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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Ortungsschirmen.
    »Saratow - manuelles Bremsmanöver, schnell« Scott hörte, daß seine Stimme plötzlich belegt klang. »Chemile - die Instrumente einpeilen. Die Teleskopkameras.«
    Der Navigator richtete die Antennen der Ortungsinstrumente direkt auf das Objekt und justierte die Teleskopkameras, die auf der Hülle der Mordain montiert waren, auf maximale Vergrößerung.
    Zuerst liefen die Daten über Scotts Monitor. Das Objekt war grob walzenförmig, besaß keine nennenswerten Extremitäten, jedoch eine Länge von ungefähr achthundert Metern und einen Durchmesser von einhundertzwanzig. Im Innern des Körpers ließen sich lediglich schwache energetische Aktivitäten anmessen. In einigen Abschnitten der Walze waren Wärmequellen nachweisbar, andere, ausgedehntere Teile standen unter Weltraumtemperatur.. Das Objekt rotierte sehr langsam um die Längsachse.
    Ein langgestreckter Schatten flimmerte verschwommen, vor dem Hintergrund verwaschener Sterne, über den Großbildschirm des Kontrollraums, dann optimalisierte sich die Bildschärfe.
    »Bei allen...«
    Ja, es war ein Raumschiff, woran Scott eigentlich nie gezweifelt hatte, weder besonders auffällig geformt noch von erdrückender Größe, aber schon der erste Blick verriet, daß es -zumindest in technischer Hinsicht -keine Gefahr bedeutete. Was sich im Innern verbergen mochte, war eine andere Frage.
    Es war alt, uralt. Die Hülle war rundum eine wahre Kraterlandschaft, pockennarbig, durchlöchert und oberflächlich zerbröckelt. An mehreren Stellen des Rumpfes klafften ausgezackte Lecks. Wie lange mußte ein Schiff durch den Raum treiben, um mit einer solchen Menge von Meteoren zu kollidieren? Diese Zerstörung, diese stückweise Zertrümmerung war das beharrliche Werk von Jahrtausenden, vielleicht zehntausend Jahren oder mehr. Man traf nicht eben selten auf Meteore, die zufällig auf Kollisionskurs lagen, aber das…
    Vielleicht war dieses Schiff älter als die Menschheit. Konnte noch Leben darin existieren? Einen Moment lang hatte Scott die erschütternde Vision einer verschollenen Raumschiffsbesatzung, die, von aller Hilfe abgeschnitten, in endloser Generationenfolge, ohne Hoffnung, aber auch ohne Furcht, ein kümmerliches Leben an Bord eines Wracks weitervererbte, ein Leben, das kein Ziel und keine Freude kannte, dessen einzige Abwechslung Meteoreinschläge waren. Wesen, geformt von Kälte, Dunkelheit und harten Strahlungen... mußten es nicht ungefüge Monster sein, die den letzten funktionierenden Speiseautomaten anbeteten wie einen Gott, der Leben spendete? Telepathisch begabte Mutanten? Scott schüttelte seine beunruhigenden Spekulationen ab. Sie waren sinnlos. Es galt, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, eine Methode, der er schon immer vertraut hatte.
    Chemile unterrichtete MALACA 1 und 2 von der Entdeckung. Dort hatte man das Schiff mittlerweile ebenfalls ausgemacht. Beiläufig bemerkte Scott die energetischen Ausbrüche, als die Flotteneinheiten ihre Bremsmanöver einleiteten. Die fernen Treibwerksmissionen wirkten wie ein Wetterleuchten am Rande der Galaxis. Wenn in diesem Wrack jemand lebte und nur einen intakten Bildschirm hatte, war es ihm geradezu unmöglich, die einfliegenden Verbände zu übersehen. Vielleicht, dachte Scott sarkastisch, brüllt er jetzt vor Lachen über dieses Aufgebot.
    Aber ein solches Lachen konnte zwei Gründe haben. Nein, fügte er dann in Gedanken hinzu. Wer in diesem halb toten Apparat vegetieren mußte, hat das Lachen, falls er es je konnte, inzwischen verlernt.
     
    *
     
    Der graue, fast zerklüftet zu nennende Rumpf des Wracks wuchs vor ihnen zu bedrohlichen Dimensionen an, füllte schon fast den ganzen Gesichtskreis aus. Die Mordain hatte fünf Kilometer entfernt Warteposition bezogen. Der längere Teil der Strecke lag hinter ihnen.
    Die Rückstoßdüsen der Raumanzüge trugen Scott, Saratow und Chemile rasch der mißhandelten Hülle des fremden Raumers entgegen. Einige Dutzend Kilometer entfernt bildeten die Flotteneinheiten einen dichten Ring, der das Wrack und die Mordain einschloß. Es war eine Falle, aus der es kein Entrinnen gab, und nun empfand auch Scott das Bewußtsein, sich im Zielgebiet terranischer Superwaffen aufzuhalten, als unangenehm. Jeder der Kampfraumer für sich wäre gegen das sternenübersäte All kaum zu sehen gewesen, aber es war ihre Menge, die sie schimmern ließ wie ein Schwarm silberner Fische. Voraus sah man keine Sterne mehr, nur Krater, Beulen, Einschläge und Risse, grau, eintönig

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