Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
Junge schüttelte den Kopf. Er hatte Angst davor, etwas zu sagen. Ralph begriff plötzlich, daß der Priester den Menschen eine letzte Chance geben wollte, und er fürchtete sich, etwas falsch zu machen.
Er fühlte sich überfordert. Was sollte er dem Fremden denn über die Menschen erzählen? Sie verdienten, daß Arentes ihr Leben verschonte! Aber weshalb? Welche überzeugenden Argumente konnte er dem Fremden liefern? Arentes schaltete das Fernsehgerät ein. In dem Projektionsfeld des Gerätes entstand ein dreidimensionales, farbiges Bild. Verwegene Männer ritten in wilder Jagd hinter einer Horde Indianer her und schossen mit Gewehren auf sie. Entsetzt beobachtete Ralph, daß ein Indianer nach dem anderen tot vom Pferd stürzte.
Sonst hatte er solche Filme stets mit großer Spannung verfolgt. Er wußte ja, daß sie nicht ganz so ernst zu nehmen waren, wie sie sich gaben. Jetzt erschien ihm diese Filmszene entsetzlich grausam und verlogen.
Das Bild wechselte, und ein Zweikampf zwischen einem bewaffneten Trapper und einem unbewaffneten Indianer folgte.
Ralph stand auf, eilte zum Fernseher und schaltete ihn aus.
"Aber so ist das doch gar nicht", sagte er verzweifelt. Tränen stiegen ihm in die Augen. "In Wirklichkeit ist alles ganz anders." Arentes schob ihn mit sanfter Gewalt zur Seite und schaltete das Gerät wieder ein. Er wechselte zu einem anderen Programm über, bei dem gerade der Überfall auf einen gepanzerten Geldtransporter einer Bank gezeigt wurde. Die Bankräuber schössen mit Maschinenpistolen.
Arentes tippte eine andere Programmtaste. Erleichtert sah Ralph, daß er offenbar ein Musikprogramm gewählt hatte. Eine Sängerin trug geschmeidig tanzend einen Schlager vor. Doch sie kam nicht damit zu Ende. Plötzlich fiel ein Schuß, und sie brach blutend zusammen.
Ralph senkte den Kopf.
Er schämte sich, obwohl er mit diesem Programm oder den anderen gar nichts zu tun hatte. Bisher aber hatte er sich häufig solche Dinge angesehen und nie etwas dabei zu kritisieren gehabt. "Aber so ist das doch alles gar nicht", sagte er leise. "Glauben Sie mir, Arentes, es ist alles ganz anders. Bitte." Er blickte zu dem Außerirdischen auf. Der Copaner stand am Fernsehgerät. Die Lippen hatten sich zu einem schwarzen Strich verengt.
Es sah aus, als habe der Priester bereits sein Urteil über die Menschen gefällt.
Aufbruch zu den Sternen
Das junge Mädchen verließ die Schleuse des kleinen Raumschiffes, das im Hangar der Mondbasis Delta 4 gelandet war, und blickte sich um. In der Halle herrschte hektisches Treiben.
Männer und elektronisch gesteuerte Maschinen näherten sich dem Raumschiff, um es zu warten. Weitere Maschinen senkten sich an Kränen von der Decke herab.
"Wer sind Sie denn?" fragte ein grobschlächtiger Mann, der mehrere Werkzeuge in den Armen hielt und die Schleusenkammer betreten wollte. Sie wich rasch zur Seite aus.
"Miriam Blister", antwortete sie höflich. "Können Sie mir bitte sagen, wo ich Commander Perkins finde?" Der Mann musterte sie abschätzend. Dann wies er mit dem Kopf auf eine Tür, die mit einer Reihe von Zahlen versehen war.
"Danke", rief sie ihm nach, als er das Werkzeug in die Schleusenkammer warf. Er gab nur ein paar unbestimmte Laute von sich.
Sie ging durch die Tür, die er ihr gezeigt hatte, und betrat einen langen Gang, auf dem sich nur wenige Männer und Frauen aufhielten. Großfotos von fremden Welten zierten die Wände des Ganges.
Unsicher wartete Miriam Blister ab. Sie wußte nicht mehr weiter. Eigentlich hatte sie erwartet, daß irgend jemand sie empfangen würde, sobald sie die Station betrat. Doch das war nicht der Fall. Niemandem schien aufzufallen, daß sie hier fremd war.
Als sich ihr eine grauhaarige Frau näherte, setzte sie ihren Koffer ab und faßte sich ein Herz.
"Entschuldigen Sie bitte", sagte sie. "Ich suche Commander Perkins. Wissen Sie, wo er ist?" "Allerdings", antwortete die Frau, ohne mehr als höfliches Interesse für sie zu zeigen. "Was wollen Sie denn von ihm ?" "Ich habe gerade mein Diplom in Galaktobiologie gemacht", erklärte sie rasch, "und soll an der bevorstehenden Expedition nach Escape teilnehmen." "Ach, so ist das. Na, dann kommen Sie mal. Die Herren sind gerade bei einer Besprechung über Escape." Die Frau wandte sich um und eilte den Gang entlang, ohne darauf zu achten, ob Miriam folgte. Miriam Blister nahm ihren Koffer und hastete
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