Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
stumpfen Kreatur machen, so wie sie es mit allen gemacht haben? Ich erwarte, daß du dankbar bist."
Talvoran blickte Ralph hilfesuchend an.
"Sie hat nichts für dich getan", erklärte der Terraner. "Warum hat sie nicht von den Anderen gefordert, daß du ohne Angst als Freier leben kannst?
Warum hat sie dich versteckt?"
"Weil ich ihn liebe", schrie die Wahrsagerin. Ihre Hände krallten sich um die Lehnen des Sessels.
"Sie liebt dich nicht", erwiderte Ralph. "Sie wollte nur nicht allein sein.
Wärest du ein Häscher geworden, dann hättest du die Stadt schon viel früher verlassen, und alles wäre noch langweiliger für sie gewesen."
"Das ist nicht wahr", rief sie mit kreischender Stimme. Sie stand auf und streckte die Hände nach Talvoran aus, doch dieser wich vor ihr zurück.
"Du hast recht", sagte er bestürzt. "Ich habe nie darüber nachgedacht."
"Du bleibst! Ich befehle es!"
Talvoran verschränkte die Arme vor der Brust. Stolz hob er den Kopf.
"Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast", sagte er. "Vielleicht sehen wir uns einmal wieder."
"Ich kenne die Zukunft", schrie sie. "Du gehst in den Tod, wenn du Telte verläßt."
"Das sagst du nur, weil du mich zurückhalten willst", entgegnete er. Dann wandte er sich an Ralph. "Komm!"
Sie eilten aus dem verräucherten Raum, liefen polternd die Treppe hinunter und verließen das Haus. Ralph atmete tief durch, als er sich wieder an der frischen Luft befand. Es war dunkel geworden. Die Bewohner der Stadt hatten an einigen Häusern Fackeln angebracht. Diese verbreiteten jedoch nicht so viel Licht wie die elektrischen Laternen an den Enden der Gasse.
Ralph erkannte augenblicklich, was es zu bedeuten hatte, daß die Ausgänge der Gasse so gut beleuchtet waren. Dort verbargen sich Fernsehkameras. Das war der Grund dafür, daß Talvoran durch einen Keller ausweichen wollte.
"Es hat keinen Sinn, daß wir uns verstecken", sagte Ralph und hielt ihn fest.
"Deine Mutter alarmiert die Anderen, damit sie uns aurhalten. Wir können uns also ruhig zeigen."
"Sie werden mich nicht fangen", erwiderte Talvoran. "Mich bestimmt nicht!"
"Wir müssen zum Hafen", bestimmte der Terraner. "Wir müssen mit einem Schiff verschwinden. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben."
"Ich weiß nicht, wie man mit einem Schiff umgeht."
"Das finden wir schnell heraus."
"Gut. Ich bin einverstanden. Wir fahren mit einem Schiff. Dennoch ist es besser, wenn wir uns zum Hafen schleichen. Vielleicht verrät mich meine Mutter. Ich weiß es nicht. Es ist jedoch nicht nötig, daß wir uns den geheimen Augen zeigen."
Ralph begriff. Es hatte keinen Sinn, daß er versuchte, Talvoran die Zusammenhänge zu erläutern. Die Furcht vor den verborgenen "Augen" war so tief verwurzelt, daß Talvoran sie nicht innerhalb von wenigen Minuten überwinden konnte. Daher ließ Ralph sich von ihm erneut auf Schleichwegen durch die Stadt führen. Sie benötigten etwa zwanzig Minuten bis zum Hafen.
Ralph hoffte, daß diese Zeitspanne nicht zu lang war.
An der Kaimauer brannten einige Fackeln. Nur noch zwei Schiffe waren da. Eines lag fest vertäut am Ufer. Die Besatzung des anderen wollte gerade mit dem Schiff auslauten. Sie zog das Segel auf.
"Wir müssen an Bord springen", sagte Ralph und wartete ungeduldig, bis der Roboter seine Worte übersetzt hatte. "Wenn sie erst abgelegt haben, ist es zu spät für uns."
"Wartet noch", erwiderte Camiel.
"Was ist denn?" fragte Talvoran.
"Es sind noch einige Männer an Bord, die das Schiff verlassen werden."
"Ich sehe nichts", sagte der Altaner. "Es ist viel zu dunkel."
"Aber ich sehe noch etwas", entgegnete der Roboter, der auf ein Infrarot-Beobachtungssystem umschalten konnte. Damit konnte er tatsächlich auch bei völliger Dunkelheit so viel sehen, wie Ralph und Talvoran bei Tage.
Alles, was Wärme ausstrahlte, war für ihn sichtbar. So konnte er die Bewegungen der Altaner an Bord mühelos verfolgen. Nichts blieb ihm verborgen. Ralph kannte sich mit moderner Infrarot-Technik aus. Talvoran jedoch nicht. Ihm erschien es wie ein Wunder, als tatsächlich einige Männer von Bord kamen. Sie schleppten Lasten an Land. Danach löste ein anderer das letzte Tau. Das Schiff legte ab.
, Jetzt", rief Camiel und zog die beiden Jungen mit sich. Sie rannten durch die Dunkelheit bis zur Kaimauer, kaum beachtet von den Männern, die das Schiff entladen hatten. Dieses war schon etwa zwei Meter vom Ufer entfernt.
Ralph und Talvoran sahen es nur als dunklen
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