Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
klug. Sicherlich kann ich ihm noch viel mehr beibringen, als nur zu schreien, wenn er deine Stimme hört!" Hoffmann sank die Kinnlade nach unten. Sprachlos blickte er den Roboter an.
"Da ist ein Neptuner", rief Camiel plötzlich und wies in Richtung auf die untergehende Sonne. Commander Perkins sah den Kopf eines Neptuners in den Wellen versinken. Peter Hoffmann aber reagierte viel zu spät. Ihm zeigte der Roboter auf dem Videoschirm, was er entdeckt hatte. Währenddessen lenkte Commander Perkins den Wagen bereits ins Wasser. Er verringerte die Geschwindigkeit nicht. Wie ein Geschoß schlug der Wagen durch die Wellen.
Als er die Wasseroberfläche durchbrochen hatte, beobachteten die beiden Männer Hunderte von großen, farbenprächtigen Fischen, die vor einem fast zehn Meter langen Wesen flohen, das zwei langgestreckte Köpfe mit furchterregenden Zahnreihen hatte. Vor diesem Meeresräuber versteckte sich der Neptuner in einer Felsspalte. Offenbar hatte er das Fahrzeug noch nicht wahrgenommen.
Commander Perkins verringerte die Geschwindigkeit. In diesem Moment blickte die Schuppengestalt zu ihnen herüber.
Der Neptuner fuhr erschrocken zurück, warf sich herum und floh.
Dabei bewegte er sich mit eleganten, schwingenden Bewegungen, die an den Schultern begannen und sich bis in die Fußspitzen hinein fortsetzten. Sie glichen den Schwimmbewegungen des terranischen Delphins. Dabei entwickelte er eine erstaunliche Geschwindigkeit. Er war so schnell, daß der Shaddy Mühe hatte, ihm zu folgen.
Unvermittelt tat sich eine Schlucht vor ihnen auf. Der Neptuner stürzte hinein und verschwand.
Commander Perkins stoppte den Shaddy am Rande der Schlucht. Vor ihm ging es steil in die Tiefe. Er konnte nur noch etwa dreißig Meter tief sehen, dann wurde das Wasser schwarz und undurchdringlich.
"Er kann noch nicht da unten sein", sagte Major Hoffmann. "Er hatte einen Vorsprung von vielleicht zwanzig Metern. Wir müßten ihn noch sehen können." "Wahrscheinlich hat er sich in einer Felsspalte versteckt. Genau wie vorhin", vermutete Perkins.
"Ich werde eine seismische Untersuchung vornehmen", schlug Camiel vor, "falls Sie keine Einwände haben, Sir." "Ich habe keine Einwände", erklärte Hoffmann großzügig. Der Roboter wandte ihm das stilisierte Gesicht zu.
"Dich hatte ich nicht gemeint, Paps", erwiderte er, während er bereits mit seinem Experiment begann. "Ich würde niemals ,Sir' zu dir sagen!" "So! Würdest du nicht! Verdammt noch mal, und warum nicht?" "Aber, Paps", entgegnete Camiel. Auf dem Bildschirm vor ihm erschienen mehrere gezackte Linien. "Weißt du das wirklich nicht?" "Nein. Ich weiß es nicht", erklärte Hoffmann gereizt. "Heraus damit." "Weil mein Herr und Meister Doktor Andreotti mir eine derartige Auszeichnung für dich nicht einprogrammiert hat", antwortete Camiel. "Er ist der Ansicht, daß du . . ." "Es reicht", sagte Hoffmann stöhnend. Er blickte Perkins verzweifelt an. "Randy, ich schwöre dir, daß dies der letzte Einsatz ist, bei dem ich diese Nervensäge akzeptiere. Wenn du nicht..." "Da ist eine Höhle", unterbrach ihn der Roboter. "Paps, das ist wichtig. Die Höhle hat erhebliche Dimensionen. Sieh selbst." Hoffmann vergaß seinen Ärger. Er blickte auf die Zeichnung, die der Bordcomputer angefertigt hatte. Unter ihnen lag tatsächlich eine Höhle. Sie begann etwa sechzig Meter unter ihnen und setzte sich mit großer Wahrscheinlichkeit über viele Kilometer hinweg fort.
"Die sehen wir uns an", beschloß Perkins. Zugleich lenkte er den Shaddy über den Rand der Schlucht hinaus. Ein Schwarm von handgroßen Fischen zog an ihnen vorbei. Er war so dicht, daß sich das Meer schwarz färbte, und die Sicht sich auf wenige Meter reduzierte. Doch das hielt Perkins nicht auf. Das Geländefahrzeug war mit so vielen Orientierungsgeräten ausgerüstet, daß er auf direkte Sicht nicht angewiesen war.
Er fuhr zwei Teleskopbeine aus und stützte sich damit an den Seitenwänden der Schlucht ab. Dann ließ er den Shaddy langsam nach unten sinken. Der Fischschwarm löste sich auf, und wenig später verharrte das Fahrzeug vor einer gezackten Öffnung im Fels.
"Hier muß es sein." Peter Hoffmann deutete nach vorn. Perkins schaltete die Scheinwerfer ein. In ihrem Licht leuchteten die mit grünen und roten Korallen bedeckten Wände eines Tunnels auf, der schräg in die Tiefe führte. Einige Weichtiere, die
Weitere Kostenlose Bücher