Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
haben ihn am Strand gefunden. Er braucht Pflege. Leider sind wir nicht dazu in der Lage, sie ihm zu geben. Darf ich Sie bitten, das zu übernehmen ?" Miriam lächelte.
Behutsam nahm sie Lucky entgegen. Verängstigt versuchte das Tier aus ihren Händen zu flüchten, beruhigte sich jedoch schnell, als Camiel leise pfiff.
"Leider beginnt das Biest sofort zu jaulen, wenn ich etwas sage", beklagte sich Peter Hoffmann.
Lucky antwortete sogleich mit einigen schrillen Lauten, und Hoffmann hielt sich gequält die Ohren zu.
"Ein bescheidener Versuch, die oft unqualifizierten Aussagen von Paps einzudämmen", erklärte Camiel.
Miriam lachte hell auf, und auch einige Neptuner lachten. Die schrillen Schreie schienen ihnen zu gefallen.
Miriam streichelte Lucky und untersuchte das geschiente Bein.
Commander Perkins war davon überzeugt, daß sie sich intensiv um Lucky kümmern, und daß sie diese Pflege von einigen anderen Problemen ablenken würde.
Dann näherten sich einige der Schuppenwesen. Sie trugen Geschenke in den Händen: Fische, Krebse, Muscheln, Korallen, Kristalle voller Feuer und verschiedene einfache Werkzeuge.
Einige Meter von ihnen entfernt legten die Neptuner die Geschenke auf den Boden. Sie gestikulierten heftig.
"Sie erwarten, daß wir ihnen auch Geschenke übergeben, Sir", erklärte Camiel. "Sie halten Sie und Paps für Götter, die gekommen sind, um ihnen Mut für die Rückkehr zur Oberfläche zu machen." "Du kannst sie verstehen?" fragte Hoffmann überrascht.
"Teilweise, Paps", erwiderte der Roboter. "Immerhin gehöre ich zur Individualklasse und verfüge über einen besonders hohen Intelligenzquotienten. Es ist mir daher möglich, aus den mir ver ständlichen Bruchstücken mittels logischer Kombination den Sinngehalt ihrer Äußerungen zu ermitteln." Peter Hoffmann seufzte. "Kannst du nicht einfach antworten: Ja?'" fragte er. "Mußt du mir jedesmal Vorträge über deine besonderen Qualitäten halten?" "Wir haben einige Dinge im Shaddy, auf die wir verzichten können", unterbrach Commander Perkins das beginnende Wortgefecht. "Die können wir den Neptunern schenken." Wenig später überreichte er den Wasserwesen einige Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände. Die Neptuner nahmen sie dankbar entgegen.
"Ich muß Ihnen etwas zeigen!" Miriam griff nach Commander Perkins' Arm. "Sie müssen es unbedingt sehen. Wenn Sie eine tragbare Kamera an Bord haben, nehmen Sie sie bitte mit." Die Biologin führte die beiden Männer und den Roboter tiefer in die Höhle hinein. Dabei schien sie völlig vergessen zu haben, daß sie mit Mikroorganismen durchsetzte Luft einatmete, die tödlich für sie war. Sie hielt die Atemmaske in den Händen, setzte sie jedoch nicht auf. Dieses Verhalten war für die beiden Männer um so überraschender, als sie gerade auf dem Gebiet der Mikrobiologie eine Spezialistin war. Bereits als Vierzehnjährige hatte sie, unter der Anleitung eines Lehrers, damit begonnen, sich mit Mikroorganismen zu befassen. Sie wußte um die Gefahren, und sie hatte während ihrer Forschungsarbeiten immer wieder bewiesen, daß sie sich der Verantwortung bewußt war, die sie im Umgang mit Viren und Bakterien trug. Und außerdem hatte sie vor ihrer Reise einen Lehrgang absolviert, bei dem ihr beigebracht worden war, wie sie sich auf Escape zu verhalten hatte.
Ihre Sorglosigkeit war völlig unverständlich.
Miriam wußte, daß sie nie ohne Atemschutzmaske sein durfte.
Sie wußte, wie man einen Shaddy, die sterilen Forschungsstätten und die Unterkünfte der Wissenschaftler durch eine Desinfektionsschleuse betrat. Und sie wußte, welche Vorschriften bei der Rückkehr zum Mond zu beachten waren, damit keine Mikroorganismen auf den Stützpunkt oder gar die Erde eingeschleppt wurden.
Wäre sie nicht in dieser sorgfältigen Weise wie alle anderen Wissenschaftler auch auf die Expedition nach Escape vorbereitet worden, hätte sie niemals die Erlaubnis erhalten, daran teilzunehmen.
Und nun war gerade das eingetreten, was die Verantwortlichen hatten vermeiden wollen. Commander Perkins machte sich Vorwürfe, obwohl ihn keine Schuld traf. Er war für die junge Galakto-Biologin verantwortlich. Das allein zählte.
Jetzt war es zu spät. Es hatte keinen Sinn mehr, Miriam die Maske aufzusetzen. Sie mußte sich bereits infiziert haben.
Gegenmittel gegen die von den Mikroorganismen ausgelöste Krankheit, die sich in einem plötzlichen
Weitere Kostenlose Bücher