Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
Menschheit trug. Je deutlicher die Zeichen der fremden Kultur für sie wurden, desto entsetzlicher erschien die Zerstörung des Planeten.
"Auf jeden Fall wird G. Camiel Jason, seines Zeichens Abwehrchef von Delta 4, dir das nicht vergessen." "Was wird er mir nicht vergessen ?" Peter Hoffmann lächelte.
"Daß du so unverschämt warst, seinen kapitalen Fehler aufzudecken", antwortete er. "Wenn er sorgfältiger vorgegangen wäre und sein Freigabeurteil nicht so schnell gefällt hätte, wäre diese Situation gar nicht erst entstanden." Er wollte noch weiterreden, doch Perkins zog den Shaddy plötzlich nach rechts. Er deutete nach vorn und lenkte das Fahrzeug an einer steil aufsteigenden Felswand entlang auf eine Felskante zu, hinter der es scheinbar in grundlose Tiefen ging.
Blaue Korallen säumten den Felsrand. An ihnen waren Netze befestigt, die ins Endlose zu führen schienen. Sie überspannten einen Abgrund.
Unmittelbar vor den Korallen hielt Perkins an. "Ein geknüpftes Netz", stellte Peter Hoffmann fest, während er die Videokamera auf den Abgrund richtete. "Zunächst dachte ich, es sei gewachsen. Aber das war wohl ein Irrtum." Wenige Schritte von ihnen entfernt strich unter dem Netz ein Fisch vorbei. Er war etwa einen Meter lang. Ihm folgten wenig später weitere Fische der gleichen Größe.
"Eine Fischfarm", sagte Perkins. "Sicherlich von den Schuppenwesen angelegt. Sie halten sich hier ihren Fischvorrat und züchten vermutlich auch den Nachwuchs in dieser Senke." Die Fische näherten sich einer Stelle, an der eine breite Lücke im Netz klaffte. Es schien, als würden sie dadurch in die Freiheit entfliehen. Doch plötzlich schoß ein krakenähnliches Tier aus der Tiefe herauf. Es hatte zwölf Tentakel, die mit Fangfäden besetzt waren. Damit ergriff es die Enden des Netzes und zog es zusammen, so daß sich die Lücke schloß. Die Fische schwammen vorbei, und schon im nächsten Moment begann das zwölfarmige Tier das Netz zu flicken.
"Nicht nur die Neptuner scheinen intelligent zu sein", bemerkte Peter Hoffmann verblüfft. "Dieses Ding da auch. Ob es der Fischfarmer ist? Oder ob es für die Neptuner arbeitet?" "Das finden wir vielleicht noch heraus", erwiderte Perkins, "aber im Grunde genommen spielt das keine Rolle. Es ist egal, ob es eine oder mehrere Intelligenzen auf diesem Planeten gibt. Entscheidend ist, daß wir etwas für seine Rettung tun müssen." Die beiden Männer diskutierten kurz über den Kurs, den sie bei ihrer Suche nach dem Mädchen einschlagen wollten. Sie entschieden sich dafür, die Umgebung der Fischfarm abzufahren und der Korallenkante zu folgen, an der das Netz befestigt war.
Sie stellten fest, daß sie sich in einem Talkessel befanden, der einen Durchmesser von etwa zwei Kilometern besaß. Er wurde von Felswänden begrenzt, die zehn Meter und mehr nahezu senkrecht aufstiegen. Immer wieder stießen die beiden Männer auf Höhlen und Spalten. Sie durchsuchten sie in der Hoffnung, irgendwo den Zugang zum Versteck der Neptuner zu finden.
Hin und wieder entdeckten sie Dinge, die sie an Werkzeuge denken ließen. In einer Höhle lag ein kugelförmiger Gegenstand, der vollkommen von Algen überwuchert war. Commander Perkins kratzte ihn mit einem Greifer des Geländefahrzeugs sauber.
"Sieht aus wie der Kopf einer Statue", sagte Peter Hoffmann.
"Wir müssen hier also in der Nähe einer Stadt sein." "Ich glaube, daß sie in einer ganz anderen Gegend leben", widersprach Perkins. "Vielleicht zehn oder zwanzig Kilometer weiter nördlich von hier. Wir sollten unsere Methode ändern. Wir versuchen zunächst einen Neptuner aufzuspüren und werden diesem dann folgen. Vielleicht haben wir dann bessere Aussichten. Fürs erste brechen wir die Suche ab. Wir setzen sie später fort." Die beiden kehrten an die Küste zurück, und bald darauf jagte der Shaddy mit Höchstgeschwindigkeit über den Strand zum Lager der Wissenschaftler.
Escape darf nicht sterben
Als sie sich dem Lager näherten, sahen sie, daß die Wissenschaftler bereits viel Arbeit geleistet hatten. Mehrere Großzelte aus Metallfolie waren entstanden. In ihnen war das wissenschaftliche Gerät ausreichend geschützt.
Einer der Wissenschaftler kam Commander Perkins und Major Hoffmann entgegen. Sie erkannten den Astrophysiker Ferdo Frank, einen zurückhaltenden, bedächtigen Mann, der selten einmal Begeisterung zeigte und oft nur schwer
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