Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
sein." Commander Perkins machte ihn auf einen riesigen Schatten aufmerksam, der sich ihnen von der Seite her näherte. Es schien, als schiebe sich ein ganzer Berg auf sie zu.
"Was ist denn das?" Hoffmann starrte in die grünen Fluten.
"Keine Ahnung. Vielleicht der Grund dafür, daß diese Stadt nicht mehr bewohnt ist." "Wir müssen uns zurückziehen, Randy. Hier haben wir ohnehin nichts mehr zu suchen." Der Commander nickte. Er lenkte den Shaddy einige Meter weiter bis zu einer Sandfläche, auf der er mühelos wenden konnte. Der Schatten hatte sich ihnen weiter genähert. Eine weiße Schlangenlinie schwebte dicht über dem Boden und schob sich auf sie zu.
Commander Perkins beschleunigte, doch jetzt schoß das riesige Wesen ruckartig heran. Ein weißer Schleier flog über sie hinweg.
"Eine Qualle", rief Hoffmann. "Eine riesige Qualle." Ein grün und violett schimmernder Berg senkte sich auf sie herab, und zahllose Schleimfäden umschlangen das Fahrzeug.
"Peter - da!" Commander Perkins zeigte auf einen Schatten, der einige Meter von ihm entfernt vorbeiglitt.
"Was war da?" fragte Peter Hoffmann.
"Ich glaube, es war ein Neptuner. Oder ein Fisch." "Du bist dir nicht sicher?" "Nein. Keineswegs." Die Schleimfäden waren armdick. Sie rutschten lautlos über die Scheiben, und deutlich sahen die beiden Männer die Säure, die aus den zahllosen Drüsen spritzte.
"Hoffentlich widerstehen die Scheiben dieser Säure." Peter Hoffmann deutete hinaus. "Wer weiß, was das für ein Zeug ist." Commander Perkins lehnte sich in den Polstern seines Sessels zurück. Er stoppte den Shaddy und fuhr die Greifer aus, um sich mit ihnen in den Boden zu krallen. Er wollte keinesfalls von der Meduse in andere Meeresregionen verschleppt werden.
"Können wir denn nichts tun?" fragte Peter Hoffmann.
"Wir könnten die Qualle mit den Greifern zerreißen. Wir könnten sie mit heißen Abgasen töten. Aber wozu sollten wir das tun? Das kommt nur in Frage, wenn sie versucht, den Shaddy zu knacken." "Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät." Commander Perkins beobachtete die Instrumente. Diese gaben ihm exakt Auskunft über den Zustand des Fahrzeugs. Keines der Instrumente zeigte einen bedrohlichen Wert an.
Peter Hoffmann hob die Hand und strich damit über die Frontscheibe. "Sie ist heiß", stellte er fest. "Ein wenig zu heiß, finde ich." Perkins prüfte die Scheibe ebenfalls. Er erschrak. Die Säure der Qualle gefährdete die Scheibe stärker, als er angenommen hatte! Wenn der Druck der Arme auf die Scheibe weiter anwuchs, konnte sie bersten.
"Ich werde ihr einen. Stromstoß verabreichen", kündigte er an und nahm einige Schaltungen vor. Dann drückte er eine Taste. Im gleichen Moment zuckten die Arme der Qualle zurück. Das Tier entfernte sich einige Meter weit. Die Frontscheibe kühlte sich im kalten Wasser schnell ab.
Die Qualle schwebte unschlüssig über dem Fahrzeug. Sie schien sich auf einen zweiten Versuch vorzubereiten. Doch jetzt schaltete Commander Perkins den Motor wieder hoch und beschleunigte scharf. Gleichzeitig stieß er sich mit den Greifern vom Boden ab. Der Shaddy schoß unter den Hautschleiern der Qualle hervor und erreichte das offene Wasser.
"Weiter", drängte Hoffmann. "Vielleicht verzichtet sie darauf, uns zu verfolgen." Er schaltete auf die Heckkamera um, so daß er das riesige Tier auf dem Bildschirm beobachten konnte. Aufatmend stellte er fest, daß sie zurückblieb.
"Ein unangenehmer Nachbar", sagte er erleichtert. "Sie könnte die Schuppenwesen aus ihrer Stadt vertrieben haben." Als sicher war, daß die Qualle ihnen nicht folgte, schaltete er die Ortungsgeräte wieder um. Er suchte die Umgebung des Ge ländefahrzeugs ab, ohne eine Spur von den Neptunern zu finden.
"Ich gebe zu, daß mir der Anblick der Stadt unter die Haut gegangen ist", erklärte Peter Hoffmann, während der Shaddy durch die schweigende Unterwasserwelt glitt. "Sie ist ein Beweis dafür, daß wir es wirklich mit intelligenten Wesen zu tun haben, mit Geschöpfen, die eine Kultur aufgebaut haben. Wahrscheinlich besteht irgendwo eine andere Stadt auf Escape, in der die Neptuner leben. Vielleicht gibt es auch mehrere Städte. Niemand kann sagen, wie viele Bewohner diese grüne Welt hat." Commander Perkins antwortete nicht. Ihm erging es ähnlich wie dem Freund. Auch ihm war bewußt geworden, welch große Verantwortung die
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