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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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jedem Arschloch sprießen würde. Glattrasiert und mit Pomade im Haar, wirkt er zehn Jahre jünger. Ein Hauch von Khol betont seine Augen und verleiht seiner Transvestiten-Visage ungeahnte Frische. Keine Ahnung, wie er es angestellt hat, sich in eine Jeans zu zwängen, die selbst einer Vogelscheuche zu eng wäre und die Dellen und Wellen seines Hinterteils besser nachzeichnet als jede topographische Vermessung. Keine Ahnung, ob seine eigene Mutter ihn hier noch erkennen würde, inmitten des Jungvolks, das auf der Tanzpiste vom Djinn Rouge verwegen die Hüften schwenkt.
    Ich meinerseits habe ihn im Fieber der hämmernden Dezibel und der zuckenden Lichter gleich ausgemacht, dank seines Schattens, der, den Schatten der verdammten Seelen gleich, mit dem Finger auf ihn wies.
    Ich lümmele an der Theke, ein Glas Orangensaft zwischen den Pfoten, und überwache das Völkchen in den Tiefen des Spiegels gegenüber. Eine ganze Weile leiste ich dem Ansturm der Ausgeflippten und der Junkies Widerstand. Plötzlich entdecke ich Alla Tej mitten unter ihnen. Sein Blick, der Blick einer unreinen Bestie, verfängt sich in meinem. Mit einem Satz ist er quer durch die Menge und schon aus dem Staub.
    Ich mache mir nicht die Mühe, ihm nachzulaufen.
    Er nimmt je vier Treppenstufen auf einmal, gelangt auf die Terrasse, reckt mir als Abschiedsgruß die geballte Faust entgegen und verschwindet in einem Gang. Ich zupfe gelassen meinen Mantel zurecht. Ich bin ganz cool.
    Eine Nutte, die aussieht wie ein ranziges Sandwich vom letzten Jahr, schiebt mir ihre Titten vors Gesicht. »Ich bin vom anderen Ufer«, nehme ich ihr den Wind aus den Segeln.
    Mit meiner üblichen Höflichkeit entschuldige ich mich rechts und links und bahne mir den Weg zur Terrasse. Der bewußte Gang verrenkt sich schon nach der letzten Stufe den Hals und fällt in einer Art Vorraum vollends auf die Schnauze. Eine Glastür führt in einen Garten voll niedlicher Laternen. Am Himmel prangen Millionen von Perlen und die Götter zählen trällernd die Wolken. Eine Nacht wie diese ist wunderbar geeignet, sich einen Mistkerl zum Dessert zu genehmigen.
    Man sieht gleich, daß Eweghs Linke wieder im Einsatz war: Alla Tej liegt am Boden und seine rechte Gesichtshälfte ist nur noch Brei. Er kriecht röchelnd vorwärts, krallt sich an einem Heizkörper fest, schafft es nicht, sich hochzuziehen …
    Drei Wochen bin ich jetzt hinter ihm her. Ich habe meine besten Spitzel und Späher auf ihn angesetzt. Und da haben wir ihn, fix und fertig, alle viere von sich gestreckt, der leibhaftige Beweis dafür, daß Moulana [*Moulana (arab.) = »unser Herr(gott) »] tatsächlich existiert!
    Ich nehme Anlauf und trete ihm kräftig ins Kreuz. Alla rotiert zweimal um sich selbst und landet an der Wand, den Mund aufgerissen zu einem Schrei, der nicht herauskommen will. Ich packe ihn so heftig bei den Haaren, daß es ihm schier das Genick bricht.
    »Danke, mein Süßer, daß du mich so schön verschaukelt hast. Wenn wir so weitermachen, habe ich mich bis zur Pensionierung an den Schaukelstuhl gewöhnt!«
    Wir schleifen ihn in die Toiletten am Ende des Vorraums und schließen hinter uns die Tür. Alla rappelt sich etwas auf, hält sich das Kreuz und stöhnt. Seine Hand gleitet verstohlen hinunter zum Messer, das in seiner Socke versteckt ist. Meine 43 er setzt sich in Bewegung, der Schlag renkt ihm die Schulter aus. Um ihn davon abzuhalten, das ganze Viertel zusammenzuschreien, hievt Ewegh ihn an Kragen und Gürtel hoch, taucht seine Birne ins Klo und betätigt die Wasserspülung.
    »So wird er wieder klar im Kopf.«
    Alla bricht auf dem Boden zusammen und kotzt, was das Zeug hält, auf seine Knie. Ich setzte ihm die Messerspitze an die Nase, ziehe sein Profil nach, tippe ihm ans Kinn, kitzle ihn am Adamsapfel.
    »Mit diesem ungesunden Eisen hast du Jo die Gurgel durchgeschnitten.«
    »Fahr zum Teufel!«
    »Von dem komme ich gerade. Er läßt dich schön grüßen. Verbluten werde ich dich lassen, du Scheißkerl.«
    Er mustert mich geringschätzig und spuckt mir seinen blutigen Schleim ins Gesicht.
    »Leck mich, du Hinterhofbulle. Du bist weiter nichts als ein übereifriger Idiot.« Dann hält er mir seine Kehle hin: »Na los, schneid mir die Gurgel durch. Was ist? Traust du dich nicht? Versuchs doch! Oder hast du Angst, ohnmächtig zu werden?«
    Ich wische die Spucke mit dem Taschentuch ab. Meine Hand zittert nicht die Spur. Ich bin ganz cool.
    Ich sage zu Jak Stehauf: »Ich weiß was Besseres. Wir zwei

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