Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne
mit Energie zu versorgen. Und ein solches Kraftwerk läßt sich nicht in vierzehn Tagen errichten." Er schüttelte den Kopf.
"Außerdem gibt es weitere Probleme, die wir noch nicht durchschauen. Da ist zum Beispiel das Kausalproblem. Wir kennen unsere Welt nicht anders, als daß jede Wirkung ihre Ursache hat.
Wenn also, um ein Beispiel zu nennen, jemand, von einer Kugel getroffen, tot umfällt, dann muß jemand diese Kugel abgefeuert haben. In der modernen Physik aber ist auch eine Umkehrung denkbar. Das heißt, eine Wirkung kann eintreten, obwohl die Ursache dafür erst später gegeben ist." "Mag sein", unterbrach ihn Oberst Jason unwirsch. "Wir haben jedoch nicht vor, hier über moderne Physik zu diskutieren." "Möglich ist", fuhr Professor Common unbeirrt fort, "daß ein 'schwarzes Loch' eine derartige Umkehrung bewirkt. Wir kennen die physikalischen Phänomene nicht, die im Zusammenhang mit einem derartigen galaktischen Monstrum auftreten. Es kann also sein, daß genau das Gegenteil von dem eintritt, was wir wollen, wenn wir versuchen, das 'schwarze Loch' mit einem Dimensionsbrecher verschwinden zu lassen." "Besprechen Sie das mit anderen Physikern", entschied General Crinian. "Ich erwarte, daß sofort Untersuchungen über ein solches Projekt beginnen. Mir scheint ein solcher Versuch zumindest denkbar. Wir werden also einen Dimensionsbrecher im Weltraum von Escape bauen. Wir werden alles einsetzen, was wir an Möglichkeiten haben. Wenn das Experiment glückt, können wir aufatmen, wenn nicht, dann haben wir wenigstens den Versuch gemacht, mit unserem terranischen Wissensstand das 'schwarze Loch' zu beeinflussen!" Der General erhob sich.
Die Sitzung war zu Ende.
Noch in der gleichen Stunde begannen Professor Common und Cindy zusammen mit anderen Wissenschaftlern mit den Vorbereitungen für den Bau eines gigantischen Dimensionsbrechers, ohne zu wissen, ob dieser je gebaut werden würde.
Commander Perkins blieb auf Geheiß des Generals im Konferenzraum zurück. Die bernsteinfarbenen Augen blickten ihn durchdringend an.
"Wissen Sie eigentlich, was Sie da in Gang gesetzt haben?" fragte Crinian. Es schien, als könne er unter der Last der Verantwortung nicht mehr frei atmen. "Ich denke schon", antwortete der Commander.
Der Vier-Sterne-General preßte die Lippen so fest zusammen, daß sie nur noch einen weißen Strich bildeten. Perkins wartete darauf, daß er weitersprach. Doch Crinian schwieg beharrlich.
Seine Augen wurden dunkel, und seine Gedanken schienen in galaktische Ferne zu schweifen.
"Professor Common sprach das Energieproblem an", bemerkte Perkins. "Wir können es lösen - mit einer allerdings recht gewagten Maßnahme." Der General richtete sich schnaufend auf. "Wovon sprechen Sie?" fragte er schroff.
"Das Problem ist, daß wir ein Atomkraftwerk mit sehr hoher Leistung benötigen. Ein solches Kraftwerk hat naturgemäß so riesige Ausmaße, daß wir es nicht mehr mit dem Dimensionsbrecher transportieren können." "Richtig - und?" "Wir haben jedoch eine Reihe von kleineren Atomreaktoren, die wir einzeln durch den Dimensionsbrecher schicken und danach bündeln und zu einem großen zusammenschließen können." Crinian lehnte sich in seinem Sessel zurück. Das Möbelstück ächzte, als drohe es unter dem Gewicht des Riesen zusammenzubrechen.
"Ich meine die Reaktoren unserer Raumschiffe", schloß Perkins.
Basil Lucan Crinian stieß die Luft ruckartig aus. Er stemmte sich hoch und ging zum Getränkeautomaten, um sich ein Erfrischungsgetränk abzuzapfen. Zunächst schien es, als habe er den Vorschlag des Commanders nicht gehört. Er trank den Becher aus, warf ihn weg und wandte sich Perkins wieder zu.
"Damit komme ich nie durch! Die Vereinigten Regierungen der Erde machen nicht mit. Wenn wir die Atomreaktoren unserer Raumschiffe nehmen, legen wir die gesamte Raumflotte lahm!" "Ich weiß!" "Haben Sie überhaupt eine Ahnung davon, was um uns herum vorgeht?" fragte General Crinian. Er blieb dicht vor Commander Perkins stehen und blickte drohend auf ihn herab.
"Ich denke schon", antwortete der Raumfahrer ruhig.
"Die Copaner vernichten einen ganzen Planeten. Glauben Sie, daß sie das tun, ohne sich das Schauspiel anzusehen? Noch hat es keiner ausgesprochen, aber ich tue es. Wenn wir Escape retten, führen wir den Copanern vor, was wir können. Aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es tun. Was aber
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