Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
sich zurückgezogen. Einige große Fische schnellten aus dem Wasser. Auch sie ergriffen die Flucht vor der dröhnenden Maschine, die in ihre Welt eindrang.
Der Boden war sandig. Schnell glitt der Shaddy darüber hin.
Das Wasser war so klar und durchsichtig, daß die beiden Männer etwa hundert Meter weit sehen konnten. Dichte Fischschwärme umgaben das Fahrzeug. Ein drachenähnliches Geschöpf, das kaum kleiner war als der Wagen, glitt träge vorbei.
Major Hoffman suchte die Umgebung mit Hilfe der technischen Geräte des Wagens nach den Wasserwesen und Miriam ab. "Nichts", sagte er wenig später, als der Untergrund felsig wurde und sich tiefe Schluchten vor ihnen öffneten. "Dieses dumme Ding", bemerkte er seufzend. "Wie konnte sie nur so etwas tun!? Sie ist doch intelligent genug, zu begreifen, daß die Außerirdischen sie nicht verstehen. Es war völlig sinnlos, auf diese Weise mit ihnen reden zu wollen. Diese Wesen, die aussehen wie alte Darstellungen vom Meeresgott Neptun, sind noch nie zuvor einem Menschen begegnet. Sie mußten einfach so reagieren." "Sie war zu unerfahren", erwiderte Commander Perkins. "Ihr mißfiel, daß wir diesen Planeten als Ersatz für die Erde angeboten haben. Der Anblick dieser Neptuner, wie du sie nennst, war einfach zuviel für sie." "Ich verstehe nicht, wie Oberst Jason eine solche Panne passieren konnte", sagte Hoffmann.
"Wahrscheinlich wollte er einen schnellen Erfolg. Er ist gar nicht auf den Gedanken gekommen, im Wasser nach intelligentem Leben zu suchen." "Ich gebe zu, daß ich damit auch nicht gerechnet habe. Ich war fest davon überzeugt, daß Escape unbewohnt ist. Und jetzt dies! Wir müssen wieder einen anderen Planeten suchen, um ihn den Copanern als Erde anzubieten." "Du weißt, daß das nicht geht", widersprach Perkins. "Wir können keinen Rückzieher machen. Die Copaner würden uns nicht glauben." Major Hoffmann blickte zum Seitenfenster hinaus. Kein einziger Fisch war in ihrer Nähe. Hatten sich alle fluchtartig vor ihnen zurückgezogen? Eine grüne Glaswand schien sie zu umgeben und sich irgendwo in unergründlicher Ferne zu verlieren.
Über ihnen glitzerte die Wasseroberfläche. Ein Schatten glitt über sie hinweg, kehrte zurück und verharrte, ohne daß die beiden Männer erkennen konnten, was es war.
Der Untergrund wurde felsig und uneben. Nur noch langsam kam der Shaddy voran.
"Irgend etwas stimmt nicht", stellte Peter Hoffmann fest. "Ich habe das komische Gefühl, daß wir beobachtet werden." "Du täuscht dich, Peter. Niemand kann uns beobachten, ohne daß wir ihn bemerken." Der Commander deutete auf die Videogeräte, die mit den verschiedensten Ortungssystemen verbunden waren. Die unsichtbaren Strahlen dieser Geräte reichten viel, viel weiter als die Blicke der beiden Männer.
Der Shaddy rollte durch eine bizarre Landschaft, in der steile Felskegel bis über den Wasserspiegel hinaus aufstiegen. Starke Strömungen zerrten an dem Fahrzeug, so daß Randy Perkins seine ganze Geschicklichkeit aufbieten mußte, es auf Kurs zu halten.
Dann zeichneten sich auf dem Bildschirm vor ihnen plötzlich seltsam regelmäßige Formen ab. Commander Perkins änderte den Kurs der Maschine, bis die Objekte direkt vor ihnen lagen.
"Wir haben sie", sagte Peter Hoffmann erregt. "Das sind die Bauten einer Stadt." Wenig später schälten sich die ersten Konturen aus dem Grün des Wassers. Die beiden Männer sahen aufsteigende Säulen, weit geschwungene Torbögen und Statuen mit menschlichen Formen.
"Eine Stadt am Meeresgrund!" Peter Hoffmann schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, was er sah. "Aber wo sind die Schuppenwesen? Glaubst du, daß sie Miriam hierher verschleppt haben? Wir sollten auch mal oben auf den Klippen nachsehen.
Vielleicht ist sie dort." Perkins lächelte. "Abwarten, Peter. Wir müssen Geduld haben." Der Shaddy schob sich langsam an die Untersee-Stadt heran.
Der Commander steuerte ihn bis zu einer Säule, die etwa zehn Meter hoch war. Grüne Algen und schimmernde Muscheln überwucherten sie. Und auch die anderen Bauten der Stadt verschwanden zumeist unter einer Schicht von Gewächsen und Meerestieren. Die Algen, deren Fäden mehrere Meter in die Höhe ragten, schwankten in der Strömung.
"Die Stadt sieht völlig verlassen aus", stellte Peter Hoffmann enttäuscht fest. "Die Wasserwesen haben hier einmal gelebt, aber das muß schon lange her
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