Commander Scott 08 - Der Weltenfresser
Pfeilen hätte ihn für Tage bewußtlos gemacht, falls es nicht neutralisiert war. Wie haben sie ihn dann weggeschafft?«
»Ein Schiff wartete.« Weyburn nickte, weil Scott so verblüfft war. »Ja, das stimmt schon, Barry. Dahinter steht eine große Organisation oder ein mächtiger Mann. Warum? Farrel war ein Räuber, das ist richtig, aber sonst nicht viel. Ein intelligenter Mann, sehr begabt, der auf die schiefe Bahn geriet. Das kommt manchmal vor. Aber warum macht sich jemand soviel Mühe, ihn zu befreien? Barry, die Antwort auf diese Frage brauchen wir sehr dringend.«
Man wußte ja, daß die Sigurianer immer schnell beleidigt waren, und jetzt besonders deshalb, weil einige Leute völlig grundlos anscheinend von terranischen Posten niedergeschossen und verbrannt worden waren. Dieser Vorfall konnte, wenn er nicht aufgeklärt wurde, zu unangenehmen Verwicklungen, ja sogar zu Vergeltungsmaßnahmen führen.
Scott erinnerte sich des Spruches auf Weyburns Schreibtisch, der in jeder MALACA wiederholt war und sich jedem terranischen Geist eingeprägt hatte: Ewige Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Deshalb waren Weyburns Schultern ein wenig gebeugt, denn die Welten wogen schwer. Deshalb gab es auf den verstreuten Welten in der ganzen Galaxis Geheimagenten; und deshalb gab es weitere Agenten, die noch geheimer waren, die Freien Terranischen Agenten, unter denen Barry Scott der bekannteste und der mächtigste war. Er tat das, was konventionelle Kräfte nicht tun konnten und durften.
Sorgfältig ausgewählte und erstklassig trainierte Männer, Spezialisten auf vielen Gebieten, wurden mit einer sehr großen Verantwortlichkeit betraut. Jeder war sein eigener Ankläger, Richter und Henker. Jeder hatte alle Macht, einen Krieg zu beenden, ehe er ausbrechen konnte, egal auf welche Art, oder auf die, welche er für geeignet hielt. Sie widmeten ihr ganzes Leben der Bewahrung der Pax Terra, der galaktischen Hoffnung auf einen lang dauernden Frieden.
»Ich werde sofort abreisen«, erklärte Scott. »Du würdest aber besser jemanden hierher schicken, der die Schenkung bis zur endgültigen Übergabe abschließt. Er soll mit Kumed sprechen, sobald er wieder zu Bewußtsein kommt, denn ich bin überzeugt, daß es Farrels Name war, den er genannt hatte. Und dann noch etwas. Hast du je von einem Schädel von Sykoris gehört?«
»Nein, Barry, aber ich werde sofort die Frage durch den Computer laufen lassen.« Weyburn wandte sich kurz vom Schirm ab, erschien wenige Sekunden später wieder und schüttelte den Kopf. »Nein, nichts.«
Das hatte wenig zu bedeuten. Sykoris konnte ein Dorfname sein, der einer Region, praktisch alles. Elan Kumed konnte möglicherweise die Antwort auf diese Frage geben, wenn man ihn eindringlich genug dazu überredete. Zeit durfte man allerdings nicht verschwenden, doch es gab auch noch einen anderen Weg.
»Setz dich mit unserem Mann auf Ylor in Verbindung«, bat Scott. »Er soll alles in Erfahrung bringen, was irgend möglich ist, über einen Mann namens Ocran Cleet.«
»Cleet?«
»Kumed sagte mir, er solle gewarnt werden. Ich vermute, sie kennen einander gut und sind Freunde. Ich halte es auch für möglich, daß er die Verbindung zwischen Kumed und Farrel kennt. Das möchte ich nämlich herauskriegen.«
»Auf Ylor?«
»Ja«, antwortete Scott. »Auf Ylor.«
*
Es war eine kleine Welt mit hohen Bergen, die in Schnee fast erstickten. Auf zerklüfteten Gipfeln schimmerte Eis in Regenbogenfarben, und von Überhängen wehten zu Eis erstarrte Schleier wie Vorhänge, die vom Wind gebläht werden. Chemile pfiff leise. als die Mordain aus dem Hyperdrive fiel und in die Umlaufbahn um den Planeten einschwenkte.
»Schau dir das an, Barry! Das ist ein Eisschrank von der Größe eines Planeten. Sieht aus wie...« Er fand nicht sofort einen passenden Vergleich, den Scott lieferte.
»Wie Dantes siebente Hölle«, ergänzte er leise. »Eine eiskalte Welt...«
Es war ein kalter, harter Planet, den eigentlich niemand haben wollte, der deshalb auch unabhängig geblieben war. Er war der Spielplatz der Reichen, denn hier versammelten sich die Wohlhabenden heißer Welten zum Wintersport.
Das Haus von Zan Ninak stand ganz in der Nähe des Feldes, das sich an die einzige große Stadt anschloß. Es war aus Steinblöcken gebaut und hatte ein steiles Giebeldach. Die Fenster waren klein und dreifach verglast. Der Agent selbst war ein kleiner, rundlicher Mann. Seine Haut glänzte von der hier unerläßlichen
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