Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
wie schwebende Netze aussahen, flüchteten in seitliche Spalten. Sie stießen einen Schwall von Luftblasen aus, um ihren Rückzug zu tarnen.
"Ich könnte durch die Schleuse nach draußen gehen und erkunden, wohin der Tunnel führt", sagte der Roboter.
"Damit warten wir, bis es so eng wird, daß wir mit dem Shaddy nicht mehr weiterkommen", widersprach Perkins und trieb das Fahrzeug voran. In mäßiger Fahrt drang es in den Tunnel ein.
Als sie etwa zwanzig Meter weit gekommen waren, schien die Höhlung zu Ende zu sein. Schwarze Algen wuchsen wie eine Wand vor dem Spezialfahrzeug auf.
"Laß dich nicht täuschen, Randy", sagte Hoffmann. "Dahinter geht es weiter." Die Wand teilte sich, und ein langgestreckter Körper schoß auf den Shaddy zu. Unwillkürlich fuhren die beiden Männer zurück.
Ein spitz zulaufender Kopf prallte krachend gegen die Frontscheibe. Der Aufschlag war so hart, daß der Shaddy schwankte und fast einen Meter weit zurückgetrieben wurde.
Doch die Scheibe hielt. Der Angreifer warf sich zur Seite. Für den Bruchteil einer Sekunde konnten die beiden Männer und der Roboter einen Fisch sehen, der fast fünf Meter lang war. Dann verschwand das Tier im Dunkel.
"Der Fisch hat einen Dorn, mit dem er wahrscheinlich jeden Gegner aufspießen kann", stellte Camiel fest. "Die Scheibe war allerdings zu hart für ihn." "Glücklicherweise!" Peter Hoffmann blickte auf die Glaskuppel, die sich schützend vor ihm wölbte. Er war sich dessen sicher, daß sie auch einem Angriff der Neptuner standhalten würde. Unangenehm konnte es für sie im Shaddy nur werden, wenn es den Wasserwesen gelang, das Fahrzeug so im Tunnel zu verkeilen, daß es sich festsetzte und sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte.
Der Tunnel endete in einer kugelförmigen Höhle, deren Innenseiten mit zahllosen Polypen besetzt waren.
"Da vorn ist ein Schacht", erklärte Camiel. "Er führt senkrecht in die Tiefe. Den seismischen Untersuchungen zufolge geht es etwa siebzig Meter weit nach unten. Dann müßten wir den tiefsten Punkt der Höhle und zugleich ihren Zugang erreicht haben." Commander Perkins ließ den Wagen über die Schachtöffnung gleiten und absinken. Die Kabine schwankte leicht.
Als die Ketten den Grund des Schachts berührten, wußten die beiden Männer, daß sie ohne den Wagen nicht mehr nach oben kommen konnten. Sie befanden sich so tief unter der Wasseroberfläche, daß sie dem Druck nicht mehr ohne Schutzanzüge hätten standhalten können.
Commander Perkins schaltete die Scheinwerfer aus.
"Was soll das?" fragte Hoffmann.
"Vor uns ist etwas", antwortete Perkins. Die Augen der beiden Männer gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Das Wasser um sie herum war schwarz. Vor ihnen aber leuchtete es smaragdgrün! "Licht", rief Hoffmann überrascht. "Da vorn ist Licht!" Commander Perkins ließ den Wagen nach vorn rollen. Allmählich schob er sich näher an die Lichtquelle heran. Der Tunnel, in dem sie sich befanden, stieg nun leicht an, und bald konnten die beiden Männer und der Roboter sehen, daß schräg über ihnen eine schimmernde Fläche lag.
"In der Höhle befindet sich eine Luftblase", erklärte Camiel.
"Sie sorgt dafür, daß das Wasser nicht eindringen kann." Tatsächlich durchstieß das Spezialfahrzeug schon Sekunden später die Wasseroberfläche und glitt in eine gewaltige Höhle, die von einem geisterhaften Licht erfüllt war. Die Wände der Höhle wölbten sich über dem Fahrzeug. Sie waren mit grün leuchtenden Lichtquellen übersät.
"Ein grüner Palast", sagte Camiel.
Commander Perkins, Major Hoffmann und er blickten in eine phantastisch anmutende Welt. Fremdartig geformte Pflanzen von exotischer Schönheit wuchsen von der Decke der Höhle herab.
Sie bildeten eine Art Schirm über einer Insel, auf der sich grüne und gelbe Bauten erhoben, die wie an der Oberseite abgeschnittene Bienenkörbe aussahen. Zwischen ihnen standen etwa zweihundert Neptuner. Die Wasserwesen blickten voller Entsetzen auf das Spezialfahrzeug, das sich ihnen summend und rasselnd näherte.
Vor einer unregelmäßig geformten Säule, die etwa fünf Meter hoch war, brannte ein Feuer. Daneben saß eine Frau. Sie winkte ihnen lachend zu.
"Miriam", sagte Major Hoffmann fassungslos. "Sie lebt." "Und sie trägt keine Schutzmaske", bemerkte der Commander.
Tödliche Gefahr
Miriam Blister sprang auf und eilte Major Hoffmann
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