Coming Home
Abend damals hatte sie eigentlich die Absicht gehabt, ihm von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, und gehofft, sie würden irgendeine Lösung finden können, um zusammen zu sein. Doch in der gleichen Sekunde, als er ihr gestanden hatte, dass Cynthia sein Kind erwartete, und ihr klar geworden war, dass er sie belogen hatte, hatte sie gewusst, dass es vorbei war.
Doch jetzt war sie wieder hier, und das Schicksal lachte ihr boshaft ins Gesicht, schickte ihr ausgerechnet den Mann über den Weg, den sie immer noch über alles liebte, um ihr gleichzeitig höhnisch vor Augen zu halten, dass er ein offenbar glücklicher Familienvater mit Frau und Tochter war.
»Nein«, dachte sie unglücklich, während sie ein paar Bauausschreibungen ausdruckte, um die sie sich bewerben wollte, »nein, ich werde ihn nicht wieder in mein Leben lassen, nicht noch einmal.«
Ein paar Wochen vergingen, ohne dass Megan etwas von David sah oder hörte, und sie war froh darüber.
Sie verwendete ihre ganze Energie auf die Beschaffung von Aufträgen, denn inzwischen stapelten sich einige unbezahlte Rechnungen auf ihrem Tisch, die schleunigst erledigt werden mussten. Schließlich gelang es ihr, einen kleinen Privatauftrag zu ergattern, der zwar kaum ausreichen würde, um auch nur die Hälfte der offenen Rechnungen zu zahlen, doch es war immerhin ein Anfang, und mit Feuereifer stürzte sie sich in die Arbeit.
Die ganze Zeit hatte sie sich bemüht, Jamie ein wenig von Sarah fernzuhalten; sie wollte weitere Begegnungen mit David vermeiden, und vor allem wollte sie vermeiden, dass David Jamie zu oft zu Gesicht bekam und am Ende doch noch etwas ahnen würde.
Doch je mehr sie versuchte, Jamies Aufmerksamkeit von Sarah weg auf ein paar andere Kinder zu lenken, desto inniger klebten die beiden aneinander, und schließlich gab Megan frustriert auf.
»Immerhin sind die beiden Geschwister«, dachte sie unglücklich, »vielleicht fühlen sie sich deswegen so zueinander hingezogen.«
An einem sonnigen Nachmittag im späten Herbst stand sie draußen im Garten und kehrte Laub zusammen, während Jamie und Sarah fröhlich herumtollten, und sich einen Spaß daraus machten, sich in die Laubhaufen zu werfen, die Megan immer wieder mühsam zusammenfegen musste. Der inzwischen bereits um einige Zentimeter gewachsene Hund, den sie »Blacky« getauft hatten, sprang begeistert zwischen ihnen herum und tat sein Übriges, um Megans Arbeit wieder zunichtezumachen.
»Ihr zwei kleinen Strolche, gleich schnappe ich euch und packe euch mit dem Laub in die Tonne«, drohte sie scherzhaft, und die beiden liefen vergnügt quietschend davon.
Gerade als sie sich wieder bückte, um einen Berg Blätter vom Boden aufzuheben und in den Kompostbehälter zu werfen, fuhr ein Auto vor.
Sekunden später sah Megan David aussteigen und lächelnd durch das Gartentor auf sie zukommen.
»Hallo Megan«, begrüßte er sie, und ging in die Hocke, um Blacky zu streicheln, der freudig auf ihn zugelaufen war.
Der Anblick von Davids Händen, die liebevoll das Fell des Hundes kraulten, der diese Berührung offensichtlich sehr genoss, brachte Megan augenblicklich aus der Fassung.
»Ich habe zu tun«, murmelte sie, und wollte gerade wieder eine Ladung Laub aufheben, als Jamie und Sarah angerannt kamen, und sich schwungvoll hineinfallen ließen.
Blacky beschloss, dass er genug Streicheleinheiten bekommen hatte, und jagte laut bellend um die beiden herum.
Kopfschüttelnd betrachtete Megan das Durcheinander und David grinste.
»Liegt es an mir, dass hier immer so ein Chaos ist, wenn ich auftauche, oder ist das normal?«
»Ich fürchte, das ist normal«, seufzte sie, »manchmal frage ich mich, wie ich das eigentlich aushalte.«
David lachte und nahm ihr den Rechen aus der Hand.
»Komm her, ich mache das.«
Sie wollte protestieren, doch da versprach er den beiden Kindern bereits, am Wochenende mit ihnen ins Kino zu gehen, wenn sie ihm helfen würden, und Sekunden später waren die drei einträchtig damit beschäftigt, das Laub zusammenzukehren.
»Ich sehe schon, ich werde hier nicht mehr gebraucht«, schmunzelte Megan, und nutzte die Gelegenheit, um sich ins Haus zurückzuziehen.
Während sie das Abendessen zubereitete, schaute sie immer wieder aus dem Fenster in den Garten hinaus, beobachtete David, wie er mit Jamie und Sarah herumalberte, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Beide Kinder sahen einander so ähnlich, und auch die Ähnlichkeit mit ihrem Vater war unverkennbar, sodass Megan sich ängstlich
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