Come in and burn out - Denglisch
Hauptfigur in Frauenromanen und Sat1-ZDF-ARD-RTL- Dienstagabendfilmen . Changiert ähnlich wie der
Consultant
in 98 % der Fälle zwischen Dummquatscher, Labertüte, Wichtigmacher, Quasselkönig, Blender, Angeber und armer Sau.
Showact
[ schooäkkt ]
: Sänger, Schauspieler, Musiker, Kabarettisten, kurz: Künstler aller Art, die die Event-Gäste auf einer improvisierten Bühne unterhalten sollen, um einen unvergesslichen Glanzpunkt zu setzen. Die Gäste interessieren sich aber meistens nicht für den Glanzpunkt. Sie plaudern lieber miteinander (→
Smalltalk
) oder stehen am Buffet an (→
Catering )
. Der Showact muss sich damit abfinden, dass ihm niemand zuhört oder zusieht. Er singt, spielt oder spricht ins Nichts. In sehr großen
Locations
wie der Hamburger Fischauktionshalle, die 2000 Gästen Platz bietet, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand denShowact beachtet, bei 0 %. Warum er dennoch regelmäßig gebucht wird, begreifen nur
Event-Manager
.
VIP
[ wipp ]
: Very important person. Tautologie aus der Medienwelt: Jemand, über den ununterbrochen berichtet wird, weil ununterbrochen über ihn berichtet wird. Im Event-Business zuständig für den
Glamour
. Die
Event-Manager
haben festgestellt, dass aufgrund der Event-Inflation über viele Events gar nicht mehr berichtet wird. Daher bekommen VIPs inzwischen ein Honorar für bloßes Erscheinen, gestaffelt nach A-, B-, C- und D-Promis . Ein gutes Geschäft für Fernsehköche, 70er-Jahre-Schlagersän ger und 80er-Jahre-Tennisgrößen und die Agenturen, die diese abgehalfterten Gestalten an rasend uninteressante Events verkaufen.
>> Grundwortschatz:
Act
[ äkkt
]
Künstler von faustischer Tragik: hat seine Seele über einen
Booker
an einen
Event-Manager
verkauft. Die seelischen Abgründe eines Showbandmusikers schildert Heinz Strunk in: ›Fleisch ist mein Gemüse. Eine Landjugend mit Musik‹. Beim Lesen muss man entweder heulen oder hysterisch auflachen. Zumindest, wenn man selbst mal auf einer Event-Bühne gestanden
hat.
Booker
[ bukka
]
Früher: Name eines renommierten Literaturpreises (Booker Prize). Heute: Jemand, der
Acts
für Events »bookt«, also bucht.
Charity Lady
[ tschärritti läidi
]
Selbstaufwertung gelangweilter Frauen von überreichen Industriellen/Adligen/Politikern:
Celebrities
zusammentrommeln, die angeblich für einen guten Zweck sehr teures
Catering
konsumieren. Für den guten Zweck ersteigerte z. B. Tim Mälzer auf einer Gala der Charity Lady Ute Ohoven eine Uhr für 51 000 Euro. Für den guten Zweck überwiesen wurden am Ende nur 11 000 Euro. Von irgendwas muss der
Event-Manager
ja auch leben!
Delay
[ diläi
]
»Sorry, wir haben eine Stunde Delay!« bedeutet: Der
Showact
muss eine weitere Stunde in dem unbeleuchteten Kartoffelkeller, der als Künstlergarderobe dient, auf seinen Auftritt warten, weil die Gäste sich noch am Buffet drängeln.
Feeling
[ fiiling
]
Zweck des Ganzen: Wenn die Gäste an den Event-Veranstalter denken, sollen sie ein gutes Gefühl bekommen. Paradox: Wenn der Veranstalter an den
Event-Manager
denkt, bekommt er sehr ungute Gefühle.
Full Service
[ full ßöawiss
]
Leeres Versprechen von Event-Agenturen, um ahnungslosen Auftraggebern ein maximales Budget abzuschwatzen. Entsprechung zur
All-inclusive
-Masche bei Reiseveranstaltern.
Get-in
[ gett inn
]
Eintreffen. Erst Techniker. Dann Künstler. Dann
Gäste. Dann Celebrities.
Glamour
[ glämma
]
Glanz, Ausstrahlung. Hauptziel des überteuerten
Events
. Dafür sorgen die
Location
, die Deko, das 1 0-Länder -Buffet, vor allem aber Heiner Lauterbach, Boris Becker und im Notfall auch Roberto Blanco (→
VIP
).
Location
[ lokäischn
]
Zentral für das glamouröse
Event
ist die abgefahrene Location. Alte Fabrikhalle. Tigerhaus im Zoo. Maharadscha-Zelt. Lagerhalle im Hafen. Segelschiff. Sylter Strandbar. Je unpraktischer, desto besser. Entscheidend ist das
Feeling
, das rüberkommt.
Networking
[ nettwöaking
]
Neben dem
Catering
der Hauptgrund, warum überhaupt jemand freiwillig ein
Event
besucht: Jemanden, den man nicht ausstehen kann, so behandeln, als wäre er ein uralter Freund, in der Hoffnung, irgendwann den Abteilungsleiterjob zu kriegen.
Open End
[ oupn ennd
]
Nicht: offenes Ende (das haben nur Geschichten). Sondern: die Nacht durch bis in den frühen Morgen. Für Alkoholiker eine frohe Botschaft. Für die Showband ein Alptraum.
Party
[ paady
]
1970er Jugendsprech für ein Tanzfest von Jugendlichen. Die
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