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Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen

Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen

Titel: Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Francis
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wenig Licht fiel durch die Fenster herein, die wohl seit Jahren schon niemand mehr gesäubert hatte. Es erreichte die Altanerin kaum, die im Hintergrund des Raumes in einem Holzsessel saß. Sie hielt eine Schale in den Händen. In ihr verbrannte ein gelbliches Kraut, von dem der betäubende Geruch aufstieg. Sie verhüllte ihren Oberkörper mit allerlei bunten Tüchern.
    Die Beine und die Füße verbarg sie unter mehreren Decken.
    Ihr eisgraues Haar war licht. Es bedeckte die Augen nicht mehr. Sie starrte Ralph durchdringend an. Er blieb neben der Tür stehen und war nicht bereit, sich der Frau auch nur einen Schritt weiter zu nähern.
    "Das ist Ralph", erklärte Talvoran, und Camiel übersetzte seine Worte. "Er ist mein Freund. Du wirst ihn nicht verraten. Die Jahre der Einsamkeit sind für mich vorbei. Endlich habe ich jemanden gefunden, mit dem zu unterhalten sich lohnt."
    Sie trommelte mit den Fingerspitzen gegen ihre Lippen. Ralph vermutete, daß diese Geste dem Lächeln eines Terraners entsprach.
    "Ich hätte den Anderen längst sagen können, wo er ist", erwiderte sie. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde schweigen - vorausgesetzt, ihr hütet euch vor den Augen des Großen. Wenn sie euch entdecken, ist alles verloren, und ich muß ihn benachrichtigen."
    "Wir werden vorsichtig sein", versprach Talvoran.
    "Wo sind meine Freunde?" fragte Ralph.
    "Das ist nicht wichtig", antwortete sie. Ihre Stimme klang alt und
    schwach. Hin und wieder hustete sie, weil ihr der beißende Rauch in die Lungen drang, doch sie schob die Schale nicht von sich. "Wozu willst du es wissen? Du kannst ohnehin nichts mehr ändern."
    "Ich muß es wissen", sagte er. "Wo sind sie?" Sie setzte die Rauchschale auf einem Tisch neben dem Sessel ab und griff nach einer silbern schimmernden Pyramide, die etwa so groß war wie ihr Kopf. Sie drehte sie in ihren Händen, und plötzlich glaubte Ralph zu sehen, daß sie durchsichtig wurde.
    Es schien, als griffen die Hände in die Pyramide hinein.
    Ralph schwindelte. Er mußte sich an der Wand festhalten. Er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren und in die Pyramide gesogen zu werden. Die Luft vor seinen Augen flimmerte. Das Bild der Pyramide veränderte sich. Sie schien sich mehr und mehr auszudehnen und sich in eine weite Wasserfläche zu verwandeln. Hohe Wellen rollten auf Ralph zu. Sie hoben und senkten ihn, und ein Segelschiff glitt von ihm weg.
    Er griff an den Helm und riß ihn herab. Im gleichen Moment verschwand das Bild der See. Ralph spürte einen heftigen Schmerz im Kopf. Seine Lippen öffneten sich zu einem Schrei, doch dann legte sich eine kühle Hand auf seine Lippen, während ihm eine andere den Helm wieder über den Kopf stülpte.
    Verwirrt sah er sich um. Camiel stand hinter ihm und stützte ihn. Er hielt ihm den Mund zu. Talvoran war zu seiner Mutter geflüchtet, welche die Pyramide noch immer in den Händen hielt. Doch jetzt sah die Pyramide grau und stumpf aus. Alles Leben war aus ihr gewichen.
    "Was war denn los?" fragte Ralph stammelnd.
    "Du hast geschrien", antwortete der Roboter. "Sehr laut sogar." Ralph schüttelte den Kopf. Daran erinnerte er sich nicht. Er wußte nur, daß er hatte schreien wollen. Doch er wußte, daß Camiel nicht log. Er mußte ihm glauben.
    "Sie wollten mir sagen, wo meine Freunde sind", sagte er anklagend zu der Altanerin.
    "Ich habe es getan", erwiderte sie. "Hast du das Schiff nicht gesehen?"

Wieder hatte Ralph das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, während er die Wahrheit erfaßte. Die Häscher des Großen hatten Commander Perkins und Major Hoffmann gefangen. Sie entführten sie über die See.
    Die Wahrsagerin hatte ihm eine telepathische Botschaft übermittelt, obwohl er den Schutzhelm trug, der ihn eigentlich gegen alle psionischen Energien hätte abschirmen müssen. Oder hatte er erst erfaßt, was sie ihm mitgeteilt hatte, als er den Helm nicht mehr auf dem Kopf gehabt hatte? Er wußte es nicht, doch konzentrierte er sich auch nicht mehr auf diese Frage. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Talvorans Mutter, und allmählich erfaßte er, welche Macht sie in sich vereinigte. Gewaltsam konnte er nichts gegen sie ausrichten. Er mußte sich ihrem Willen beugen.
    Sie war ein Werkzeug des Großen. Für ihn hatte sie Tausende verraten.
    Doch nun verriet sie ihn selbst. Dabei ließ sie sich ausschließlich von der Liebe zu ihrem Sohn leiten. Für ihn nahm sie jedes Risiko auf sich.
    "Deine Freunde sind auf

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