Coming Home
aber dein Dad wollte nur ein bisschen Spaß haben, und ist lieber bei seiner anderen Familie‘?«
»Ganz so ist es ja wohl auch nicht gewesen.«
»Wie denn sonst? Wenn es ihm ernst gewesen wäre, hätte er nicht gleichzeitig seine Frau geschwängert und mir auch noch ins Gesicht gelogen und behauptet, er würde nicht mehr mit ihr schlafen.«
Julie legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
»Bist du dir da wirklich so sicher? Du hast ihm nie eine Chance gegeben, dir etwas zu erklären, bist einfach abgehauen, und hast mir verboten, auch nur ein Sterbenswort über deinen Aufenthaltsort zu verraten. Ich habe mich daran gehalten, obwohl David mir die Bude eingerannt hat, und ich mit deiner Entscheidung keineswegs einverstanden war. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es vielleicht eine ganz andere Erklärung für alles geben könnte.«
»Was hätte es denn da noch für eine Erklärung geben können?«, sagte Megan verärgert. »Und selbst wenn, es hätte sich an der Situation nichts geändert, rein gar nichts. Können wir dieses Thema jetzt endlich mal lassen? Ich will nichts mehr davon hören, davon nicht, und von David auch nicht. Es ist lange vorbei, und damit basta.«
In diesem Moment klingelte es an der Haustür, und Megan sprang auf.
»Das wird Jamie sein«, murmelte sie nervös, strich sich über die Haare und ging zur Tür.
Wenig später kam sie mit Jamie zurück, der eine Tüte Popcorn unterm Arm hatte und Julie freudestrahlend begrüßte.
»Es war ganz toll, wir waren noch ein Eis essen, und David hat uns Popcorn gekauft«, sprudelte der Kleine begeistert heraus, »Und nächste Woche kommt er, und wir bauen das Baumhaus.«
Julie schaute ihm schmunzelnd hinterher, wie er mit Blacky nach oben stürmte, und warf Megan dann einen vielsagenden Blick zu.
»Das sieht mir aber ganz und gar nicht danach aus, als wäre es vorbei.«
Tatsächlich erschien David bereits am Montagnachmittag, mit einem Stapel Holzbretter und allerlei Werkzeug im Kofferraum seines Autos.
Während Jamie sich sofort begeistert auf ihn stürzte und ihm half, die Sachen auszuladen, hängte Sarah sich an Megans Arm.
»Und was soll ich jetzt machen? Jamie hat gesagt, Mädchen sind für so was nicht zu gebrauchen«, erklärte sie betrübt.
»Na komm, dann lass die Männer dort alleine in der Kälte schuften, wir zwei gehen ein paar Plätzchen backen und machen es uns gemütlich«, tröstete Megan sie, während sie sich fragte, woher Jamie diese Macho-Einstellung hatte, und sich vornahm, bei Gelegenheit ein ernstes Wort mit ihm darüber zu reden.
Wieder etwas versöhnt folgte Sarah ihr in die Küche, und gemeinsam backten sie ein Blech voller Kekse, bereiteten das Abendessen vor, und spielten bei einer Tasse heißem Kakao Karten miteinander.
Zwischendurch ging Megan kurz nach draußen und brachte Jamie und David ebenfalls etwas Heißes zu trinken.
Lächelnd nahm David ihr den Kaffee aus der Hand, und während er einen Schluck trank, schaute er Megan über den Rand der Tasse hinweg an.
»Danke«, sagte er dann leise, »das erinnert mich sehr an früher.«
Sekundenlang erwiderte sie seinen Blick, versank in diesen grauen Augen, die immer noch eine fast hypnotische Wirkung auf sie hatten, dann drehte sie sich abrupt um und eilte ins Haus zurück.
Als es dunkel wurde, kamen die beiden nach drinnen, und während Jamie begeistert erzählte, wie weit sie mit dem Bau schon gekommen waren, deckte Sarah zusammen mit Megan den Tisch.
Sie aßen gemeinsam zu Abend, und wenig später machten David und Sarah sich auf den Heimweg.
»Danke für das Essen, es war sehr lecker«, sagte er zum Abschied, »und danke, dass du dich so um Sarah kümmerst, ich hoffe, es macht dir nicht allzu viel Mühe.«
Megan schüttelte den Kopf.
»Nein, das tut es nicht«, sagte sie aufrichtig, »kochen muss ich sowieso, und Sarah ist wirklich süß, ich habe sie sehr gern. Außerdem opferst du hier deine Zeit für Jamie, also kann ich mich wenigstens ein wenig revanchieren.«
»Es ist kein Opfer«, erklärte David lächelnd, »es macht mir Spaß. Jamie ist ein lieber kleiner Kerl, und ich habe mir früher schon immer gewünscht, später mal mit meinem Sohn ein Baumhaus zu bauen.«
Ein eisiger Schreck durchzuckte Megan, und in der sicheren Annahme, dass die Wahrheit nun doch ans Tageslicht gekommen war, starrte sie David an.
Doch der fuhr völlig ahnungslos fort: »Und da ich nun mal keinen eigenen Sohn habe, nutze ich diese Gelegenheit jetzt ganz schamlos aus.«
Er
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