Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
Säcke und Kisten, die sie transportierten. Es schien, als seien Commander Perkins und seine Begleiter in eine Welt geraten, in der die Menschen vergessen hatten, daß es auch noch andere Farben gab.
Peter Hoffmann ging zu einem Mann, der gerade seine Kiste abgesetzt hatte. Er tippte ihm auf die Schulter.
"He, Freundchen", sagte er.
Der Psioner reagierte nicht. Er stand unbeweglich neben der Kiste und wartete geduldig darauf, daß eine Transportplattform herabkam. Sie bewegte sich quietschend in einer Führungsschiene. Der Major packte zu, als der Psioner sich über die Kiste beugte und sie anheben wollte. Er hielt ihn an den Schultern fest. Ruhig richtete sich der Graue wieder auf.
"Frage ihn, ob es ihn stört, wenn ich ihn festhalte", befahl Hoffmann.
Camiel gab einige fremdartige Laute von sich. Der Psioner antwortete, ohne den Kopf zu drehen.
"Nein."
Randy Perkins schaltete den Translator ein, der auf seiner Brust hing.
"Wer sind wir?" fragte er. Der Psioner schwieg.
"Kannst du uns sehen?"
Eine Antwort blieb aus. Auch als der Commander einige andere Fragen stellte, blieb der Psioner stumm. Schließlich gab er es auf.
"Es hat keinen Sinn", sagte er. "Entweder will er nicht antworten, oder er kann es nicht. Wir gehen weiter."
Der Psioner nahm die Kiste auf, stellte sie auf die Plattform und ging dann ohne besondere Eile in Richtung Hafen davon. Die drei Terraner folgten ihm.
Sie ließen sich Zeit.
"Sieh dich um, Camiel", befahl Perkins. "Siehst du irgendwo optische Linsen oder Mikrofone?"
"Warum fragen Sie das? Randy?" Ralph blieb an einem Brunnen stehen und blickte flüchtig hinein. "Glauben Sie, daß die Leute hier beobachtet werden?"
"Es könnte immerhin sein", erwiderte Perkins. Sie kamen an einer Gruppe von Psionern vorbei, die an einem mit Früchten beladenen Karren standen.
Die Früchte hatten eine harte Schale. Sie schlugen sie gegen die Kinndorne und spalteten sie damit. Danach verzehrten sie sie.
Peter Hoffmann nahm einem der Männer die gerade aufgeschlagene Frucht aus der Hand. Der Psioner ließ es sich gefallen. Ohne äußerlich erkennbare Regung griff er zur nächsten Frucht und schlug sie auf. Hoffmann nahm ihm auch diese weg, doch das rüttelte den Psioner nicht aus seiner Lethargie auf.
"Sie sind seelenlos", erklärte er erschüttert beim Weitergehen. "Sie kommen mir vor wie biologische Roboter. Sie sehen uns, aber sie tun, als wären wir nicht vorhanden. Ich verstehe das nicht."
Während Perkins, Ralph und der Major zunächst extrem vorsichtig gewesen waren, weil sie befürchteten, plötzlich angegriffen zu werden, wurden sie nun fast gleichgültig. Keiner von ihnen glaubte noch an eine Gefahr. Allzu friedlich war das Bild, das sich ihnen bot. Die Psioner zeigten nicht die geringste Angriffslust.
Daher erhob Commander Perkins auch keinen Einspruch, als sich Peter Hoffmann einige Male weit von ihnen entfernte, um hier oder da ein Experiment mit den Psionern zu machen. Enttäuscht kehrte er immer wieder zurück und berichtete, daß jedes Experiment mit dem gleichen Ergebnis endete. Die Psioner reagierten nicht.
Perkins wurde auch nicht unruhig, als Peter Hoffmann durch eine Gasse um einen ganzen Häuserblock herumging und erst nach fast zehn Minuten wieder zu ihnen stieß. Es war allzu deutlich, daß keine Gefahr bestand. Die Psioner arbeiteten oder standen herum und aßen. Das galt für die Erwachsenen ebenso wie für die Kinder.
"Hier draußen sehen wir nichts Neues mehr", sagte Peter Hoffmann schließlich. "Die Kinder sind von einem Alter von schätzungsweise sechs oder sieben Jahren an dabei. Bei den Erwachsenen sieht man nur kräftige Gestalten. Keiner ist altersschwach. Irgendwo müssen die kleineren Kinder und die Alten jedoch sein. Ich schlage daher vor, daß wir uns die Häuser mal von innen ansehen."
Sie hatten den Hafen erreicht. Hier lagen fünf Segelboote, von denen das größte etwa dreißig Meter lang war. Mehr als dreihundert Psioner be- und entluden sie. Dabei ertönte nur hier und da mal ein Kommando, wenn irgendwo der Arbeitsablauf stockte.
"Peter und ich gehen in dieses Haus", entschied Perkins und deutete auf ein dreistöckiges Gebäude, in dessen oberen Geschossen offenbar große Mengen der in diesem Tal geernteten Früchte lagerten, während das Erdgeschoß Wohnzwecken zu dienen schien. Das Haus besaß - wie alle anderen Häuser auch - Fenster. Diese waren jedoch mit stumpfen Scheiben versehen, so daß man von draußen nicht erkennen konnte, was sich
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