Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
sich in den gurgelnden Wasserwirbeln, ohne irgendwo Halt zu finden. Perkins war froh, daß er die Windschutzscheibe hatte reparieren lassen. Er wußte, daß keiner von ihnen eine Chance gehabt hätte, wenn sie sich ohne den Shaddy gegen die Naturgewalten hätten behaupten müssen.
Eine endlose Zeit schien zu verstreichen. Dann schoß der Shaddy plötzlich wie eine Kugel aus dem Wasser heraus .. .
Sie befanden sich etwa hundert Meter über dem Boden dicht unter dem brechenden Wellenkamm. Der Shaddy stürzte haltlos in die Tiefe. Das schien das Ende zu sein! Doch als das Fahrzeug etwa fünfzig Meter tief gefallen war, prallte es auf einen Wasserwall, der sich plötzlich aus der Welle schob. Er minderte die Wirkung des Sturzes. Der Shaddy rutschte daran weiter in die Tiefe. Dann aber rollte donnernd und krachend der Gischt der sich überschlagenden Welle über den Shaddy und wirbelte ihn erneut wie ein Spielzeug herum.
"Camiel ans Steuer", schrie Commander Perkins, mühsam den Lärm übertönend, als er sah, daß Dr. Barlow das Bewußtsein verloren hatte. Der Roboter löste den Sicherheitsgurt, schob den Arzt auf einen anderen Platz und schnallte ihn wieder fest.
Jetzt übernahm er das Steuer.
Erst als die Riesenwelle etwa zehn Kilometer vom Lager entfernt an die Hänge der Berge schwappte, bot sich dem Roboter eine Chance. Er fuhr die Greifer aus. Die stählernen Klauen gruben sich in den Fels. Sie hielten den Shaddy fest, als die Wassermassen zurückflossen.
Es wurde still.
Commander Perkins sprang aus dem Wagen. Er blickte zum Meer. Das Wasser schoß mit verheerender Wucht ins Meer zurück. Es riß alles mit, was ihm im Wege war. Es stürzte in die Spalten, die sich aufgetan hatten und verdampfte in aufsteigender Lava. Dabei löste es vereinzelte Explosionen aus. Unter dem hohen Dampfdruck öffneten sich weitere Bodenspalten.
Commander Perkins sah, daß sich Vulkane aus dem Meer erhoben.
Der Planet schien sich zu schütteln. Die gesamte Natur befand sich in Aufruhr. Tiefschwarze Wolken bedeckten den Himmel.
"Es wird noch Tage dauern, bis sich alles wieder beruhigt hat", sagte Major Hoffmann leise. "Aber das wichtigste ist doch, daß Escape noch existiert, auch wenn der Planet im Augenblick noch kämpft!" Der Major machte eine Pause. "Hier oben aber sind wir wohl sicher." "Ich glaube auch", bemerkte Dr. Barlow. Er hatte eine dicke Beule an der Stirn. > "Achtung! Die nächste Welle!" Perkins stieg wieder in den Shaddy. Camiel fuhr den Wagen höher den Berg hinauf, bis sie sicher sein konnten, daß sie das Wasser nicht erreichte.
Peter Hoffmann behielt recht.
Auch nach mehreren Stunden hatte sich der Planet Escape noch nicht wieder von seiner Begegnung mit dem kosmischen Monstrum erholt. Weit und leer lag die Ebene vor den drei Männern und dem Roboter. Von der wissenschaftlichen Station war nichts geblieben. Das Land sah so aus, als habe es die Station nie gege ben.
"Das alles erinnert mich an die Sintflut", sagte Peter Hoffmann.
"Vielleicht ist damals so ein 'schwarzes Loch' an der Erde vorbeigerast und hat die Sintflut ausgelöst." "Möglich wäre es schon", entgegnete Dr. Barlow.
"Professor Common wird bald versuchen, uns zu holen", erklärte Perkins. "Wir sollten hinunterfahren. An die Stelle, an der das Lager gewesen ist.
Camiel lenkte den Shaddy zurück. Bald darauf hielt er an einem sandigen Hügel. Er behauptete, daß hier die Kuppeln gestanden hatten.
Perkins wollte etwas erwidern, doch da bemerkte er, daß sie nicht allein waren.
"Miriam!" sagte er verblüfft.
"Und Arentes", fügte Peter Hoffmann hinzu. Die junge Biologin und der Copaner kamen vom Wasser her auf den Shaddy zu.
Miriam ging sehr langsam. Die Erschöpfung war ihr deutlich anzusehen. Die drei Männer eilten ihr und dem Außerirdischen entgegen.
Sie lächelte müde, als sie sie erreichten. "Ich habe wohl alles falsch gemacht", flüsterte sie. "Ist es jetzt vorbei?" "Ja! Escape ist gerettet", erwiderte Perkins. "Sie brauchen sich keine Sorgen mehr um Ihre Freunde zu machen." "Es scheint Sie zu überraschen, daß wir noch leben", sagte der Copaner. "Nun, ich hatte das Glück, Miriam rechtzeitig zu finden, und ich habe ein paar Fähigkeiten, die es mir möglich machten, sie in Sicherheit zu bringen. Noch aber ist Miriam in Gefahr. Sie sollten ihr eine Spritze geben, Dr. Barlow." "Das ist nicht nötig", entgegnete der Arzt. "Sie
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