dex wie ein Messerstich zwischen die Rippen.
»Was meinst du mit illegal? «
»Jemand hätte dich wirklich aufklären sollen, Dex. Du bist ein Angehöriger der PUF . Londoner Einheit.« Betrübt schüttelte er den Kopf. »Du bist hier nicht willkommen, Kumpel.«
»Und Oblivion hat dir einen Freibrief ausgestellt, damit du deine eigenen Kameraden von der hiesigen Polizei über den Haufen schießen darfst? Das verleiht der interstellaren Kooperation eine neue Bedeutung, findest du nicht auch?«
»Ach, das. Du sprichst von der Flucht? Bereitet dir das Kopfschmerzen? Eine Menge davon war inszeniert, Dexter.«
»Inszeniert?« Dex fuchste es, wie dumm, einfältig und naiv seine Fragen klangen.
»Roboter. Animatronics. Auf der Haut aufliegende Sprengladungen, die in Echtzeit explodieren, eine Maske wie bei Filmys, die Schusswunden simuliert.« Er zwinkerte verschmitzt. »Mit solchen Spezialeffekten kennen wir uns bestens aus. Beim Dreh dieses Streifens wurde kein einziger Polizist verletzt und so’n Scheiß.«
»Dieser verdammte Verkehrs-Cop, der mit dem Vergnügungsschiff verschmolz, war keine Inszenierung. Oder Kaffeebecher-Rogen. Und der Untergang des verdammten Kahns, bei dem Tausende von Menschen starben, war auch nicht inszeniert.«
»Das war … Pech.« Doch an seinem Gesichtsausdruck merkte Dex, dass Jim der Tod der unschuldigen Opfer kaltließ. Er war abgebrüht, und er war brutal, und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit würde er Dexter ohne mit der Wimper zu zucken umlegen.
»Wo ist meine Familie?« Dexters Stimme klang weich.
»Ich habe keinen blassen Schimmer, verdammt noch mal.«
Dex senkte die Waffe und gab einen einzigen Schuss auf Jims Kniescheibe ab. Jim schrie auf, und sein Schrei wurde von den umstehenden Kiefern verschluckt, als Knochensplitter aus seiner Kniekehle spritzten und Blut das federnde Heidekraut hinter ihm tränkte.
Jim wälzte sich auf dem Boden und hielt sich das angewinkelte, verdrehte Bein. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzerrt.
»Jetzt, mein Freund, wirst du für den Rest deines Lebens hinken«, sagte Dex und hob die Pistole wieder hoch. »Der nächste Schuss macht dich garantiert zum Krüppel.«
»Warte, Mann«, keuchte Jim. »Stopp, stopp.« Er streckte eine blutverschmierte Hand aus. »Ich kann dir nichts verraten. Monolith würde mich umbringen.«
»Sagtest du nicht, die Regierung der Erde stecke dahinter, du Arschgesicht?«
»Sie arbeiten zusammen«, ächzte Jim mit schaumigem Speichel auf den Lippen. »Sie wollen dich vom Themenplaneten weghaben. Sie wollen dich unbedingt von hier weghaben.«
Dex focht einen inneren Kampf aus. Er musste wissen, wo seine Familie war, aber er wollte auch wissen, warum dieser Polizist behauptete, die beiden mächtigsten Organisationen in der Quad-Gal hätten sich anscheinend gegen ihn gewandt. Blödsinn, sagte er sich und schüttelte den Kopf. Das musste Blödsinn sein.
»Du kriegst eine letzte Chance«, sagte er, kniete sich hin und hielt die Pistole an Jims anderes Knie. »Wo ist meine Familie?«
»Dex, bitte, sie bringen mich um, wenn ich es dir sage«, zischte er, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
»Und ich töte dich, wenn du es mir nicht sagst.«
»Deine Familie befindet sich auf der Verlorenen Insel«, keuchte Jim, kniff vor Schmerzen die Augen zusammen, wälzte sich auf den Rücken und schnappte nach Luft, während Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. »Bitte, töte mich nicht!«
Dex stand auf und blickte an der Waffe vorbei auf Jim. In diesem Moment schwappte ein Ozean aus Wut und Abscheu und Frustration hoch. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Er konnte es tun. Er konnte den
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