Commander Perkins 03 - Der verbotene Stern
Horizont.
"Wir müssen warten", sagte er. "Wenn die Wolken aufziehen, wird es vielleicht dunkler." Er wies Camiel an, den Gleiter wieder absinken zu lassen.
"Warum?" fragte Peter Hoffmann. "Weil es möglich ist, daß irgendwo eine Ortungsstation in einem Raumschiff besetzt ist. Und es könnte einem Copaner auffallen, daß der Gleiter über den Bäumen verharrt. Das könnte den Mann mißtrauisch machen. Wozu sollten wir dieses Risiko eingehen?" Sie warteten. Etwa eine Stunde verging. Dann zogen die Wolken auf, und es wurde so dunkel, daß nur noch Camiel mit seinen hochentwickelten optischen Systemen etwas sehen konnte.
Er startete den Gleiter erneut und näherte sich dem klingenden Tal.
Peter Hoffmann beugte sich nach vorn.
"Verdammt", murmelte er. "Man erkennt die Hand vor Augen nicht. So dunkel mußte es ja nun auch nicht gerade werden." Er öffnete das Seitenfenster. Aus der Ferne klangen die fremdartigen Lieder der pilgernden Copaner zu ihnen herüber.
"Man kann nur ahnen, wo sie sind", sagte der Major. Er wandte sich an den Roboter. "Wie weit ist es noch bis zum Tal?" "Etwa zehn Kilometer", antwortete Camiel. "Wir bewegen uns zur Zeit zwischen zwei Pilgerzügen. Beide sind ungefähr vierhundert Meter von uns entfernt. Sie nähern sich einander. Wir müssen bald landen, sonst bemerken sie uns." "Können wir sie nicht überfliegen?" fragte Peter Hoffmann.
"Das würde nichts ändern", erwiderte Camiel. "Die Pilger kommen von überall." "Und es werden immer mehr", fügte Commander Perkins hinzu. Er deutete hinaus. Etwa hundert Kilometer von ihnen entfernt, landeten vier Raumschiffe. Sie waren deutlich an den Glutstrahlen zu erkennen, die aus den Abstrahlschächten ihrer Triebwerke tosten. Weitere Lichter verrieten, daß noch mehr Raumschiffe in anderen Gebieten herabkamen.
"Wie soll es weitergehen?" fragte Hoffmann. "Wenn wir nicht mehr fliegen, was machen wir dann?" "Wir gehen zu Fuß", antwortete Perkins.
"Wahnsinn", sagte der Major. "Wir können uns nicht unter die Pilger mischen. Das wäre purer Wahnsinn." "Wir haben keine andere Wahl", stellte der Commander fest.
"Wir müssen." "Und wie willst du Brody Croden unter Millionen von Pilgern finden?"
"Wir haben Camiel dabei. Er wird uns helfen."
"Dein Optimismus scheint unerschütterlich zu sein. Was glaubst du, was die Copaner mit uns machen, wenn sie uns hier erwischen?"
"Darüber denke ich gar nicht erst nach", erwiderte Commander Perkins.
"Camiel - es genügt." Der Roboter landete. Er setzte den Gleiter zwischen einigen Felsen ab, wo er nicht so leicht bemerkt werden konnte.
Unter Pilgern
Die beiden Männer und der Roboter stiegen aus. Die Luft war warm und angenehm. Fremdartige Gerüche wehten aus der Ebene heran. Sie gingen von den Copanern aus, die offenbar Gewürze mit sich führten.
"Kommt", sagte Perkins. "Wir wollen keine Zeit verlieren!" "Wir sollten es uns noch einmal überlegen", warnte Peter Hoffmann. "Randy, ich glaube nicht, daß wir eine Chance haben." "Du mußt nicht mitgehen", entgegnete der Commander. "Du kannst hier beim Gleiter warten. Ich rufe dich dann über Funk, sobald ich Croden gefunden habe, so daß du uns mit dem Gleiter rausholen kannst." Peter Hoffmann schüttelte mürrisch den Kopf. "Camiel, dieser Knilch, würde mir ewig Vorwürfe machen", erwiderte er. "Da bleibe ich doch lieber gleich bei dir, wenn du in dein Verderben läufst." Er blickte Camiel an, den er in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Er erwartete, daß der Roboter etwas auf diese Worte sagen würde, doch Camiel schwieg. Er erkannte, daß die beiden Männer unter hoher nervlicher Anspannung standen.
"Kommt", sagte Commander Perkins. "Wir bleiben beieinander. Camiel geht voran. Er wird darauf achten, daß wir den Copanern nicht zu nahe kommen und daß wir nicht getrennt werden." Der Roboter ging los. Die beiden Männer folgten ihm. Sie konnten ihn in der Dunkelheit kaum sehen, sie hörten jedoch, wie der Sand unter seinen Füßen knirschte.
"Hoffentlich verlangst du nicht von mir, daß ich auch noch singe wie ein Pilger", witzelte Peter Hoffmann. "Ich habe nämlich ein Gefühl im Hals, als wäre ich im Stimmbruch." "Keine Angst, Peter. Ich habe nicht die Absicht, die Copaner mit deiner Stimme zu erschrecken." "Vorsicht", zischte Camiel. "Einige Pilger sind in der Nähe.
Wir müssen leise sein." Commander Perkins horchte.
Er
Weitere Kostenlose Bücher