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Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen

Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen

Titel: Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Francis
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dem Meer", erklärte sie. "Du siehst, es hat keinen Sinn, um sie zu trauern. Du wirst sie niemals wiedersehen. Und solltest du ihnen wider Erwarten doch noch einmal begegnen, so werden sie sein, wie die vielen anderen da draußen. Sie haben dann ihre Seele verloren."
    "Ich werde ihnen folgen!"
    Sie trommelte sich mit allen Fingern gegen die Lippen. Offenbar belustigte sie, was er gesagt hatte.
    "Geht jetzt", befahl sie, als sie sich beruhigt hatte. "Talvoran, zeige ihm die Stadt. Sie wird ihn interessieren." Der Sohn der Wahrsagerin zögerte.
    "Ich möchte wissen, was geschieht, wenn er seinen Freunden doch folgt", erklärte er.
    Sie griff erneut zur Pyramide, die wiederum durchsichtig zu werden schien. Ralph bemerkte, wie die Fenster dunkel wurden. Schwärze breitete sich im Raum aus.
    "Das Nichts wird ihn in sich aufnehmen", verkündete sie.

    "Sie meint, daß du sterben wirst", erläuterte der Roboter.
    "Sie lügt", rief Ralph.
    Camiel bewies Feingefühl, als er übersetzte: "Er fragt, ob ein Irrtum wirklich ausgeschlossen ist."
    "Meine Mutter irrt sich nie", erwiderte Talvoran stolz. "Sie ist die beste Wahrsagerin von Alta. Das haben die anderen selbst gesagt. Was sie sagt, trifft ein."
    "Niemand kann in die Zukunft sehen", wandte Ralph ein.
    "Sie kann es. Das ist sicher."
    Ralph überlegte. Er beobachtete die alte Frau, die ihre Augen geschlossen hatte. Sie machte einen müden und erschöpften Eindruck. Er stammte aus einer modernen, aufgeklärten Welt, in der es zwar auch Wahrsager gab, aber niemand nahm sie so recht ernst. Er glaubte ihr nicht. Sie war eine einsame, aber mächtige Frau, die ihre Macht bedenkenlos ausübte. Sie kam ihm vor wie eine Spinne im Netz, die auf ihr Opfer lauerte, ohne je über das nachzudenken, was sie tat. Er schüttelte den Kopf.
    "Nein", sagte er. "Ich bleibe nicht hier. Ich warte nicht, bis Commander Perkins zurückkommt, und es zu spät ist. Ich folge ihm."
    "Das wäre dein Tod", rief Talvoran. Er schüttelte den Kopf so heftig, daß die Haare zur Seite flogen, und Ralph seine Augen sehen konnte. In ihnen spiegelten sich Angst und Verzweiflung. Ralph begriff. Talvoran war zu lange allein in einer feindlichen Umwelt gewesen. Er glaubte, einen Freund gefunden zu haben, und wollte ihn auf keinen Fall wieder verlieren.
    "Du bleibst. Ich befehle es dir", sagte Talvoran. "Du bist mein Freund. Du mußt bei mir bleiben." Er tat Ralph leid.
    "Du irrst dich", erwiderte er ruhig. "Einen Freund kann man nicht zwingen, etwas zu tun. Man kann ihm auch nichts befehlen, wenn man die Freundschaft nicht zerstören will. Ich werde Commander Perkins und Major Hoffmann folgen!"
    "Sie bringen dich um", rief Talvoran. "Meine Mutter hat es gesehen, und du weißt, daß sie in die Zukunft sehen kann. Die anderen werden dich töten, wenn du Telte verläßt."

    "Camiel wird mich beschützen."
    "Er ist nichts gegen die anderen."
    "Ich werde gehen, Talvoran. Niemand ändert etwas daran." Ralph war sich völlig klar darüber, daß er sich gar nicht anders entscheiden konnte. Er würde sich immer Vorwürfe machen, wenn er nicht versuchte, Commander Perkins und Peter Hoffmann zu helfen. Er konnte nicht in dieser Stadt bleiben und mit Talvoran herumstreifen, um sich Belanglosigkeiten zeigen zu lassen. Für Ralph aber war zunächst alles unwichtig, was nicht dazu beitrug, das Geheimnis zu klären, das über diesem Planeten lag.
    "Komm mit uns, Talvoran", bat er.
    "Nein, ich bleibe!" antwortete der Altaner abweisend.
    "Sei vernünftig. Du hast schon zu lange in dieser Stadt gelebt. Du bist ein Freier. Du kannst mit uns gehen, ohne dich ständig verstecken zu müssen."
    "Ich will nicht!"
    "Reizt es dich nicht, endlich einmal zu sehen, wie es da draußen aussieht?
    Willst du immer nur in Telte bleiben, wo du dich verstecken mußt wie eine Ratte, damit die Häscher des Großen dich nicht erwischen und dir deine Seele nehmen?"
    "Er bleibt hier", verkündete die Wahrsagerin mit schriller Stimme. Aus schreckgeweiteten Augen blickte sie Ralph an. Sie streckte ihre Hände nach ihm aus. "Talvoran wird mich nicht verlassen. Er ist mein Sohn. Ich befehle ihm, hierzubleiben!"
    Ralphs Worte hatten auf Talvoran einen tiefen Eindruck gemacht. Das zeigte sich jetzt. Der Altaner zuckte sichtlich zusammen.
    "Du befiehlst es mir?" fragte er.
    "Ich befehle es!" wiederholte sie mit herrischer Stimme. "Ohne mich bist du verloren. Was habe ich alles für dich getan! Habe ich nicht verhindert, daß sie dich mitnehmen und dich zu einer

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