Come in and burn out - Denglisch
ungepflegteste Punkrock-Gitarrist kann dich mit Denglizismen überschütten, die jeden Wallstreet-Haargel-User erblassen lassen: Ist ein Riff nun
in tune
besonders dirty oder eher out of tune (was ist schon ein Halbton unter Freunden)? Muss der
Groove
eher
laid back
gespielt werden und das
Break tight
oder umgekehrt? Wenigstens für den Rough-Mix? Stimmt das
Feeling
, wenn der
Dirty Tone
etwas zu bluesy gejammt wurde, oder hätte der Faser etwas
smoother
getimet werden müssen im
Chorus
? Egal, ich steck jetzt mal meine Axt in den
Vintage-Amp
und halte das Brett voll rein. (Hä?)
>> Schlüsselbegriffe:
Backstage
[ bäkkstäidsch ]
: Künstlergarderobe. Hat sich inzwischen zu einer Mischung aus Chill-out-
Lounge
und Jugendzentrums-Teestube entwickelt, was bedeutet, dass eine unspezifische Menge merkwürdiger Sofas sinnlos in der Gegend rumstehen, der einzige Spiegel mit Bandstickern zugeklebt ist, an die Wände lauter Eddingsprüche gekritzelt sind und der ganze Raum voll ist mit den Freunden der Freunde des Schlagzeugers, die keiner kennt, sodass alle Instrumentenkoffer im Auto gelagert werden müssen und niemand sich umziehen kann.
Band
[ bänd ]
: Bande von Vollverrückten, die zusammen dem Gott des Liedgutes huldigen. Seit der Abschaffung des Raubrittertums sind junge Männer mit romantischem Rudeltrieb heimatlos geworden. Die Band bietet ihnen die Möglichkeit, wieder wie Robin Hood
( Leadsänger
) im Wald (Probenraum) zu leben und mit Little John (Gitarre), Bruder Tuck (Bass) und dem Ding aus dem Moor (Schlagzeug) finsteren Jungmännerritualen
( Sessions
) zu frönen und dabei Unmengen von Bier zu trinken. Eine Band ist wie eine Religion oder die Mafia: Man kommt rein, aber nicht wieder raus! Schon Keith Richards sagte: Es gibt nur einen Weg, die Rolling Stones zu verlassen, und das ist mit den Füßen voraus! Daraufhin hat Bill Wyman sofort gekündigt. Auch geläufig in Bandfrieden (der Bassist übt endlich seinen Part), Bandbitch (Freundin des Schlagzeugers), Bandbus (das Auto des Schlagzeugers) und Bandname.
Blues
[ bluus ]
: Öffentlich zur Schau getragene und in tranige Musik verwandelte schlechte Laune. »Der« Blues ist übrigens grammatisch falsch übersetzt: »The Blues« kommt von »Blue Devils« (Blaue Teufel) und ist eine lyrische Umschreibung von Melancholie (»I got those blues«). Es müsste also eigentlich »die« Blues heißen. Den Blues hat man. Oder eben nicht
( Ska )
.
Groupies
[ gruupiis ]
: In der Mythologie gibt es viele Erscheinungsformen der freien, freudenverheißenden Frau. Undine, Nymphen, Meerjungfrauen, die Sirenen.
Den Autoren dieses Buches leider unbekannt. »Aber«, um den großen Philosophen Julio Iglesias zu zitieren, »der Traum war sehr schön …«
Roadie
[ roudi ]
: wörtlich: Straßie. Großer starker Mann mit kaputtem Rücken. Immer in der Umgebung von Musikern zu finden. Sehr erfolgreich bei den Groupies, daher verantwortlich für den
Blues
seines Arbeitgebers.
vintage
[ winntättsch ]
, old school
[ ould skuul
], retro
[ retro ]
, classic
[ klässik ]
: Eigentlich heißen diese Begriffe alle nur: alt. Uralt. Versuch einer Differenzierung: Ist eine Gitarre »vintage«, hat sie früher tatsächlich Jimi Hendrix’ Bruder gehört. Ist sie »ret ro «, hat lediglich jemand mit Schleifpapier so lange auf einer neuen Gitarre herumgerieben, bis sie aussah wie die Gitarre von Jimi Hendrix’ Bruder. »Old school« bezieht sich wiederum auf den Stil. Man kann also ziemlich old school (altmodisch) auf einer brandneuen Gitarre spielen. Und umgekehrt: Heute noch eine Strat zu spielen, ist auch ziemlich old school (alte Schule). »Classic« wiederum ist nicht alt, sondern bar aller später hinzugekommenen
Features
(»jetzt wieder wie früher«) und darum teurer.
Wer diese Begriffe nicht unterscheiden kann, sieht ziemlich alt aus.
>> Grundwortschatz:
Amp
[ ämp
]
Liebevolle Kurzform von »Amplifier«. Eigentlich nur ein Gerät zur Verstärkung von unhörbaren elektrischen Impulsen. Für Gitarristen aber eine Religion.
Break
[ bräik
]
Plötzliche Stille, die garantiert vom Bassisten verschlafen wird.
Charts
[ tschaats
]
Bundesliga-Tabelle für Liedgut.
Chorus
[ koorus
]
Kehrreim. Oft Träger der
Hookline.
Ständig wiederkehrender Teil eines Liedes, der den mitsingbereiten Fan von der abwechslungsreichen Strophe erlöst. »Dann hebt er ab und: Vöööllig losgelöst vooon der Eeerde …«
Country
[ kanntri
]
Schlimme
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