Come in and burn out - Denglisch
damaligen Teenager sind heute über 50 und feiern daher jetzt Ü-4 0-Partys (gelungene Verbindung von Euphemismus und Anglizismus), eine Event-Form, der eine besondere Melancholie innewohnt.
Public Viewing
[ pablikk wjuing
]
In den USA: öffentliches Aufbahren einer Leiche. In Deutschland: öffentliche Bierdusche mit Hintergrundgesang (»Schlaand!! Schlaaand!«).
Security
[ ßikkjuritti
]
Dicke übertrainierte und untergebildete Männer mit Knopf im Ohr, die signalisieren, dass
Celebrities
in der Nähe sind.
Shuttle
[ schattl
]
Wie Taxi, nur kostenlos. Bekommen grundsätzlich nur Leute, die sich ein Taxi leisten könnten.
Smalltalk
[ smooltook
]
Kleinsprech. Genialer Denglizismus. Hauptbeschäftigung von Event-Gästen: Vortäuschen von Gesprächen zum Zweck des
Networking
.
Star
[ staa
]
Der Star des Abends ist bei einem
Event
zuverlässig vor mindestens 30 Jahren ein Star gewesen, sonst würde er sich beim 5 0-jährigen Jubiläum von »Möbel-Ralf« gar nicht blicken lassen. Wie hieß eine Revue im Hamburger Schmidt-Theater? ›Sag beim Abschied leise Hossa‹.
Top- 40 -Band
[ topp-foati-bänd
]
Auch: Showband. Versucht ab zehn Uhr abends, die betrunkenen Gäste zum Tanzen zu bringen. Die Top-4 0-Band gehört nicht etwa zu den 40 besten Bands des Landes, sondern beherrscht die aktuellen Top-4 0-Hits . Sie sieht aus wie eine Rockband, ist aber keine. Sie hat keine eigenen Lieder, keine eigenen Fans, keine eigenen Konzerte. Niemand kommt, um sie zu sehen. Umgekehrt: Die Gäste sehen, wie die Band kommt. Beide Seiten ertragen das Aufeinandertreffen nur durch sehr viel Alkohol. Immerhin: Die Gäste können irgendwann gehen. Die Band nicht.
VI P-Lounge
[ wipp-laundsch
]
Die gebuchten
Celebrities
verlangen einen Extra-Raum, in dem sie ausschließlich auf andere Möchtegernpromis, deren
Manager
und
People-Journalisten
treffen, denen sie erzählen können, wie wichtig sie immer noch sind, obwohl sie es nötig haben, bei »50 Jahre Möbel-Ralf« aufzukreuzen. Befindet sich die Örtlichkeit indoor, handelt es sich um die VI P-Lounge .
>> Aufbauwortschatz:
Aftershow
[ aftaschoo
]
Nicht: Zeigen bestimmter Körperteile. Sondern: Abkürzung für Aftershow-Party. Dort kann man versuchen, Mario Adorf am Aftershow-Buffet zu sagen, dass man ihn in ›Illuminati‹ fantastisch fand. Leider wird er mürrisch gucken, denn das war Armin Mueller-Stahl.
Celebrities
[ ßäläbbrittiis
]
Hochgeschriebene Angehörige des modernen Medienadels.
→ VIP.
Come-together
[ kamm tugässa
]
Angestrengtes Herumstehen der Gäste mit Sektgläsern vor Eröffnung des Buffets. Das hierbei erlittene Hungertrauma wird danach stundenlang abgearbeitet.
Flashmob-Event
[ fläschmobb iwännt
]
Eine Flashflood ist eine plötzliche Monsterwelle. Ein Flashmob eine plötzliche Menschenansammlung. Jugendliche trommeln sich auf Facebook zusammen, um irgendwo gemeinsam Unsinn zu machen. Aber warum müssen sogar solche sympathischen Sponti-Aktionen
Event
heißen?
Follow
[ follou
]
Verfolger. Verstellbarer Scheinwerfer, mithilfe dessen der Künstler unschuldige Opfer im Publikum zur Freude der übrigen Zuschauer demütigen kann.
Incentive
[ inßänntiff
]
Belohnung für fleißige Mitarbeiter. Früher kriegte man für die Eins im Zeugnis 20 Mark von der Omi. Heute bekommt man für 250 Riester-Verträge die »Dragonfire-Night auf Sardinien«. Leider hat auch hier die Finanzkrise zugeschlagen: » 5-Sterne -Hotel und Lachsschnittchen waren gestern. Heute laden wir Führungskräfte in die Eifel ein und lassen sie ihre Brote in der Jugendherbergsküche selbst schmieren. Das hat noch keiner vergessen.« Tja. Meine Fußoperation in der Türkei ohne Betäubung werde ich auch nie vergessen!
Kick-off
[ kikk-off
]
Eigentlich: Anstoß beim Fußball. Event-Heinis machen daraus den Vertriebs-Kick-off, den Central-Europe-Kick-off und den 3-Tages -Kick-off. Wir empfehlen stattdessen die Event-Piss-off-Strategie. Spart viel Geld, das Sie Ihren Mitarbeitern als Gehaltserhöhung auszahlen können. Darüber freuen sie sich garantiert mehr als über den Incentive-Kick-off-Trommelworkshop im Heidepark Soltau.
Rider
[ raida
]
Auch: Technical Rider. Anweisung des Künstlers, wo und wie welche Scheinwerfer und Lautsprecher zu platzieren sind, damit der Techniker die Show fahren kann. Und ein Dokument der Hilflosigkeit. Denn der
Event-Manager
guckt sich den Rider nie an.
Roadshow
[ roudschoo
]
Etwas missverständlich. Auf einer Roadshow werden keine Straßen
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