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Come in and burn out - Denglisch

Come in and burn out - Denglisch

Titel: Come in and burn out - Denglisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soeren Sieg , Jan Melzer
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suche nach einem Content für mein Statement. Meine Credibility hat einen Jetlag.
    Was soll ich denn jetzt sagen? Die werden mich ausbuhen und mit Eiern bewerfen!
     
    Es ist eine Challenge. Aber gerade dadurch wirkt es tough und zeigt Leadership.
    Lassen Sie die Eier regnen. Das wirkt mutig.
     
    Im Wikileaks-Scoop sage ich, der Trade-Union-Boss sei overrated. Wie kann ich ihn jetzt als good Guy labeln?
    Im Netz steht überall zu lesen, dass ich den Gewerkschaftsführer als eitle Schwuchtel bezeichnet habe! Soll ich jetzt sagen, er sei ein bescheidener Hetero?
     
    Vergessen Sie die People-Komponente. Sie brauchen eine klare politische Message mit ’nem Schuss Political Correctness: gegen den konservativen Rollback, gegen Hire and Fire, Freelancer und Outsourcing, gegen Public Private Partnership und Shareholder-Value! Die Working-Class-Agenda ist old school im besten Sinne.
    Das Thema übergehen Sie einfach. Sagen Sie Ihnen, ihr politischer Einsatz gegen Ausbeutung und Privatisierung sei zwar veraltet, aber sympathisch, aussichtslos, aber ehrenwert.
     
    Reicht das für einen Opinion-Drift?
    Das wird sie beruhigen?
     
    Sie müssen straight sein, shouten und belten. Fordern Sie ein neues Wording: Arbeiter sind Performer, Betriebsräte Freedom Fighter, Gewerkschaften Selfhelp-NGOs. Und Ihr Leader und Sie sind ein Dreamteam!
    Schreien Sie! Weinen Sie! Lachen Sie! Sagen Sie, Sie wollen dahin gehen, wo es brodelt, wo es kocht, wo es auch mal stinkt. Da sind die Gewerkschaften. Da fühlen Sie sich zu Hause.
     
    Wird das mein Public Rating liften?
    Wird mir das irgendjemand abnehmen?
     
    Ein Future-View kann immer nur ein Best-Guess sein. Mit einer Tell-them-what-they-want-Strategy sehe ich Potential in der Election-Competition – zumindest in the long Run.
    Wenn ich Sie so ansehe: nein. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
     

Locations flashen
EVENT-DENGLISCH
    Früher gab es Geburtstage, Hochzeiten, Kongresse, 10 0-Jahr -Fei ern und Preisverleihungen. Heute gibt es Events. Organisiert von ständig an der Insolvenz entlangsegelnden Event-Agenturen, in denen
Event-Manager
ihr Unwesen treiben. Wer nichts wird, wird Wirt. Wer gar nichts wird, wird Event-Manager. Denglische Geschäftsnamen und
Claims
sind unverzichtbarer Teil des Selbst-Marketings: »Business 4   You. Events designed to inspire.« Oder: »Scherer&Friends. Get the Difference.« Oder: »We Can. Promotions, Events, Hospitality.«
     
    Events haben immer denselben Ablauf, denselben Inhalt und dieselben Fehler. Es gibt zu viele Programmpunkte, zu lange Reden und zu viel Essen. Die
Showacts
gehen in lautstarkem Gemurmel unter und am Ende sind alle betrunken – und milde gestimmt. Weswegen sich am nächsten Morgen auch niemand mehr daran erinnert, dass es zu viele Programmpunkte gab, zu lange Reden und viel zu viel zu essen. Doch, einer hat etwas daraus gelernt. Der langjährige Leiter der Hamburger Musikhochschule, Hermann Rauhe, entwickelte eine Veranstaltungsreihe ohne Reden, ohne Programmpunkte, ohne Show. Einziger Inhalt: Die Gäste haben jede Menge Zeit, sich miteinander zu unterhalten. Da das alle Event-Manager arbeitslos gemacht hätte, hat sich diese Innovation leider nicht durchgesetzt.
     
    >> Schlüsselbegriffe:
     
    Catering
[ käitering ]
: Herz, Kopf, Seele und Bauch des Events ist das Essen und Trinken. Das für die Gäste kostenlose Essen und Trinken! Und das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen. Dabei hat das Buffet in 90   % der Fälle das althergebrachte Menü abgelöst. Am Buffet kann man sich beliebig oft nachnehmen – und dadurch praktisch unbegrenzt viel essen. Kleiner Nachteil: Man verbringt die Hälfte des Abends in einer murrenden Schlange, und wenn man drankommt, sind die Mozzarella-Tomaten alle und das Gratin ist nur noch lauwarm. Das stört aber höchstens angereiste Schweizer oder Franzosen. Beliebt sind auch Länder- und Themenbuffets. Die engagierten Künstler
( Showacts
und
Walkingacts
) erhalten dagegen ein eigenes Low-Price-Catering auf dem Niveau einer volkseigenen Betriebskantine.
     
    Event-Manager
[ iwännt-männädscha ]
: Veranstaltungskaufmann. Würde sich aber nie so nennen. Genießt die Nähe zu den Reichen (die ihn engagieren) und den Berühmten (die er engagiert). Verspricht dem zugleich hilflosen und anspruchsvollen Geldgeber Glamour, Glitter, große Welt, um ihm ein größeres Budget abzuquasseln. Entwickelt täglich neue Dispos und Zeitpläne, die aber nie hinhauen. Hat inzwischen den Chefarzt abgelöst als

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