Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
Commander. Er schwieg.
Aufmerksam nahm er alles Neue, das ihm Psion bot, in sich auf. Perkins beobachtete ihn, ohne daß Ralph es bemerkte. Er spürte, daß etwas nicht stimmte, wußte jedoch nicht, was. Daher nahm er sich vor, Camiel einzuschalten. Der Roboter würde schon bei den kleinsten Anzeichen einer Gefahr für Ralph reagieren.
Als sie den Wald durchquert hatten, hob Camiel mahnend eine Hand.
Perkins ging zu ihm. Der Roboter deutete auf eine Gruppe grauer Gestalten, die, nur wenige Schritte entfernt, zwischen hoch wachsenden Kulturpflanzen arbeiteten. "Psioner", flüsterte Camiel Perkins zu.
Atemlos schlössen Ralph und Major Hoffmann zu ihnen auf. Sie spähten durch das Blätterwerk.
Die Psioner waren alle über zwei Meter groß. Sie hatten eine menschenähnliche Gestalt und sahen dennoch fremdartig aus. Ihre Gesichter waren kaum zu erkennen, da ihnen das wild wuchernde, graue Haar bis weit über die Augen fiel. Ralph konnte sich nicht vorstellen, daß sie durch diesen Haarwust hindurch etwas sehen konnten. Offenbar fühlten sie sich jedoch durch das Haar nicht im geringsten behindert, denn sie zupften Samenkerne aus den Blüten der Pflanzen, an denen sie arbeiteten, und keiner strich sich auch nur ein einziges Mal das Haar aus den Augen.
Darunter lugten wohlgeformte Nasen hervor, die jedem Vergleich mit den Nasen der Menschen von der Erde standgehalten hätten. Doch darauf achtete Ralph kaum. Er blickte fasziniert auf die gewaltigen Hornschirme, die sich wie natürliche Halskrausen hinter ihren Köpfen, von den Schultern erhoben. Sie waren ebenfalls grau, wie das Haar der Psioner, und an der oberen Kante, die etwa in Kopfhöhe lag, vielfach gezackt. Aber nicht nur dadurch unterschieden sich die Psioner von den Menschen der Erde, sondern auch durch ihr abweichend geformtes Kinn, das spitz in einen etwa zehn Zentimeter langen Dom auslief.
Der Oberkörper wurde nur durch ein lose umgewickeltes Tuch geschützt, während der Unterkörper und die Beine mit groben Hosen aus einem roten Stoff bedeckt waren. Die Füße steckten in Lederstiefeln. Die Psioner hatten kleine Hände mit vier Fingern und zwei Daumen.
"Sie sprechen überhaupt nicht miteinander", sagte Ralph leise.
"Die Kommunikation wird auf das absolut notwendige Maß beschränkt", antwortete Camiel flüsternd.
"Mußt du so geschwollen reden?" fragte Peter Hoffmann ärgerlich.
"Warum sagst du nicht, daß man von ihnen nur dann etwas hört, wenn es gar nicht mehr anders geht?"
Wie auf ein geheimes Kommando stellten die Psioner plötzlich ihre Arbeit ein. Sie warfen die letzten Samen, die sie gesammelt hatten, in Körbe, nahmen diese auf und wandten sich dann schweigend der Stadt zu. Langsam entfernten sie sich von den Terranern.
"Warum reden sie nicht?" fragte Ralph. Er wandte sich an den Roboter.
"Du hast doch Aufzeichnungen von ihren Gesprächen. Weißt du, worüber sie gesprochen haben? Und weißt du, warum sie jetzt so still sind?"
"Sie sprechen nur, wenn sie sich anders nicht verständigen können", antwortete Camiel.
"Vielleicht reden nur wir Terraner so viel?" gab Peter Hoffmann zu bedenken. "Und weil wir viel miteinander reden, meinen wir, daß andere das auch tun müssen."
"Das kann ich mir nicht vorstellen", erwiderte Perkins. Er wandte sich an den Roboter. "Bist du sicher, daß diese Wesen intelligent sind?"
"Ganz sicher", antwortete die Maschine.
"Wir folgen ihnen", sagte der Commander. "Wir werden versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Auf dem Weg zur Stadt kannst du uns erzählen, was du gehört hast."
Die Seelenlosen
Im Schütze von Hecken, Bäumen und Erdwällen näherten sich die vier der Stadt, wobei sie sich bemühten, den Abstand zwischen sich und den von der Ernte heimkehrenden Psionern nie größer als etwa hundert Meter werden zu lassen. Je näher sie dem Städtchen Telte kamen, desto mehr Einzelheiten konnten sie erkennen.
Die Häuser besaßen zumeist nur zwei Stockwerke. Die Dächer fielen stufenförmig nach außen hin ab, so daß das Regenwasser gut abgeleitet wurde. Die Dächer einiger Häuser überlappten sich gar, so daß sich zwischen ihnen kein Regenwasser sammeln konnte, sondern zum Stadtrand hin abfließen mußte.
In den Gassen und vor allem am Fluß herrschte geschäftiges Treiben. Die Psioner, bei denen es schwer war, Männer und Frauen nach äußerlichen Merkmalen zu unterscheiden, schleppten Waren verschiedener Art von den Schiffen in die Stadt und umgekehrt. Dabei hängten sie sich die Körbe
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